Vampir à la carte (German Edition)
davon gesprochen. Ein Schlitzer namens Leonius hatte Deckers Lebensgefährtin Dani und deren Schwester Stephanie entführt und gewandelt. Wie es schien, wollte er sie für sich zurückhaben.
»Decker hat mir von Leonius erzählt«, sagte Cale leise. »Aber wie kommst du auf die Idee, er könnte Alex etwas antun wollen?«
»Na ja, einer seiner Söhne hat Alex’ und Sams jüngere Schwester Jo überfallen, weil er sie zu seinem Vater bringen wollte. Er schien zu glauben, es würde Leonius gefallen, sich auf diese Weise an uns zu rächen.« Er ließ seine Worte wirken, dann redete er weiter: »Möglicherweise verfolgt jemand hiermit die gleiche Absicht. Möglicherweise«, wiederholte er. »Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist.«
»Ich weiß nicht«, sagte Cale nachdenklich. »Alex hatte in der letzten Zeit eine unglaubliche Pechsträhne, und ich frage mich allmählich, ob es da irgendeinen Zusammenhang gibt.«
»Ja, sie hatte wirklich viel Pech«, stimmte Bricker ihm zu, gab dann aber zu bedenken: »Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Leonius oder einer seiner Söhne sich die Mühe machen würde, ihr mit diesen belanglosen Problemen Steine in den Weg zu legen.«
»Diese belanglosen Probleme hätten sie um ein Haar in den Ruin getrieben«, hielt Cale dagegen und dachte an die zahllosen Falschlieferungen und an den desertierten Chefkoch.
»Das bezweifle ich nicht, aber Leonius ist nicht der Typ, der Rache übt, indem er Leute in den finanziellen Ruin treibt. Seine Rache geht mehr in Richtung Vergewaltigung und Folter.«
»Bev sprach davon, dass der Angreifer versucht hat, Alex hinter den Müllcontainer zu zerren.«
» Versucht hat er es?«, wiederholte Bricker. »Das klingt nicht nach einem Unsterblichen. Jeder von uns könnte sie mit einer Hand hochheben und dahintragen, wohin auch immer er will. Abgesehen davon müsste sich ein Unsterblicher gar nicht erst die Mühe machen, sie zu tragen. Wir würden ihr einfach befehlen, wohin sie gehen soll … nur du natürlich nicht.«
»Hmm«, machte Cale, dem der Gedanke an einen Racheakt nicht aus dem Kopf gehen wollte. Diese ganze Situation erinnerte ihn frappierend an die Ereignisse, die letztlich zum Tod seines Vaters und seiner Brüder geführt hatten. Vor dem vernichtenden Angriff waren sie immer wieder von kleineren Zwischenfällen heimgesucht worden – Waffen, die Defekte aufwiesen, Pferde, die urplötzlich scheuten, Brände, die wie aus dem Nichts entfachten. Erst später war ihnen die Erkenntnis gekommen, dass es sich bei diesen »Unglücksfällen« in Wahrheit um das Werk des Widersachers seines Vaters gehandelt hatte, der systematisch auf jenen verheerenden Schlag hingearbeitet hatte, dem sein Vater und seine Brüder zum Opfer gefallen waren.
»Ich werde mit Mortimer reden und hören, was er dazu meint, dann melde ich mich morgen wieder bei dir. In der Zwischenzeit solltest du dich schlafen legen und mit diesen verdammten gemeinsamen Träumen loslegen.«
Cale verzog das Gesicht bei diesem Vorschlag und betonte: »Sie hat schreckliche Kopfschmerzen, Bricker.«
»Ich dachte, darunter leiden nur verheiratete Frauen«, gab Bricker zurück und lachte über seinen eigenen Witz, bevor er das Gespräch beendete.
Kopfschüttelnd klappte Cale das Handy zurück. Justin Bricker war eine unverbesserliche Nervensäge … und Cale fand, dass er ihm von Tag zu Tag sympathischer wurde.
Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und schaute sich in der Küche um. Alex hatte ihm gesagt, er solle sich wie zu Hause fühlen. Das war auch gut so, da er inzwischen Hunger verspürte … auf mehr als nur Sterblichenessen. Zu schade, dass sie keine Blutkonserven in ihrem Kühlschrank hatte. Aber zumindest gab es normales Essen, und damit konnte er sich für eine Weile begnügen. Er war sich nicht sicher, in welchem Mengenverhältnis sein Magen knurrte, wie viel davon nach Sterblichenessen und wie viel nach Blut verlangte. Wenn das Essen ihm half, diesen Hunger zu stillen, dann konnte er bis zum Morgen durchhalten. Wenn nicht, musste er telefonieren und herausfinden, ob man eine Lieferung hier zum Haus schicken konnte.
Cale ging zu den Wandschränken und öffnete sie. In ihnen befand sich jede Menge Essen, aber alles steckte in Schachteln oder Dosen, auf denen ausführlich die Zubereitung der jeweiligen Speise beschrieben wurde. Er war nicht in der Stimmung, sich noch einmal als Koch zu betätigen, also machte er stattdessen lieber den Kühlschrank auf – und landete
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