Valhalla: Thriller (German Edition)
unsere Sachen packen und uns auf den morgigen Einsatz vorbereiten. Habe ich irgendetwas vergessen?«
»Was ist mit der Spur, die Ilka gefunden hat?«, fragte Arkadij. »Meint ihr, es könnte eines dieser Dinger gewesen sein, die ich gesehen habe?«
»Schwer zu sagen«, sagte John. »Könnte von einem Tier stammen oder von einem Menschen. Die Spur war frisch, soviel ist sicher, aber wer sie hinterlassen hat …« Er zuckte die Schultern. »Ich würde vorschlagen, wir halten die Augen offen. Vielleicht finden wir noch mehr davon, wenn wir dem alten Flussbett folgen. Wir entscheiden dann, wie es weitergehen soll, einverstanden?« Arkadij tat so, als würde er in seine Hand spucken, und hielt sie John hin. »
Deal
.«
Hannah klatschte auf die Schenkel. »Gut, nachdem das jetzt besprochen ist, können wir uns ja dem gemütlichen Teil des Abends widmen.« Sie grinste. »Wie die meisten von euch wissen, ist heute Heiligabend. Ich finde, das sollten wir feiern. Glühwein, Kerzen, Lieder, das ganze Programm. Wer macht mit?«
»Nicht zu vergessen einen Festtagsbraten«, ergänzte Roberto und stand auf. »Dafür bin heute mal ich zuständig. Ich werde schauen, was wir noch so haben, und etwas Leckeres zubereiten. Ich bin ziemlich gut im Improvisieren.«
Ilka zwinkerte ihm zu. »Wenn du eine freiwillige Küchenhilfe brauchst, ich wäre verfügbar. Du weißt schon: putzen, schnippeln, abschmecken. Wie sieht’s aus, Lust auf ein bisschen Teamwork?«
»Und Gefahr laufen, dass ich alles versalze? Willst du das Risiko eingehen
, Cara mia?
«
»Ich vertraue auf deine Standhaftigkeit.«
Roberto lachte. »Ich bin gegen vieles immun, aber nicht gegen die Reize einer Frau. Du solltest lieber vorsichtig sein mit deinen lockeren Sprüchen.«
Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Wir werden sehen.«
Sie hörten das Geräusch, als sie gerade mitten in den Vorbereitungen für den Weihnachtskuchen steckten. Ilka hatte noch ein paar alte, vertrocknete Rosinen und Mandeln gefunden und wollte eine Art Stollen backen, als sie innehielt und aufblickte. Alle taten das.
Der Klang der Hubschrauberrotoren war unverwechselbar.
»Scheiße«, murmelte John und stand auf. Er ging zu den Fenstern und versuchte, zwischen den geschlossenen Läden etwas zu erkennen. Wie es schien, ohne Erfolg.
Das Tuckern wurde lauter.
»Was meinst du, sind das die Russen?«, fragte Hannah.
»Davon dürfen wir wohl getrost ausgehen.«
»Und was sollen wir jetzt machen?«
»Erst mal cool bleiben«, sagte John. »Könnte sein, dass sie keine Ahnung haben, wer wir sind und was wir hier wollen. Allerdings sollten wir vorbereitet sein, falls die Dinge aus dem Ruder laufen. Am besten, ihr packt schon mal das Wichtigste ein und macht euch abmarschbereit. Vielleicht müssen wir einen kleinen Notstart hinlegen.«
»Notstart?«, fragte Arkadij. »Wohin?«
»Dorthin, wo wir heute Morgen waren.«
»Die
Felsspalte?
« Der Russe blickte ihn ungläubig an. »Du bist verrückt.«
»Hast du einen besseren Vorschlag?«
»Nun, ich … nein. Aber das heißt ja nicht, dass ich deinen Vorschlag gutheiße. Wir sollten erst mal versuchen, mit ihnen zu reden. Vielleicht wollen sie ja nur wissen, ob bei uns alles in Ordnung ist, und fliegen danach einfach weiter.«
»Dein Wort in Gottes Ohr«, sagte John.
Der Hubschrauber kam unaufhaltsam näher. Das Licht des Suchscheinwerfers war wie ein gleißender Finger in der Dunkelheit. Im Inneren der Hütte brach hektische Aktivität aus. Sie füllten ihre Taschen, packten ihre Gerätschaften und zogen sicherheitshalber schon mal die Anzüge an.
Der Boden erzitterte, und die Fensterläden klapperten, als der Helikopter fünfzig Meter von ihrer Hütte entfernt niederging. Das Heulen der Turbine klang angsteinflößend. Als sie erstarb, hörten sie das elektrische Jaulen einer sich öffnenden Schiebetür.
»Der Augenblick der Wahrheit«, sagte Arkadij. »Ich werde rausgehen und mit ihnen reden.«
»Aber nicht allein.« John klopfte auf sein Gewehr. »Vielleicht hast du recht, und sie sind wirklich harmlos. Wenn nicht, ist es immer besser, eine zweite Patrone im Lauf zu haben. Bereit?«
»Bereit«, sagte Arkadij.
38
D er künstliche Schneesturm vor ihrer Tür hatte sich gelegt. Zwischen den Ritzen in Arkadijs Fensterläden konnte Hannah sehen, wie die beiden Männer auf das schwarze Ungetüm zuschritten. Eine einzelne Person hatte den Helikopter verlassen und kam im Schein der Positionslichter auf sie zu.
»Was hältst du
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