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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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der einzige, der nirgendwo mit einem anderen Raum in Kontakt steht. Das gehört zu den Grundvoraussetzungen bei einem biochemischen Labor der Schutzstufe drei. Der Gang, der rund um das Labor verläuft, verfügt über ein eigenes, gefiltertes Luftsystem.«
    »Und?«
    »Wenn wir die saubere Luft herauspumpen und stattdessen kontaminierte Luft aus der Stadt hineinpumpen, legen wir einen Ring um das Labor, der verhindert, dass irgendjemand rein oder raus kann. Jedenfalls nicht, ohne sich zu infizieren.«
    »Sie wollen das Virus in die Anlage pumpen?«
    »Nur so lange, bis die da drin Panik kriegen und aufgeben. Siehst du, Viktor, das Problem mit Fanatikern ist, sie haben keine Geduld. Sie wollen jetzt und hier ein Exempel statuieren. Ihre Stärke liegt in der momentanen Bereitschaft, für ihre Überzeugung zu sterben. Wenn aber erst die Stunden verrinnen oder gar die Tage, dann verrinnt auch ihr Zorn. Sie werden müde und kraftlos. Irgendwann wird jeder weichgekocht. Wenn ihre Widerstandskräfte so weit erlahmt sind, dass sie unaufmerksam werden, ist der Zeitpunkt gekommen, um zuzuschlagen. Wir machen den Gang wieder frei und holen sie raus.«
    Viktor blickte skeptisch. »Sie wollen das Virus in die Anlage lassen?«
    »Nur für eine begrenzte Zeit.«
    »Trotzdem …«
    »Du bist nicht hier, um Fragen zu stellen. Ich habe keine Lust, mein gesamtes Kontingent an aktiven Virenstämmen zu verlieren, nur weil du keine Nerven hast. Es wird so gemacht und fertig. Informiere den Rest der Station, dass wir den Innenbereich unter Quarantäne setzen. Niemand darf rein oder raus. Sieh zu, dass die Sicherheitsabfrage deaktiviert und die Terminals von außen unpassierbar gemacht werden. Ich werde so lange mit Frau Peters sprechen. Wollen doch mal sehen, ob sie danach immer noch so aufmüpfig ist.«
    *
    John verlangsamte seinen Schritt und bekam sofort einen Gewehrlauf in die Rippen gestoßen.
»Dawai, Trjapka!«
    John fuhr herum und funkelte seinen Peiniger wütend an. »Wie hast du mich genannt?« Doch das Einzige, was ihm sein Protest einbrachte, war ein weiterer Hieb.
    »Hör auf damit«, zischte Ilka. »Das bringt nichts.«
    Recht hat sie, dachte John. Halt dein vorlautes Mundwerk und spiel ihr Spiel mit. Das ist die einzige Art, wie du die nächste Stunde überlebst.
    Ein kurzer Seitenblick hinüber zu Hiroki ließ ihn erschauern. Aus irgendeinem Grund hatten die Soldaten es auf seinen Freund abgesehen. Er blutete aus einer Kopfwunde, seine Lippe war aufgeplatzt und sein rechtes Auge geschwollen. Folgen seines Versuchs, seinen Laptop vor den Tritten der Angreifer in Sicherheit zu bringen. Er humpelte und hielt seinen Kopf gesenkt. In seinen Augen schimmerten Tränen. Hiroki. Er war der Friedlichste von ihnen, und ausgerechnet ihn hatte es jetzt am härtesten erwischt.
    Ilka verbarg ihren Schmerz und ihre Enttäuschung hinter einer Maske aus Verachtung. Nach außen hin wirkte sie zwar gefasst, aber John kannte sie gut genug, um zu wissen, wie sehr es unter der Oberfläche brodelte. Ein falsches Wort, eine Geste, und sie würde explodieren. Aber noch hatte sie sich unter Kontrolle und würde noch mehr Erniedrigungen einstecken, wenn es sein musste. Jedenfalls besser als er. Er spürte, wie seine Hände zitterten. Wenn er nur an seine Waffe käme. Aber nein, daran durfte er nicht mal denken. Viel wichtiger war, dass er herausfand, was mit Hannah geschehen war. Steckte sie in der Klemme, war sie in Gefahr? Was würde sie tun, wenn sie an den vereinbarten Sammelpunkt kam und er nicht da war? Er musste sich um sie kümmern, musste sich um das Baby kümmern. Aber wie sollte er das anstellen?
    Ihm war schlecht vor Sorge.
    In diesem Moment befahl der Anführer anzuhalten. Die Männer richteten ihre Waffen auf die Gefangenen. War das das Ende, würde man sie jetzt hinrichten? Der Kommandant ging nach vorne und öffnete die Stahltür. John kniff die Augen zusammen und versuchte, sich den Grundriss der Anlage ins Gedächtnis zu rufen. Er kannte diesen Ort. Oh, ja, und wie er ihn kannte. Das war der Punkt, an dem sie sich mit den anderen treffen wollten, der Ausgang zum Rollfeld. Man wollte sie also rausschaffen. Drüben bei den Hangars, in der Nähe des Rollfeldes, gab es ein paar Baracken, die momentan nicht genutzt wurden. Vielleicht wollte man sie ja dort unterbringen. Also durften sie noch ein bisschen am Leben bleiben. Das würde zu Primakov passen. Er würde es sich nicht entgehen lassen, John ein letztes Lebewohl zu sagen. Er würde

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