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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ihn seine Niederlage persönlich spüren lassen, dafür hatte John ihm zu oft einen Strich durch die Rechnung gemacht. Viel Zeit blieb ihnen also nicht. Sie mussten handeln, und zwar bald.
    Die Servomotoren jaulten, als das schwere Stahlschott zur Seite gezogen wurde. Ein eisiger Windstoß fegte durch den Türspalt und blies ihnen ins Gesicht. Sofort war der Boden mit Schnee bedeckt.
    Wieder spürte John das Gewehr in seinem Rücken.
»Dawai!«
    Dawai, dawai, konnte der Kerl noch etwas anderes sagen? Noch einmal berechnete John seine Chancen für einen Fluchtversuch, kam aber wieder zu dem gleichen Ergebnis. Er riskierte damit nur das Leben seiner Freunde. Abwarten, dachte er. Den richtigen Augenblick abpassen und dann zuschlagen.
    Er zog den Kopf ein und trat ins Freie.
    Der eisige Wind traf ihn wie ein Fausthieb. Da man ihnen die Masken abgenommen hatte, fraß sich die Kälte ungebremst in ihre Haut. Keine zwei Sekunden, und John spürte seine Lippen nicht mehr. Es war, als würde man kopfüber in einen zugefrorenen Teich stürzen.
    Die wenigen Lampen, die das Rollfeld beleuchteten, schaukelten hektisch hin und her. John erkannte drei Hubschrauber. Ein schwerer Transporter vom Typ Mi-26 sowie zwei kleinere. Vermutlich Mil Mi-8 oder etwas Ähnliches. Alle drei waren in provisorischen Hangars untergebracht und mit Stahlseilen am Boden befestigt. Daneben standen zwei Schneeraupen. Im Hintergrund sah John einige kleinere Baracken, Treibstoffdepots möglicherweise, oder alte Lagerräume. Offenbar die Räumlichkeiten, die Primakov für ihre Unterbringung vorgesehen hatte. Sie waren zwar aus Holz gebaut, sahen aber ziemlich stabil aus. Er wollte gerade fragen, ob sie wenigstens ein paar Decken oder Heizstrahler für sie übrig hätten, als er eine schattenhafte Bewegung bemerkte. Dicht neben dem Schott und außerhalb des Lichtkreises. John nahm es nur aus dem Augenwinkel wahr, doch das genügte. Eine Begegnung mit dem Tod vergaß man nicht.
    »Auf den Boden«, schrie er. »Alle!«

53
    E indringlingsalarm
.
Eindringlingsalarm!
    Das elektronische Display unterhalb der Monitore blinkte wie ein Weihnachtsbaum. Ein durchdringendes elektronisches Warnsignal schrillte durch die Kommandostation. Viktor hatte selten solch ein nervtötendes Geräusch gehört.
    »Was geht da vor?« Fradkov sah sich gehetzt um. »Was ist das für ein Lärm?«
    Viktors Blick zuckte hinüber zu den Kontrollanzeigen.
    »Eine Perimeterwarnung. Wie es scheint, ist irgendetwas in die Station eingedrungen.«
    »
Was?
Wo?«
    »Am Nordtor«, stieß Viktor aus und bemerkte im selben Augenblick, was er da gesagt hatte. »Das Schott, das zum Rollfeld hinausführt.«
    »Die Gefangenen?« Fradkov heftete seine Augen auf die Videobildschirme. »Ich will ein Bild. Welcher von denen ist es?«
    Viktor deutete auf den Monitor am linken unteren Eck. Die Kamera war auf die Hubschrauberhangars gerichtet, deckte aber auch einen großen Teil des Rollfeldes mit ab. Im tanzenden Licht der Lampen war nicht wirklich viel zu erkennen, nur ein paar schattenhafte Bewegungen. Plötzlich zuckte MG -Feuer auf. Schreie ertönten über die Außenlautsprecher.
    »Himmel«
, entfuhr es Viktor. »Sieht aus, als würde dort ein Angriff stattfinden.«
    »Evans?«
    Viktor schüttelte den Kopf. Die Gefangenen einschließlich Evans kauerten am rechten Rand des Blickfeldes, die Hände über den Kopf geschlagen.
    »Fremdeinwirkung würde ich sagen, aber ich kann mich auch täuschen.«
    »Holen Sie mir den Kommandierenden an die Leitung«, brüllte Fradkov. »Ich will wissen, was da los ist.«
    Viktor riss sein Walkie-Talkie aus dem Gürtel und versuchte, eine Verbindung herzustellen. Es dauerte einen Moment, bis sich der Kanal öffnete. Kreischen und Gewehrfeuer drangen aus dem Lautsprecher.
    »Jakow, hier Viktor, wir haben eine Perimeterwarnung erhalten. Was ist da los bei euch?«
    »… werden … ich … haben …«
    Viktor presste sein Ohr an den Lautsprecher. »Meldung unvollständig, bitte wiederholen.«
    »… Angriff … unterlegen …«
    Weitere Schreie und Schüsse. Plötzlich huschte etwas durchs Bild. Groß und ungeheuer schnell. Viktor sah, wie es auf einen seiner Männer zurannte und ihn mit einem einzigen Schlag von den Füßen holte. Noch im Flug feuerte der Mann eine Salve ab und traf damit einen seiner Kollegen in den Rücken. Viktor hatte das Gefühl, als würde sich der Boden unter seinen Füßen öffnen. Konnte es sein, dass er denselben Alptraum noch einmal

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