Vali

tief ein, und ein unfreiwilliges Knurren stieg ihm aus der Kehle. Als sich seine Fänge verlängerten drehte er schnell den Kopf zur Seite, und begann durch den Mund zu atmen. Sie roch einfach zu gut. Fast unwiderstehlich. Er bekämpfte seinen Instinkt, der ihm befahl seine Zähne in ihrer Schlagader zu versenken.
    Sarah musste glauben er hätte vor Schmerz geknurrt, denn sie sagte nur leise. “Ich bin gleich fertig. Du hast es gleich geschafft.“
    Beinahe bedauerte er, dass sie sich wieder zurückziehen würde, zu sehr genoss er insgeheim ihre Berührung und ihre Nähe. Aber schließlich war es vorbei, und sie erhob sich, um den jetzt leeren Eisbehälter auf der Arbeitsplatte abzustellen.
    Die Eiscreme wirkte wie eine Brandsalbe sie kühlte, und das enthaltene Fett wurde von seiner Haut aufgesogen wie von einem Schwamm. Das Brennen ließ langsam nach, und er brachte seinen Instinkt genug unter Kontrolle, dass seine Fänge sich komplett zurückgezogen hatten, bis sie sich wieder zu ihm kniete. Thore war wirklich froh darüber, denn er hatte Sarahs Reaktion auf Valis Fänge nicht vergessen.
    „Wie fühlst du dich?“  Sarah machte sich wirklich Sorgen um Thore. Er lag mit geschlossenen Augen vor ihr auf dem kalten Fußboden und rührte sich nicht. Die Eiscreme war fast vollständig verschwunden, und die Verbrennungen sahen erstaunlicherweise schon sehr viel besser aus. Offenbar heilten diese Männer wesentlich schneller. Wesentlich im Sinne von in Lichtgeschwindigkeit.
    Wie war das nur möglich?
    „Viel besser.“, sagte er etwas schläfrig.
    Sie setzte sich zurück, und lehnte sich an den Küchenschränken an.
    Thore hob kurz den Kopf, und ohne darüber nachzudenken rückte sie näher an ihn heran, so dass er ihre Oberschenkel als Kopfkissen benutzen konnte. Mit einem zufriedenen Seufzen lehnte er sich an sie an, und sie begann abwesend über seine blonden Locken zu streicheln.
    Hier saß sie nun in einer Landhausküche mit einem Riesen auf dem Schoss, der vor ein paar Minuten noch halb verbrannt gewesen war. Elias hatte von Jahrhunderten gesprochen, und so langsam kam Sarah der Gedanke, dass das vorhin vielleicht doch kein Versprecher gewesen war. Sie wollte wirklich wissen, wie es Vali ging, aber sie wollte Thore nicht alleine lassen. Von den anderen hatte sich noch keiner blicken lassen. Sie nahm an sie würden sich um Vali kümmern.
    Im Grunde war sie erleichtert keinen zu sehen, denn sie vertraute im Moment nur Vali und Thore. Außerdem blieb ihr so etwas Zeit um nachzudenken.
    „Du hast Elias eben gerade mächtig auf die Palme gebracht.“ Sarah schreckte aus ihren Gedanken.
    „Ich dachte du schläfst.“, Thore lag immer noch mit geschlossenen Augen auf ihrem Schoss.
    „Nein, ich habe dir versprochen, dich zu beschützen, da kann ich doch nicht die ganze Action verschlafen.“, Thore schmunzelte.
    „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass deine Witze nicht die gerade die Besten sind?“ Sarah hatte eine ganz andere Vorstellung von `Action`.
    „Das sagen sie mir dauernd.“, seufzte er. „Die Jungs haben einen merkwürdigen Sinn für Humor.“
    Sarah schnaubte, “Das sagt ja der Richtige.“
    „Was hast du dir dabei gedacht, als du Elias so beleidigt hast?“, fragte er und aller Humor war verschwunden.
    „Wieso beleidigt? Ich habe lediglich ein paar Antworten verlangt.“, Sarah würde sich nicht dafür entschuldigen.
    „Naja, Gandalf? Im Ernst? Elias ist immerhin ein Bruder des Ordens.“ Thore war wirklich neugierig.
    „Woher genau soll ich denn wissen, was das bedeutet? Ihr sagt mir ja nichts.“ Ein leichter Anflug von Ärger breitete sich in Sarah aus.
    „Ein Ordensbruder steht in unserer Hierarchie über einem Wächter.“ Erwiderte Thore und Sarah hatte das Bedürfnis ihn zu erwürgen.
    „Warum könnt ihr nicht mal vorne anfangen. Müsst ihr wirklich alle in Rätseln sprechen? Ist das so ein spezielles Ding unter Vampiren?“
    Thore verschluckte sich heftig, und rollte sich lachend zur Seite.
    „Vampire?“
    „Das waren doch Fänge vorhin, oder nicht?“, sie würde sich ihre Theorie nicht klein reden lassen. “Außerdem hast du gesagt, du könntest nicht in ein Krankenhaus für Menschen.“ Thore wischte sich kichernd Tränen aus den Augen, bevor er sich den Bauch hielt. „Au verdammt, das tut weh. Du solltest mich nicht zum Lachen bringen.“ Er rollte zurück auf ihren Schoss und sah zu ihr auf.
    „Wie verträgt es sich mit deiner Theorie, dass draußen die Sonne scheint, und ich