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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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du dich?«
    Helmuth räusperte sich und ließ weiter kritzelnd seinen Stift über das Papier fahren. »Nicht wirklich. Es hat mit dieser Situation auch nicht das Geringste zu tun. Egal, was ich sage oder tue, du stehst letztlich in der Verantwortung. Wenn du das Wohlbefinden und die Gesundheit deiner Leute nicht garantieren kannst, muss ich mich nach jemand anderem umsehen.«
    Ilka musste kurz mal nach Luft schnappen. »Heißt das, du feuerst mich?«
    »Natürlich nicht. Aber eine Abmahnung muss ich dir trotzdem verpassen. Bitte versteh mich: Ich darf diese Dinge nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich mag dich wirklich sehr, Ilka, und ich finde, dass du hier hervorragende Arbeit leistest, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass du dünnhäutiger geworden bist. Schalt mal einen Gang runter und geh nicht immer gleich auf Konfrontationskurs. Werde diplomatischer.«
    »Soll ich da oben auf dem Eis Abstimmungen veranstalten, bei der jeder mitreden darf? Kleine Diskussionsrunden mit geheimer Wahl im Anschluss?
Diplomatischer
, dass ich nicht lache. Ich lasse deine verdammten Touristen im Eisloch verschwinden, so sieht’s aus. Da kannst du sie dann anschließend wieder einsammeln.«
    »Bitte bleib sachlich, Ilka. Das ist jetzt der zweite Verweis innerhalb kurzer Zeit. Beim dritten bleibt mir nichts anderes übrig, als dich vor die Tür zu setzen, ob ich das will oder nicht. Und jetzt nimm dir den Rest des Tages frei und erhol dich. Okay? Und zerbrich dir nicht den Kopf, ich mache das hier mit der Versicherung. Ich habe gehört, was ich wissen muss, und werde das in meinen Bericht schreiben. Wir sehen uns dann morgen in alter Frische.« Ein unverbindliches Lächeln, dann wandte er sich wieder seinen Papieren zu.
    Ilka ballte die Hände zu Fäusten. Ihr Mund schmeckte nach Galle. Einen Moment lang starrte sie Helmuth an, dann drehte sie sich um und verließ wortlos die Hütte.
     
    Sie war halb auf dem Weg zu ihrem Auto, als sie den Mann bemerkte, der aus dem Helikopter gestiegen war und auf sie zukam. Athletische Figur, dunkle Haare, Sonnenbrille. Gut aussehend. Mit seinem Rucksack über der Schulter und seiner Schiebermütze auf dem Kopf kam er ihr vage vertraut vor. Plötzlich hob er die Hand und sprach sie an. »Grüß dich, Ilka. Ich freue mich, dich zu sehen. Man sagte mir, dass ich dich hier oben finden würde.«
    Wie angewurzelt blieb sie stehen. Diese Stimme.
    Er nahm die Brille ab und lächelte. Dieses unverschämte Lächeln, das sie schon früher so unwiderstehlich gefunden hatte.
    »John?«
    »Ebender.«
    Sie wollte etwas sagen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Wie lange war das jetzt her? Zehn Jahre, fünfzehn? Gut sah er aus. Ein paar Fältchen um die Augen, die Haare an den Schläfen leicht angegraut – das Älterwerden stand ihm.
    »Was … was tust du hier?«
    Er schob die Mütze ein Stück hoch. »Ich habe nach dir gesucht, ich möchte mit dir reden.«
    »Ist gerade ein ziemlich ungünstiger Zeitpunkt.«
    »Gab’s Ärger?«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Das tut mir leid. Aber vielleicht kommt mein Angebot ja dann genau richtig.«
    Sie hob belustigt die Augenbraue. »Du hast einen Job für mich?«
    »Hast du Lust, dir anzuhören, was ich zu sagen habe? Dauert auch nicht lange. Ich lade dich zu einer Tasse Kakao drüben im Gasthaus ein.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Komm schon. Nur auf einen Kakao. Wenn du kein Interesse hast, bin ich ruck, zuck wieder weg.«
    »Von wo kommst du?«
    »Oslo, Norwegen.«
    »Ich weiß, wo Oslo liegt.«
    »Dann weißt du ja, dass es eine ganz schön lange Strecke ist. Ich bin müde und abgespannt, aber ich wollte dich so schnell wie möglich sehen. Ich hätte dich angerufen, aber das war mir, ehrlich gesagt, ein bisschen zu riskant. Ich wusste nicht, wie du reagieren würdest, nach all den Jahren. Du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass es wirklich wichtig ist. Komm schon, gib dir einen Ruck. Um der alten Zeiten willen.«
    Ilka schluckte. Dass er das jetzt erwähnen musste.
    Sie beide waren mal ein Liebespaar gewesen. Sechs Monate hatte ihre Liaison gehalten, dann war er verschwunden. Auf und davon, mit nichts weiter als einem kurzen Entschuldigungsschreiben und einer Blume auf ihrem Nachttisch. Es war in den vergangenen Jahren kaum eine Woche vergangen, in der sie nicht an ihn gedacht hätte. Er hatte ihr nie erzählt, wieso oder wohin er gegangen war, und wenn sie es recht bedachte, war sie deswegen immer noch sauer auf ihn. Andererseits –

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