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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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den Kopf zerbrochen, aber ohne mit ihr gesprochen zu haben, werden wir diese Frage nicht beantworten können. Sie hat sich unter falschem Namen in der Pension Polarrigg einquartiert. Offenbar ist sie nicht allein. Sie wird von mindestens zwei Männern begleitet, einer von ihnen ist ihr Lebensgefährte.« Fradkov zog einige Bilder aus der Schublade und breitete sie vor Viktor auf dem Tisch aus. Es waren Fotos, die mit einem Smartphone oder einer sonstigen Kleinkamera geschossen worden waren.
    »Eine Kontaktperson in der Stadt hat sie zweifelsfrei identifiziert. Hannah Peters, John Evans und ein großgewachsener Südländer. Italiener vielleicht oder Spanier.« Fradkov tippte mit den Fingern auf die entsprechenden Bilder. »Wir überprüfen gerade unsere Datenbanken. Es könnte sein, dass auch ein Asiate mit von der Partie ist, doch von ihm haben wir leider kein brauchbares Foto, weil er ständig in einem aufgeplusterten Thermoanzug herumläuft. Offenbar sind alle unter falschem Namen eingereist.«
    Viktor pfiff zwischen den Zähnen. »Vier falsche Pässe, das kostet eine Stange Geld.«
    Fradkov nickte. »Die Frage ist: Was wollen die hier? Stehen sie in eigener Verantwortung oder arbeiten sie im Auftrag von jemandem? Und warum diese Tarnung? Ich muss das wissen, Viktor. Begreifst du jetzt, warum ich dich für diesen Einsatz brauche und nicht irgendeinen Adjutanten?«
    Viktor nickte. Widerwillig.
    »Ich werde mich um die Angelegenheit kümmern. Wie soll ich mit ihren Begleitern verfahren?«
    »Nach eigenem Ermessen. Die Frau hat Priorität. Sollten die anderen Probleme machen – na ja, du weißt ja, was du zu tun hast.«

30
    D er Morgen empfing Hannah mit Dunkelheit und klirrender Kälte. Vermutlich war der Unterschied zu gestern Abend nicht mal großartig messbar, aber sie hatte trotzdem das Gefühl, dass die Temperaturen über Nacht noch einmal gefallen waren. Wer sich nach der Wärme seines Bettes zurücksehnte, dem kam die ganze Welt kalt und unbehaglich vor. Ein scharfer Wind trieb Schneeflocken an den Straßenlaternen vorbei und ließ kleine Wirbel am Boden entstehen.
    Außer ihr war noch niemand unterwegs.
    Hannah zog die Kapuze zu, schulterte ihre Tasche und machte sich auf den Weg zu Arkadijs Haus. Die Lichter vom
Polarrigg
fielen hinter ihr zurück, als sie nach links abbog und mit knarrenden Schritten der Hauptstraße in östlicher Richtung folgte.
    Nicht weit, und sie erblickte die Lichter eines einsamen Hauses zu ihrer Rechten. Unbeirrt hielt sie darauf zu. Hundejaulen drang an ihr Ohr. Der Wind trieb ihr einen zarten Anflug von Urin in die Nase. Das musste es sein.
    Das Gebell kam von der Rückseite des Hauses. Sie umrundete das Gebäude und traf auf einen Maschendrahtzaun, der ein Gelände von etwa hundert Quadratmetern umspannte. Acht bis zehn Hundeboxen standen dort, die untereinander noch einmal durch Zäune getrennt waren. Ilka war bereits da und half Arkadij beim Beladen der Schlitten. Hannah hob ihre Hand.
    »Hallo, ihr zwei, alles klar bei euch?«
    Arkadij drehte sich um und begrüßte sie mit einem breiten Lächeln. »
Dobraye utra!
Guten Morgen, mein Schatz. Gut geschlafen?« Er war heute viel besser gelaunt als gestern Abend.
    »Sehr gut, danke. Sind die anderen noch nicht da?«
    »Bislang noch nicht.«
    »Kann ich euch helfen?«
    »Aber klar. Komm her, ich stell dich deinen Hunden vor, dann kannst du dich gleich mit ihnen anfreunden.« Mit schweren Schritten umrundete er das Gatter, zog einen Schlüssel aus der Hosentasche und öffnete einen der Zwinger.
    Arkadij sah heute so ganz anders aus. Groß, stämmig, voller Kraft und Energie. Genau wie seine Hunde.
    »Komm her,
prekrasnaya zhenschina
. Hab keine Angst, sie tun nichts. Du musst ihnen in die Augen sehen und mit fester Stimme zu ihnen sprechen. Sie müssen dich als Boss akzeptieren, kapiert?«
    »Ich denke schon, ja.«
    »Gut. Siehst du den da drüben, mit dem schwarzen Fleck auf dem Kopf? Das ist Boris. Den musst du in die Schranken weisen, er ist der Leitrüde. Wenn er dir folgt, folgen dir die anderen auch. Am besten, du gehst jetzt rein und gibst ihnen etwas zu fressen. Hier ist ein Eimer mit frisch geschlachteter Robbe. Verteil sie unter den Tieren. Jeder bekommt ein Stück. Und fang mit Boris an; er wird sehr eifersüchtig, wenn die anderen vor ihm dran sind. Sollte es Schwierigkeiten geben, einfach rufen, ich bin drüben bei Ilka.«
    »Was für eine Rasse ist das?«, fragte sie, in der Hoffnung, etwas Zeit schinden zu können.

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