Vampir à la carte (German Edition)
hinter der Nummer notierte Farbe der Fliesen hingegen zutraf und dass Sie natürlich überprüft haben, ob die angegebene Farbe stimmt. Ich habe dann zu bedenken gegeben, dass ein Richter das sicher auch so sehen würde.« Er hielt kurz inne und lächelte sie an, dann hielt er ihr auch diese Rechnung hin. »Er hat sich bereit erklärt, Ihnen den Preis für die verkehrten Kacheln zu erstatten.«
»Ist das wahr?«, hauchte Alex, die in diesem Moment das Thema Bankrott in weite Ferne rücken sah. Lieber Gott, mit der Erstattung für diese unverschämt teuren italienischen Fliesen konnte sie sogar wieder ihre privaten Ersparnisse aufstocken. Nicht in voller Höhe, aber wenigstens zum Teil.
»Ja, das hat er tatsächlich … nachdem ich ihm ein wenig zugeredet und ein paar dezente Drohungen eingeflochten habe«, ergänzte er ironisch, warnte sie dann aber: »Sie müssen allerdings die Arbeitszeit für das Verlegen der verkehrten Fliesen bezahlen, da wollte er nicht nachgeben. Aber nachdem er schon den Kaufpreis der Fliesen erstattet, weil es ja ein Fehler seines Verkäufers war, wollte ich ihn nicht noch mehr …«
Weiter kam er nicht, da Alex sich mit einem Freudenschrei auf ihn stürzte, ihn umarmte und dann sein Gesicht in beide Hände nahm, um ihn auf die Wangen zu küssen. »Sie sind ein Genie!«, rief sie überglücklich.
Cale musste angesichts ihrer Begeisterung lächeln und legte seine Hände um ihre Taille. »Na ja, ich bin froh, dass Sie mit meiner Arbeit zufrieden sind, Ma’am.«
»Zufrieden?«, gab sie lachend zurück. »Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so zufrieden. Dass ich das Geld für die Fliesen zurückbekomme, das ist so gut … das ist besser als … das ist noch besser als Sex.«
»Dann haben Sie mit den verkehrten Männern Sex«, versicherte er ihr so ernst, dass Alex mit einem Mal mehrere Dinge zugleich bewusst wurden – dass sie sein Boss war und dass sie sich in ihrem Büro befanden und dass sie in seinen Armen lag … was nicht der Fall sein durfte. Himmel, er konnte sie wegen sexueller Belästigung belangen.
Abrupt löste sie sich aus seiner Umarmung, wobei ihr bewusst war, dass ihre Wangen glühten. Zwar sah er sie ein wenig verwundert an, ließ sie aber los. Sofort drehte sie sich zur Tür um und erklärte so geschäftsmäßig, wie sie nur konnte: »Ich sollte jetzt wohl besser in mein altes Restaurant fahren und alles vorbereiten, bevor die ersten Gäste zum Abendessen kommen. Und Sie sollten jetzt Feierabend machen und nach Hause … ins Hotel fahren und ein paar Stunden Schlaf nachholen. Sie müssen doch einfach hundemüde sein.« Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich um, dann fragte sie beunruhigt: »Heute ist Samstag. Sie mussten doch hoffentlich nicht meinetwegen Ihre Pläne ändern und auf einen Besuch bei Ihrer Familie verzichten, oder?«
»Nein«, versicherte er ihr und ging zur Kaffeemaschine, um sie auszuschalten. »Bis zum Abendessen hatte ich überhaupt keine Pläne. Später treffe ich mich mit meinem Cousin Thomas und seiner Ehefrau Inez.«
Als Alex das hörte, seufzte sie betrübt. »Und meinetwegen haben Sie seit gestern kein Auge zugetan, sodass Sie bestimmt zu erschöpft sind, um an diesem Treffen noch Vergnügen zu finden.«
»Ich werde einfach vorher noch ein Nickerchen machen«, versprach er und zog seinen Mantel von der Rückenlehne des Schreibtischstuhls. »Es wird sowieso ein sehr spätes Abendessen werden, und anschließend fahre ich die beiden zum Flughafen. Sie sind für die Hochzeit hergekommen, aber Inez muss zurück in ihr Büro. Deshalb reisen sie noch heute Nacht zurück nach Europa.«
»Nach Europa?«, fragte sie überrascht.
»Nach England, um genau zu sein«, erklärte er. »Von da nach Paris sind es zwar nur zweieinhalb Stunden, was jemandem in Kanada wie ein Kurztrip vorkommen muss, aber bei uns gilt das schon als Reise mit mindestens einer Übernachtung, und deshalb sehen wir uns nicht allzu oft, obwohl er nach hiesigen Verhältnissen sozusagen um die Ecke lebt.«
»Ah.« Alex nickte und lächelte schwach. »Das weiß ich noch aus der Zeit, als ich in Frankreich meine Ausbildung gemacht habe. Ihr Europäer habt ein ganz anderes Verhältnis zu Entfernungen und Reisen als wir hier.«
Cale nickte. »Jedenfalls treffe ich mich heute Abend mit ihnen. Nichtsdestotrotz werde ich bei Geschäftsschluss zu Ihrem alten Restaurant kommen und mich vergewissern, dass alles reibungslos läuft.«
Alex schnalzte mit der Zunge und schüttelte
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