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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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besser. Jetzt kann ich auch meine Zunge wieder bewegen.
    »J… John.«
    »Ja, ja. Ich bin’s, John.«
    Ein verhaltenes Schluchzen. Ein Druck am Hals. Feuchtigkeit. Tränen?
    Sie schlug die Augen auf. Das Zimmer war hell erleuchtet.
    »W… wo bin …?«
    Ein Schniefen und Räuspern. Ein Gesicht wie durch eine Milchglasscheibe.
    »In der Universitätsklinik
Ullevål
in Oslo.«
    Oslo? Klingt vertraut. Norwegen, nicht wahr? Aber was mache ich hier?
    »Du bist sehr krank«, sagte John, ohne dass er ihre Frage hätte hören können. Wie nah sie sich doch waren.
    »Die Ärzte hatten dich schon aufgegeben, doch du hast dich gewehrt, hast nicht aufgegeben. Hast dem Tod, den Ärzten – ihnen allen ein Schnippchen geschlagen. Ich bin so stolz auf dich. So stolz und so …
so glücklich
 …« Johns Stimme war tränenerstickt.
    Hannah spürte den unwiderstehlichen Drang, ihn zu trösten, ihn in den Arm zu nehmen und an sich zu drücken, doch ihr fehlte die Kraft. Alles, was sie schaffte, war, ihre Hand ein kleines bisschen zu heben und ihn zu berühren. Doch das reichte offenbar schon aus. John ergriff ihre Hand und drückte sie. Durch das Milchglas sah sie ein breites Lächeln, das sein Gesicht erstrahlen ließ. Sie runzelte die Stirn. Er trug einen weißen Overall und weiße Handschuhe. Seine Füße steckten in weißen Plastikbeuteln, was ausgesprochen merkwürdig aussah. Um sie herum war eine Art Zelt errichtet worden. Ein Zelt aus milchig weißem Kunststoff. Dahinter konnte sie verschwommen die Umrisse weiterer Personen erkennen.
    »Was … was ist das hier?«, fragte sie. »Warum dieses ganze Plastik?«
    »Vorsichtsmaßnahmen«, erwiderte John und versuchte zu lächeln. »Sie haben Angst, dass immer noch etwas passieren könnte, obwohl eigentlich schon längst Entwarnung gegeben wurde.«
    »Entwarnung? Wovor?«
    John beugte sich vor und massierte ihre Hand. »Wie gesagt, du bist sehr krank. Die Leute hier hatten Angst, sich vielleicht bei dir anzustecken …«
    »Aber … du hast gesagt … keine Gefahr mehr …?«
    »Das ist richtig. Du bist zwar nicht mehr ansteckend, leidest aber noch an den Symptomen. Tatsache ist, dass der Erreger so gefährlich – so furchtbar – ist, dass immer noch ein gewisser Rest von Misstrauen besteht.«
    Sie versuchte, sich zu erinnern, was vorgefallen war, aber da war ein großes schwarzes Loch in ihrem Gehirn.
    »Du hast im Koma gelegen. Dein Körper wurde mittels dieser Maschinen hier am Leben erhalten.« Er deutete nach rechts.
    Hannah wollte ihren Kopf drehen, doch es gelang ihr nur unvollständig.
    Ping …
    Sie sah einen Computer, auf dessen Monitor Messdaten ihrer Körperfunktionen abgebildet waren: Puls, Herzschlag, Blutdruck, Atemfrequenz und so weiter. Eine Menge Kabel führten aus dem Apparat zu verschiedenen Messfühlern auf ihrer Haut. An ihrem Handrücken hatte man einen Zugang gelegt, der zu einer Spritzenpumpe führte, über die ihrem Körper langsam und kontinuierlich Medikamente zugeführt wurden. Mit zunehmendem Bewusstsein erkannte sie, dass ihr offenbar auch ein Blasenkatheter gelegt worden war. »Ganz schön viel Krimskrams«, murmelte sie.
    »Stimmt.« John lächelte. »Immerhin musstest du nicht intubiert werden. Deine Atmung hat die ganze Zeit über ausgezeichnet funktioniert. Wenigstens ein Lichtblick. So bleiben dir die Schluckbeschwerden erspart.«
    »Was ist geschehen? Ich muss es wissen …«
    »Vor allem musst du wieder gesund werden und dich erholen. Fragen können warten. Du hast überlebt, nur das zählt. Wenn du die Ärzte fragst, so halten es alle für ein Wunder. Glaub mir, du bist hier ein Star. Es gibt kaum noch ein anderes Gesprächsthema unten in der Kantine. Aber all das ist nicht wichtig. Ruhe dich aus, du bist jetzt in Sicherheit.«
    Wie aufs Stichwort drückte der Perfusor eine kleine Dosis Beruhigungsmittel in ihre Vene und sandte sie zurück in einen warmen, dunklen Schlaf.
    *
    »Frau Peters, können Sie mich hören?«
    Verschwommene Gestalten in weißen Umhängen.
    »John?«
    »Ich bin hier, meine Liebste.«
    Diesmal ging es schneller mit dem Aufwachen. Ihre Augen benötigten nur einen kurzen Moment, dann erschien alles scharf. Das Zelt war verschwunden, ebenso das EKG -Messgerät und der Perfusor. An ihrem Bett standen drei Personen. John, eine junge Frau und ein Mann mit schmaler Brille und grau meliertem Bart. Als er sah, dass sie vollständig bei Bewusstsein war, zuckte ein Lächeln um seine Mundwinkel.
    »Ich grüße Sie,

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