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Valley - Tal der Wächter

Titel: Valley - Tal der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Leif, Gudny und Hal in der großen Halle und warteten auf die Gäste. Sie wechselten kaum ein Wort miteinander, gingen nur auf und ab und rückten zwischendurch auf dem Tisch das Geschirr und die Messer zurecht.
    Hals Schwester Gudny hatte ihre Haare zu einem Turm aus ineinander verflochtenen Zöpfen aufgesteckt, was sie und ihre Zofe beinahe den ganzen Nachmittag gekostet hatte. Jetzt stand sie am Tisch und lächelte ihrem Spiegelbild in den blank polierten Silbertellern liebreizend zu. Als Hal an ihr vorbeikam, erkundigte sie sich besorgt: »Meinst du, meine Zöpfe sitzen stramm genug, Bruder? Hast du schon die wunderschönen Haarnadeln gesehen, die ich auf dem Markt erstanden habe? Sie sind echt antik, mindestens hundert Jahre alt!«
    Da Hal voller Beklommenheit Ragnars Ankunft entgegensah, stand ihm so gar nicht der Sinn danach, seiner Schwester Komplimente zu machen, aber ihm fiel Katlas Ratschlag wieder ein. Er verkniff sich eine bissige Bemerkung und riss übertrieben staunend die Augen auf.
    Seine Schwester wandte sich verärgert ab. »Wenn du willst, dass die Milch sauer wird, mach nur so weiter. O nein, Hal, da kommt Brodir! Dabei hatte ihn Mutter doch gebeten, an dem Festessen nicht teilzunehmen.«
    Ihr Onkel schlug schwungvoll den Vorhang zurück und trat in die Halle. Sein Gesicht war ungesund weiß, seine Miene mürrisch. Er ging schnurstracks zum Bierfass und zapfte sich einen Becher. Hals Mutter Astrid eilte ihm bleich vor Angst und Sorge entgegen.
    »Du hattest mir doch etwas versprochen, Brodir! Bitte! Du tust unserer Familie keinen Gefallen, wenn du dich zu uns gesellst! Ich lasse dir das Essen aufs Zimmer bringen... du bekommst die besten Bratenstücke, das schönste Obst...«
    Es war nicht zu übersehen, dass Brodir getrunken hatte. Trotzdem erwiderte er mit fester Stimme: »Leg am Tischende ein zusätzliches Gedeck auf, Eyjolf! Ich nehme nun doch am Festessen teil. Ich finde nämlich, Astrid«, fuhr er fort, »dass heute Abend jene Familienmitglieder Svens Halle bevölkern sollten, die sein Andenken hochhalten, und nicht jene, die vor seinen Widersachern im Staub kriechen!«
    »Red keinen Unsinn, Brodir!« Das war Arnkels hohe, angespannte Stimme. »Wir haben uns längst mit den Hakonssons ausgesöhnt, es gibt kein böses Blut mehr zwischen unseren beiden Häusern.«
    Brodir grinste in seinen Bart. »Wieso willst du mich dann nicht dabeihaben?«
    Arnkel holte tief Luft. »Weil du in der Vergangenheit lebst, Bruder.«
    »Und weil du die Gabe besitzt, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen«, fauchte Hals Mutter. »Gehst du jetzt endlich?«
    »Nein, Astrid, ich bleibe. Stell dir doch nur einmal vor, die Hakonssons verhalten sich ihrem Ruf entsprechend und wollen uns Svens Waffen klauen? Dann muss doch jemand hier sein, um unsere Schätze zu verteidigen.« Brodir drehte sich torkelnd um. »Findest du nicht auch, Hal? Du bist ein echter Nachfahre Svens! Du würdest mich nicht hinauswerfen.«
    Alle schauten Hal an und wunderten sich über dessen seltsamen Gesichtsausdruck. Brodir fragte besorgt: »Hast du was im Auge, Kleiner? Du glotzt so komisch.«
    Als Hal seine staunende Unschuldsmiene wieder aufgab, hörte man draußen Hufschläge auf dem Pflaster.Arnkel und Astrid stießen wie aus einem Mund eine Verwünschung aus. »Tu mir wenigstens die Liebe, Bruder«, zischelte Arnkel noch, »und lauf ihnen nicht ins offene Messer.« Dann nahm die Familie an der Tür Aufstellung.
    Kurz darauf kamen die Hakonssons herein, reichten Eyjolf ihre Mäntel und sahen sich blinzelnd in der hell erleuchteten, behaglich warmen Halle um.
    Es waren weniger Gäste, als Hal erwartet hatte, insgesamt nur drei: zwei Männer und ein Halbwüchsiger. Arnkel, der zuvorderst in der Reihe stand, verbeugte sich förmlich. »Wir heißen dich und deine Familie willkommen, Hord Hakonsson, und bieten euch für die Dauer eures Aufenthalts unsere Gastfreundschaft an. Fühlt euch wie zu Hause.« Brodir stand neben Hal und der Junge hörte ihn verächtlich, aber leise schnauben.
    Hord Hakonsson erwiderte: »Eure Großzügigkeit ehrt uns. Ich habe meinen Bruder Olaf und meinen Sohn Ragnar zu der Einladung in euer prächtiges Haus mitgebracht. Meine Frau konnte leider nicht kommen.«
    »Hoffentlich ist sie nicht immer noch krank?«, erkundigte sich Arnkel bestürzt.
    »Nein, nein. Sie und ihre Diener sind schon abgereist. Ihr wisst ja, wir haben es weit bis nach Hause.«
    Hal hörte Brodir brummeln: »Erste Beleidigung! Sieh dir bloß

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