Vali
hier nicht in Flammen aufgehe? Ach, warte, nach der neuesten Literatur leuchten Vampire ja im Sonnenlicht“ Er sah sie fragend an, und Sarah erwartete fast einen neuen Ausbruch von Gelächter.
„Keine Ahnung. Vielleicht ist das ja nur ein Mythos.“, sie zuckte mit den Schultern.
„Es könnte aber auch daran liegen, dass wir keine Vampire sind.“
„Was seid ihr dann?“, sie betete, er würde nicht wieder nur ausweichen.
„Das darf ich dir nicht sagen.“ Sarah wandte ihr Gesicht zur Seite, um ihre beißende Enttäuschung zu verbergen.
„Hey, Sarah. Sieh mich an. Bitte.“ Sie tat ihm den Gefallen, auch wenn er es eigentlich nicht verdient hatte.
„Es ist zu gefährlich für dich die Wahrheit zu erfahren. Indem wir dich im Dunkeln lassen, beschützen wir dich.“
„Beschützen, huh? Vor wem oder was denn?“ Es kostete sie einiges an Selbstbeherrschung ihn nicht einfach von ihren Beinen zu schubsen und aus der Küche zu stürmen.
„Ich würde es dir wirklich gerne sagen, aber…“. Sie unterbrach ihn, und rollte mit den Augen. „Oh bitte, lass mich raten, dann müsstest du mich erschießen, richtig?“
Als er schwieg, sah sie zu ihm runter, und sein Gesicht war hart wie Granit.
Ihr Haaransatz kribbelte, als sich ihre Nackenhaare aufstellten. Er meinte es wirklich ernst? Angst machte sich in ihr breit, und Thore schien es zu spüren. „Du weißt im Grunde schon zuviel, aber es ist nicht meine Entscheidung, wie viel mehr du noch erfahren solltest. Im Moment kannst du mit deinen Informationen noch nicht allzu viel Schaden anrichten. Noch bist du auf der sicheren Seite.“
Sarah schluckte, aber der Klumpen der sich in ihrem Hals gebildet hatte, wollte sich nicht auflösen. Im Moment war sie also sicher. Im Moment. Sie hatte mit einem Mal eine Ganzkörpergänsehaut. „Was genau passiert, wenn ich nicht mehr auf der sicheren Seite bin?“
Ihr war klar das Thore eigentlich nicht darüber reden wollte, aber sie musste wissen, was ihr bevorstand.
„Dann entscheidet der Ältestenrat, was mit dir geschehen wird. Wenn du ihnen von nutzen sein kannst, dann lassen sie dich am Leben.“
„War das ein Versuch mich zu beruhigen? Dann bist du gerade kläglich gescheitert. Du hast versprochen mir nichts zu tun. War das gelogen?“
„Nein. Aber ich bin nicht der einzige Wächter.“, er zögerte, als würde er seine nächsten Worte genau abwägen. “Wenn du mir nicht mehr vertrauen kannst, dann versteh ich das, aber du solltest Vali vertrauen. Er hat sein Leben gerade für deines riskiert, als er sich Elias in den Weg gestellt hat.“
Daraufhin schwiegen sie beide für die nächsten Minuten.
Auch im Wohnzimmer nebenan hatte sich ein betroffenes Schweigen zwischen Achill, Grischa, Tomasz und Elias ausgebreitet.
Kapitel 20
Elias hatte Vali gezielt außer Gefecht gesetzt, aber er hatte ihn härter getroffen, als er beabsichtigt hatte. Viel härter. Vali würde in den nächsten Tagen vermutlich nicht aufwachen. Wenn überhaupt. Die ganze Situation war fürchterlich aus dem Ruder gelaufen, und Elias hatte keinen blassen Schimmer warum. Noch nie, in seinem ganzen langen Leben, hatte er sich dermaßen provozieren lassen. Irgendwie hatte Sarah es mit ihrem Verhalten geschafft, seine niederen Instinkte an die Oberfläche zu befördern. Hätte Vali sich nicht dazwischen gestellt, dann…
Er schüttelte den Kopf, bevor er ihn in seine Hände sinken ließ.
„Bruder Elias? Geht es dir gut?“ Grischa beugte sich zu ihm und legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter.
„Nein. Ganz und gar nicht.“ Er sah auf und straffte seine Schultern. Ein Bruder des Ordens zeigte niemals Schwäche, rief er sich ins Gedächtnis, und sagte zu Achill.
„Sieh nach wie es Thore und Sarah geht.“ Der große Krieger verließ den Raum. Achill sorgte sich mehr um Vali. Die Härte die Vali vorhin in ihrem Kampf an den Tag gelegt hatte, war mehr als untypisch.
Sein Arm schmerzte, aber das war nichts im Vergleich zu der Wunde die sich in seinem Herzen befand. Wenn er Valis Verhalten an den Orden meldete, konnte das sein Ende bedeuten. Der Rat würde über ihn befinden, und je nachdem wie dessen Urteil ausfiel, konnte es passieren, dass Vali exekutiert wurde. Vorausgesetzt er überlebte den heutigen Tag.
Sie hatten alle einen Eid geschworen, und sie hatten sich alle einem strengen Regelwerk unterworfen, das ihre Ahnen vor einer Ewigkeit festgelegt hatten. Die Einhaltung des Codex war der Schlüssel zum Überleben, wer
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