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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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auf, klopfte mit dem Stock gegen das Dach und verlangte, er solle die Scheibe herunterkurbeln. Viktor drückte auf den entsprechenden Knopf, gab dem Beamten aber Zeichen, er möge sich gedulden.
    »Eine halbe Stunde, in Ordnung?«, schnarrte ihm Fradkovs Stimme aus dem Handy entgegen. »Und keine Minute später.«
    »Ich werde sehen, was sich machen lässt. Wir sehen uns …«
Klick.
    Er legte auf und steckte das Handy in die Innentasche seiner Lederjacke. Der Beamte wirkte merklich ungehalten über die Verzögerung. »Führerschein und Fahrzeugpapiere.« Viktor griff über Alyoshas Schenkel hinweg und öffnete das Handschuhfach. Das Mädchen war fertig mit Schminken und prüfte ihr Aussehen im Spiegel. Ihr Rock war ein wenig hochgerutscht, so dass man ihre Strumpfhalter sehen konnte. Kaum zu glauben, wie cool sie die Nummer durchzog.
    Der Polizist bekam Stielaugen und musste sich zwingen, nicht auf ihre Schenkel zu starren. Er war schätzungsweise 30 und sah aus, als hätte er schon länger nichts mehr zu vögeln gehabt.
    »Ihre Tochter?«
    Viktor schwieg und reichte ihm seine Papiere.
    »Sie wissen, warum wir Sie angehalten haben?«
    »Ich war zu schnell.«
    »Zu schnell ist gar kein Ausdruck. Hier besteht eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 Stundenkilometer. Wissen Sie, was Sie draufhatten, als wir Sie verfolgten?«
    »Ist das eine Quizsendung?«
    »Komm mir nicht blöd, Freundchen. Das waren mindestens 140 km/h. Warum wohl hat deine Karre einen Tacho, wenn du nicht ab und zu mal draufschaust?«
    Aha, dachte Viktor. Jetzt zeigt er sein wahres Gesicht.
    »Warum hast du nicht angehalten, als wir dich dazu aufgefordert haben? Du hast die Sirene doch wohl gehört, oder?«
    »Seit wann duzen wir uns eigentlich?«
    »Aussteigen und Hände auf die Motorhaube.« Der Polizist nestelte an seinem Pistolenhalfter herum und zog seine Waffe. In diesem Moment kreuzte der andere vor der Motorhaube auf, um zu sehen, was los war.
    »Was gibt es, Gregori?«
    »Verdächtige Person leistet Widerstand. Verdacht auf Drogeneinfluss.«
    »Drogen?«
    »Na ja … Alkohol.«
    »Haben Sie getrunken?«
    »Nein.«
    Der Ältere der beiden schnüffelte kurz ins Innere des Wagens und zog dann ebenfalls seine Waffe. »Macht mir aber nicht so den Eindruck. Sie haben meinen Kollegen gehört. Aussteigen.«
    Viktor blieb ganz ruhig. Man hatte schon oft Waffen auf ihn gerichtet, und noch nie war sein Puls dabei auch nur einen Schlag höher gestiegen. »Sie machen einen Fehler«, sagte er. »Wenn Sie mich lassen, würde ich Ihnen gern ein Dokument zeigen, das alle Zweifel zerstreuen wird. Darf ich?« Er deutete mit seiner Hand in Richtung Innentasche.
    »Von mir aus«, sagte der Ältere. Er schien etwas besonnener zu sein. »Aber ganz langsam.«
    Viktor zog seinen Dienstausweis aus der Tasche und reichte ihn durch die geöffnete Scheibe. Die beiden Milizen rückten zusammen und starrten darauf. Viktor konnte sehen, wie es unter den Dienstmützen arbeitete. Sie schienen nicht glauben zu können, was sie da lasen. Der Ältere räusperte sich. »Sind Sie das?«
    »Aber ja.«
    »Major Viktor Primakov?«
    »Das ist mein Name.«
    »Sonderabteilung des SWR ?«
    »So steht es doch da, oder? Wenn Sie mich jetzt bitte weiterfahren lassen würden. Ich habe gerade eben einen wichtigen Anruf erhalten. Es ist eilig.«
    Jegliche Haltung fiel von den beiden ab. Sie sahen aus wie zwei Schuljungen, die man beim Diebstahl erwischt hatte.
    »Ich muss das überprüfen.«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Aber wie gesagt: Beeilung.«
    »Ich bin gleich wieder da. Gregori, nimm deine Waffe runter.«
    Der Jüngere starrte Viktor feindselig an. Anscheinend hoffte er, dass an der Sache doch noch etwas faul war.
    Der
Sluschba Wneschnei Raswedki
, kurz SWR , war der russische Dienst für Außenaufklärung, eine Abteilung, die aus dem KGB hervorgegangen und für Außeneinsätze und Auslandsspionage zuständig war. Vergleichbar mit dem britischen MI 6 oder dem amerikanischen CIA . In der Hauptabteilung
S
, zu der Viktor offiziell gehörte, wurden Elite-Agenten mit falschen Namen und konstruierten Biographien koordiniert, um in Ländern mit strategischer Bedeutung positioniert zu werden. Doch in dieser Abteilung war Viktor schon lange nicht mehr. Inoffiziell arbeitete er für Generaloberst Sergej Fradkov, den leitenden Militärberater von EMERCOM , einer internationalen Behörde für Zivilverteidigung, Katastrophenschutz und Notfallmaßnahmen. Fradkov und er waren seit

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