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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Hundertmetersprint hingelegt. Schweiß rann seitlich in ihrem Anzug hinunter. Sie keuchte und schnaufte wie eine Dampfmaschine.
    Arkadij hatte den schwierigsten Part. Mit Händen und Füßen kämpfte er sich durch die meterhohen Schneemassen. Sein Keuchen war über Intercom zu hören.
    »Bei dem Wetter Spuren zu finden dürfte ziemlich aussichtslos sein«, meldete sich Ilka, die von allen die beste Kondition zu haben schien. »Meinst du nicht, wir sollten besser umkehren?«
    Arkadij schüttelte den Kopf. »Da vorne ist die Stelle, an der ich dem Ding begegnet bin. Genauer gesagt hinter diesem Felsvorsprung, auf der anderen Seite des Hangs. Da ist der Ort, an dem der Eisbär gelegen hat. Wer weiß, vielleicht finden wir ja einen weiteren Kadaver. Ich empfehle euch, die Gewehre bereitzuhalten und auf mein Zeichen zu achten. Hiroki, du solltest jetzt deine Kamera laufen lassen. Schließlich kann man nie wissen …«
    Der Japaner wühlte mit seinen behandschuhten Händen nach der arktistauglichen Digicam, die er für alle Fälle immer mit dabeihatte. Das Ding sah professionell genug aus, um ihre Tarnung aufrechtzuerhalten.
    Arkadij wartete, bis er von Hiroki grünes Licht bekam, dann ging er bis zum Rand der Felskante. Seine Lampe hatte er gegen Johns restlichtverstärkendes Zielfernrohr getauscht, von dem er ziemlich begeistert war.
    Die Minuten verstrichen. Gewissenhaft prüfte er jeden Meter, bis er sicher war, dass keine Gefahr bestand.
    »Scheint alles in Ordnung zu sein«, sagte er und richtete sich auf. »Keine Bewegung zu erkennen. Sehen wir uns die Sache mal aus der Nähe an.« Er schulterte sein Gewehr und führte sie um die Kehre herum.
    Starr und stumm ragte die Felswand in die Höhe. Hannah ließ das Licht ihrer Lampe über die glatt geschliffenen Wände gleiten. Wasser, Eis und Wind hatten die Felsen an manchen Stellen glatt poliert. Das Gestein sah aus wie gemauert. Riesige Basaltblöcke, die in vollkommener Harmonie und beinahe nahtlos übereinandergestapelt waren. Sie fühlte sich an die Mauern von Cuzco oder an Machu Picchu erinnert. Jene Hauptstädte des Inkareiches, in denen bis zu vier Meter hohe Granitblöcke fugenlos übereinandergeschichtet worden waren und dort nun den Jahrhunderten trotzten. Die Inka waren längst ausgestorben, doch ihre Mauern überdauerten die Zeitalter.
    Während ihre Freunde die Schneefläche nach Zeichen von Monstern oder Eisbären absuchten, hatte Hannah nur Augen für den zyklopischen Wall. Und irgendwo hier sollte ein Eingang sein? Ziemlich unwahrscheinlich.
    »John, leihst du mir mal kurz dein Fernrohr?«
    »Klar, einen Moment.« Er sprach kurz mit Arkadij, der ihm das zweitausend Euro teure Hightechgerät nur widerstrebend zurückgab.
    »Hast du etwas entdeckt?«
    »Weiß noch nicht.« Sie hielt das Fernrohr an die Augen und justierte den Helligkeitsregler. Das grüne Licht wurde dunkler, dafür aber weniger grieselig. Die Konturen kamen deutlich zum Vorschein. Hannah lenkte den Strahl ihrer Lampe auf eine Stelle in der unteren Hälfte der Felswand, von der sie dachte, dass sie interessant wäre, und justierte den Restlichtverstärker. Nichts, Fehlanzeige, es war nur ein einfacher Schatten. Aber sie hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, auf Anhieb etwas zu finden, oder?
    »Wonach hältst du denn Ausschau?« Arkadij war auf sie aufmerksam geworden und kam zu ihr herüber. »Vielleicht kann ich dir helfen. Wie du weißt, bin ich hier nicht zum ersten Mal …«
    »Was ich suche, ist eine Art Spalt oder Höhle«, sagte Hannah. »Etwas, wo sich ein Biest, wie du es gesehen hast, verstecken könnte«, fügte sie schnell hinzu. Sie hoffte, mit diesem Argument Arkadijs Misstrauen zu zerstreuen.
    Der Plan schien aufzugehen. »Eine Höhle? Nein, davon weiß ich nichts. Hätte bestimmt davon gehört, wenn es hier so etwas gäbe.«
    »Hast du schon mal danach gesucht?«
    »Nun, das nicht gerade, aber ich kenne die Ecke. Eine Höhle wäre mir doch aufgefallen.«
    »Was, wenn der Eingang nicht in Bodennähe liegt, sondern weiter oben?« Ilka nahm Hannah das Nachtsichtgerät aus der Hand und suchte die Steilwand systematisch ab. »In meinem Job habe ich gelernt, zurückzutreten und das ganze Bild zu betrachten.«
    »Wie meinst du das,
weiter oben?
«, fragte Hannah, die es unerträglich fand, wie Ilka die Dinge immer an sich reißen musste.
    »Nun, zum Beispiel dort?« Die Dänin deutete auf eine Stelle, etwa in der Mitte zwischen Oberkante und Schneefeld. Der bezeichnete

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