Vali
wieder nach innen.
Sarah runzelte die Stirn, und neigte den Kopf leicht zur Seite, als sie in Gedanken zu versinken schien.
Vali hatte instinktiv gewusst, er musste absolut ehrlich auf ihre Fragen antworten, die Art wie sich ihr Blick verändert hatte, hatte es ihm verraten. Genauso wie die Energie die sie um sich herum konzentriert hatte. Er spürte auch kleine Veränderungen im stetigen Wellenstrom, denn das war es, woraus auch er seine Energie bezog. Das elektromagnetische Feld das den ganzen Planeten umspannte war für ihn wie eine Landkarte, und wenn er die Kraft benötigte, dann konnte er die Signatur bündeln und lenken.
Das war es das Sarah eben auch getan hatte, zumindest so ähnlich, sie hatte die Energie nicht auf einen Punkt konzentriert, sie hatte sie sich umgelegt wie eine Decke. Sie nahm nicht nur, sie gab es auch wieder frei. Es war kein einseitiger Entzug, sondern Sarah war ein Teil des Flusses.
Vali war überwältigt von den Empfindungen, aber er brauchte auch verzweifelt eine Antwort auf seine Frage, und so vergaß er alle Vorsicht, und umfasste Sarahs Schultern mit seinen Händen. „Was siehst…“
Weiter kam er nicht, denn er landete mit einem lauten Krachen in der Tür, die sich in Kleinholz verwandelte, als sie mit seinem massigen Körper kollidierte.
Sarah wurde aus ihrer Trance gerissen und starrte zu Tode erschrocken erst auf die Reste der Tür, und dann zu Vali, der mit dem Rücken an der gegenüberliegenden Flurwand saß.
Benommen schüttelte er den Kopf.
Ach du Scheiße, war ich das? Sie hatte nicht einmal wirklich seinen Griff gespürt. „Vali?“, sie hörte das Poltern von schweren Stiefeln auf der Treppe. Na, das hast du ja toll hingekriegt, Sarah . Irgendwie hatte sie ihren Beschützer eben, mit der Geschwindigkeit einer Magnetschwebebahn, durch das Zimmer geschleudert.
Ihre Fähigkeit hatte sich wieder ins Nirwana verabschiedet, und der Erste der sich gerade traute den Kopf durch die Reste der Tür zu stecken, war Achill.
„Keinen Schritt weiter, oder du fliegst hinterher.“, sie hob die Hände, und wedelte damit herum als sei sie Harry Potter. Achill, sah sie an als hätte er sie als Teil des Menüs auf die Liste fürs Mittagessen gesetzt, blieb aber stehen. Er blockierte ihren Blick, und sie erkannte, dass er mit seinem Körper auch Vali vor einem weiteren Angriff abschirmte.
Der Blick war mehr als Sarah ertragen konnte, und so versuchte sie an ihm vorbeizuspähen. Sie wollte wissen, wie es Vali ging. Oh bitte lass ihn okay sein, schickte sie ein kurzes Stoßgebet an, tja an wen denn eigentlich . Wenn Vali wirklich nicht von dieser Welt war, was waren dann die anderen?
Das war doch alles verrückt.
Sarah ließ ihre Hände sinken, und plumpste frustriert mit dem Hintern auf das Bett.
Eine Frau gegen fünf „Halb-was-auch-immer“, das Leben war echt kein Ponyhof, und Murphy hatte doch recht.
Der Türersatz machte einen Schritt auf sie zu, und sie sah ihn nur an, mehr konnte sie ja auch nicht tun.
„Lass` sie in Ruhe Achill.“ Ein kleiner Silberstreif am Horizont erschien, das war Valis Stimme, auch wenn sie tiefer klang als sonst, und einen knurrigen Unterton hatte. Gott sei Dank. Sarahs Lunge füllte sich mit einem erleichterten Seufzen, sie hatte nicht mal bemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte.
„Es war nicht ihre Schuld.“ Achill wurde zu Seite geschoben, und ein ziemlich zerknitterter Vali erschien in ihrem Blickfeld. „Ich habe diese Reaktion provoziert.“, und mit einem schnellen Blick zu Sarah, „Es tut mir leid. Ich wollte dich wirklich nicht erschrecken.“ Oh Junge, dachte Sarah, wenn sie jetzt jedes Mal so ausflippte, wenn man sie erschrak, dann würde die nächste Geisterbahn wohl als Trümmerhaufen enden.
„Lasst uns allein.“, er sah sie immer noch an und Sarah hatte plötzlich das Bedürfnis sich in Luft aufzulösen.
„Bist du sicher?“ Achills Kopf schwang unentschlossen, zwischen ihr und Vali hin und her, und brachte dabei seine Lockenmähne zum Schaukeln.
Vali legte ihm die Hand auf die Schulter, und sah ihm kurz in die Augen.
“Scheint so, mein Bruder, als hätte ich heute nur Prügel verdient.“ Daraufhin nickte Achill kurz, und ging ohne ein weiteres Wort. Vali sah ihm und den anderen nach, die wohl auf dem Flur gewartet hatten. Jetzt stapfte die Kavallerie zurück, und sie waren wieder allein. Er rieb sich eine Stelle am Kopf, die anscheinend den Hauptteil des Aufpralls abbekommen hatte, mit der Hand.
„Keine
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