Vampir à la carte (German Edition)
Etwas traf sie seitlich am Gesicht und verursachte solche Schmerzen, dass sie die Zähne zusammenbeißen musste. Leicht benommen begriff sie, dass der Angreifer mit einer Hand versuchte, ihre Arme zu fassen, während er den Griff um ihre Taille nicht lockerte. Aber sie schaffte es, sich seinen Bemühungen zu widersetzen, bis er es aufgab … und ihr einen Schlag gegen den Kopf versetzte.
Alex stöhnte auf, während vor ihren geschlossenen Augen grelle Lichter tanzten. Dann auf einmal ließ der Angreifer sie los, und sie landete hart und unkontrolliert mit den Füßen auf dem Asphalt, weshalb sie wegrutschte, nach hinten fiel und auf dem vereisten Boden aufschlug. Eine zweite Woge aus Schmerzen rollte über sie hinweg, die am Hinterkopf ihren Anfang nahm und sich dann in ihrem Kopf ausbreitete und ihr Gehirn erschütterte.
Einen Moment lang waren diese Schmerzen so übermächtig, dass Alex nichts anderes wahrnahm, doch dann merkte sie, wie sie an einem Arm über den eiskalten Straßenbelag gezerrt wurde. Sie wollte eben versuchen, sich gegen den Griff des Unbekannten zur Wehr zu setzen, da wurde sie plötzlich in einen grellen Lichtschein getaucht. Sie nahm etwas wahr, das sich nach quietschenden Reifen anhörte, gefolgt von lautem Hupen, und nur einen Moment später ließ ihr Angreifer sie los, sodass ihr Arm schlaff auf dem harten Boden aufschlug. Stöhnend rollte sie sich zusammen und fasste sich an den Hinterkopf, als könnte sie so verhindern, dass die explodierenden Schmerzen ihr den Schädel zerrissen.
Abrupt hörte das Hupen auf, eine Wagentür wurde geöffnet, dann näherten sich hastige Schritte. »Alex? Was ist los?«
Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, dann erkannte sie Bev, die neben ihr kniete und mit sorgenvoller Miene sagte: »Ein Glück, dass ich meine Brille vergessen habe und umkehren musste. Dieser Kerl hat Sie angegriffen.«
»Ja«, stimmte Alex ihr zu, wusste aber selbst nicht so genau, auf welche der beiden vorangegangenen Aussagen sie sich damit bezog.
»Können Sie aufstehen?«, erkundigte sich Bev und sah sich nervös um.
Als Alex begriff, dass die junge Frau fürchtete, der Unbekannte könnte zurückkehren, und ihr klar wurde, dass das durchaus im Bereich des Möglichen lag, zwang sie sich, ihre zusammengerollte Haltung aufzugeben und sich aufzusetzen. Sofort eilte Bev zu Hilfe, legte Alex einen Arm um ihre Schultern und hielt sie an der Taille fest, damit sie sich hinstellen konnte. Gerade hatte Alex ihre Balance wiedergefunden, da fuhr ein weiterer Wagen auf den Parkplatz.
Mit zusammengekniffenen Augen sah sie in die Richtung und erkannte Cale, der zu ihnen gelaufen kam.
»Was ist passiert?«, fragte er aufgeregt und stellte sich neben sie. »Sind Sie auf dem Eis gestürzt?«
»Es geht mir gut«, sagte sie anstelle einer Erklärung.
Bev dagegen konnte nicht den Mund halten. »Jemand hat sie angegriffen.«
Alex verzog das Gesicht und winkte schnell ab, als sich Cale mit forschendem Blick zu ihr umdrehte. »Es geht mir gut«, wiederholte sie. »Bev hat ihre Brille vergessen und ist noch einmal zurückgekehrt. Dadurch hat sie den Kerl verjagt.«
Cale schaute sich suchend um, als wollte er die Verfolgung des Täters aufnehmen. Da er den aber nirgends entdecken konnte, wandte er sich wieder Alex zu. Plötzlich bückte er sich, und dann hörte sie ein Geräusch, das ihr verriet, dass er ihren Schlüsselbund gefunden hatte. Mit seiner freien Hand fasste er ihr Kinn und drehte ihren Kopf leicht zur Seite. »Sie bluten.«
Sie wusste keine Erklärung dafür, wie er das in der finstersten Nacht erkennen konnte, doch durch diesen Gedanken wurde ihr erst klar, wie finster es tatsächlich war. Sie sah zu der Lampe über der Tür, die normalerweise den halben Parkplatz hell erleuchtete.
»Was ist denn mit der Lampe los?«, fragte Bev.
»Keine Ahnung. Ich bin mir sicher, dass ich sie angemacht habe«, murmelte Alex und wollte ratlos den Kopf schütteln, als sie merkte, welchen Schmerz diese Bewegung verursachte. »Wir sollten besser reingehen, damit Sie Ihre Brille holen können, Bev. Dann können Sie endlich nach Hause fahren.«
Ohne auf eine zustimmende oder ablehnende Reaktion der jungen Frau zu warten, ging Alex zur Tür, war aber froh, dass Cale sie dabei stützte. Sie fühlte sich noch etwas wacklig auf den Beinen, daher ließ sie ihn gewähren, als er mit ihrem Schlüssel aufschloss, die Tür öffnete und mit Alex nach drinnen ging.
»Wo ist der Lichtschalter?«, wollte er
Weitere Kostenlose Bücher