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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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erwiderte sie und blickte auf die Karte. Seltsam, das war gar nicht der Stadtplan von Longyearbyen. Sie wollte den Mann gerade darauf hinweisen, als ein zweiter Mann aus dem Wagen stieg und ihr von hinten einen feuchten Lappen ins Gesicht drückte. Sie spürte, wie ihr schwindelig wurde. Sie versuchte zu schreien, doch die scharfen Dämpfe schnitten ihr die Luft ab. Sie wurde in den Wagen gezerrt. Zappeln und Strampeln half nichts, denn der Kerl verfügte über Bärenkräfte. Sie sah noch, wie der andere mit der Karte schnell ihre Tüten aufhob und einstieg; dann wurde es schwarz um sie.
    *
    Viktor Primakov blickte auf die Uhr. Eine halbe Stunde schon. So viel hatte er ihr gar nicht verabreicht, doch die Frau schlief und schlief. Vornübergebeugt saß sie da und stieß dabei leise röchelnde Laute aus.
    »Mach mir noch mal einen neuen Lappen, Oleg.«
    Der Mann hielt das Tuch unter den Wasserhahn, wrang es aus und warf es zu Viktor hinüber. Blödes Weibsbild. Die Wirkung von Äther hielt normalerweise nicht so lange an, aber vielleicht hatte er es in der Hitze des Gefechts ein wenig zu gut gemeint. Vielleicht lag es aber auch einfach an der schlechten Verfassung der Frau. Sie war ziemlich fett.
    Er ging zu ihr hinüber und drückte ihr den Lappen ins Genick. Diesmal erhielt er eine Reaktion. Ein Zucken durchlief ihren Körper, die Hände ballten sich zu Fäusten. Damit sie sich und andere nicht verletzen konnte, hatten sie ihre Unterarme mit Klebeband an den Armlehnen festgebunden. Er hob ihren Kopf an und presste den Lappen an ihre Stirn. In diesem Moment schlug sie die Augen auf.
    »W… w…«
    »Ich grüße Sie, Frau Björnsson. Mein Name ist Viktor Primakov. Ich habe sie hierherbringen lassen, weil ich ein paar Fragen an Sie habe.«
    »W… w…«
    »Ja, ich weiß. Sie möchten wissen, wer ich bin, wo wir hier sind und was ich von Ihnen will. Berechtigte Fragen, die ich Ihnen gern alle beantworten werde, sobald Sie die meinen beantwortet haben. Ich möchte, dass Sie sich eins ganz klar vor Augen führen: Sie können hier ganz schnell wieder hinausspazieren, unbehelligt und ohne einen Kratzer, oder Sie verlassen diesen Ort in Einzelteilen. Stück für Stück als Futter für die Eisbären. Niemand weiß, dass wir hier sind. Dieser Ort liegt abgelegen genug, dass uns hier niemand hören oder stören wird. Schreien ist also sinnlos. Was sagen Sie, werden Sie meine Fragen beantworten?«
    »W… w…«
    »Scheiße noch mal, was ist denn?« Viktor platzte der Kragen. Hatte die dumme Kuh einen Sprachfehler oder was?
    »… W… Wasser.«
    Er stutzte, dann schnippte er mit dem Finger. »Oleg.«
    Sein Assistent füllte ein Glas und setzte es der Frau an die Lippen. In gierigen Schlucken trank sie das ganze Glas leer.
    »Geht es wieder?«
    Sie nickte. In ihren Augen leuchtete Furcht. Gut.
    »Ihr Name ist Edda Björnsson?« Ein Nicken.
    »Sie sind die Besitzerin der Pension Polarrigg?«
    Wieder ein Nicken.
    »Bitte beantworten Sie meine Fragen mit Ja oder Nein.«
    »Ja.«
    »Ist Ihnen eine Frau namens Hannah Peters bekannt?«
    Ein kurzer Moment, dann ein Nicken. »Ja.«
    »Wo und wann sind Sie sich begegnet?«
    »Sie … sie war Gast in unserer Pension. Das war vor … lassen Sie mich überlegen … vor gut einem Monat. Sie war eine Forscherin, glaube ich. Archäologin. Sie blieb auch bloß eine Nacht.«
    Viktor schlang das nasse Handtuch um sein Handgelenk. Zumindest dieser Teil der Geschichte stimmte. Es waren zum betreffenden Zeitpunkt einige russische Besucher in der Pension, die er bereits befragt hatte. Sie konnten den Teil der Geschichte bestätigen.
    »Wissen Sie, was mit Frau Peters geschehen ist, nachdem sie damals Ihr Hotel verlassen hatte?«
    »Keine Ahnung. Ich glaube, sie wollte nach Nordostland aufbrechen. Die archäologische Grabung im Norden, erinnern Sie sich?« Sie kniff ihre Augen zusammen. »Gehören Sie zu der Truppe, die dort großräumig alles abgesperrt hat? Es gibt Gerüchte, Sie hätten dort unter dem Eis irgendwelche Ruinen gefunden …«
    »Ich stelle hier die Fragen. Haben Sie Frau Peters danach noch einmal wiedergesehen?«
    Ein winziges Flackern in den Augen, kaum zu sehen. »Nein.«
    Viktor holte aus und schlug ihr das feuchte Handtuch ins Gesicht. Es gab einen scharfen Knall, gefolgt von einem Schrei. Edda Björnssons rechte Gesichtshälfte färbte sich feuerrot.
    »Ich wiederhole meine Frage noch einmal mit Bedacht: Haben Sie Frau Peters danach noch einmal wiedergesehen?«
    Schluchzen,

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