Vampir à la carte (German Edition)
scheint, hatte er gerade die letzte Episode seiner Kochsendung für diese Saison abgedreht und hat nun ein paar Wochen Zeit. Lucern hat ihn gefragt, ob er für Alex einspringen würde, und ihn eingeladen, eine Woche oder so bei ihm und Kate zu übernachten und vielleicht bei der Eröffnung mit von der Partie zu sein. Und er war einverstanden.«
»Hmm, dann werde ich mich wohl bei Lucern dafür bedanken müssen«, murmelte Cale und sah auf die Portion Nudeln, in der Bricker nun herumrührte. »Sind die jetzt fertig?«
»Nein. Die kommen für eineinhalb Minuten in die Mikrowelle, dann musst du sie gründlich umrühren und noch mal fünfundvierzig Sekunden lang erhitzen.«
Cale nickte und wandte sich zur Tür um. »In der Zwischenzeit sehe ich nach Alex.«
»Ich komme mit«, sagte Bricker und stellte das Essen zurück in die Mikrowelle. Als er sich umwandte und Cale folgen wollte, stand der nur da und schaute ihn finster an. »Lucian will, dass ich sie lese«, betonte er.
»Ja, okay«, grummelte Cale und ging nach oben.
Vor der Tür blieb er stehen und lauschte, ob Alex tatsächlich immer noch schlief. Dann erst öffnete er die Tür einen Spaltbreit und sah sie im Bett liegen. An Bricker gerichtet flüsterte er dann: »Du machst das von der Tür aus. Ich will nicht, dass sie aufwacht und dich neben ihrem Bett stehen sieht.«
»Dann würde ich sie ja kontrollieren können«, meinte Bricker und fügte dann rasch hinzu: »Aber von der Tür aus ist kein Problem.«
Cale nickte beruhigt und wartete, während Bricker seinen Blick auf Alex konzentrierte. Er brauchte nicht lang, um sie zu lesen, doch dann schüttelte er den Kopf und zog die Tür zu.
»Er hat sie von hinten gepackt, also hat sie ihren Angreifer nicht gesehen«, sagte er, während er Cale vorweg wieder nach unten ging. »Aber wie der Überfall durch einen Unsterblichen hat es sich auch nicht angefühlt.«
»Wieso das?«, fragte Cale, nachdem sie zurück in der Küche waren.
»Er hat sie nicht kontrolliert, nicht mal als sie versuchte, mit den Fingernägeln seine Augen zu erwischen. Und er besaß auch nicht unsere körperliche Kraft.«
»Verstehe.« Cale holte das Essen aus der Mikrowelle, das inzwischen zum Verzehr bereit war, stellte es auf den Tresen, damit es ein wenig abkühlte, und griff nach den beiden letzten Blutkonserven. Bevor er eine von ihnen an seine Zähne drückte, fragte er: »Dann meinst du nicht, es könnte etwas mit Leonius zu tun haben?«
»Sehr zweifelhaft«, urteilte Bricker. »Es fühlt sich einfach nicht so an, als hätte es etwas mit einem Unsterblichen zu tun. Es könnte natürlich sein, dass Leonius das eine oder andere uneheliche Kind gezeugt hat. Der Sohn, der es auf Jo abgesehen hatte, war eher ein Unsterblicher als ein Schlitzer, aber auch wenn es selten vorkommt, ist es nicht völlig unmöglich. Es könnte sein, dass ein sterblicher Sohn versucht, seine Anerkennung zu gewinnen, indem er ihm jemanden präsentiert, der mit der Familie in Verbindung steht.«
Cale dachte darüber nach, während er darauf wartete, dass der Beutel leer wurde. Gerade zog er ihn von den Zähnen, da redete Bricker auch schon weiter: »Vielleicht war es ja wirklich nur ein sterblicher Vergewaltiger.«
»Bev sprach davon, es könnte sich um diesen Peter gehandelt haben, der an dem Tag gekündigt hatte, an dem ich hier eingetroffen bin«, gab Cale zu bedenken und warf den leeren Beutel zu den beiden anderen in die Kühlbox. Dann machte er sich auf die Suche nach einer Gabel, wurde fündig und legte sie neben das Nudelgericht, das allmählich genügend abgekühlt war.
»Ich dachte, der Koch hieß Pierre«, sagte Bricker überrascht.
»So eine Marotte von ihm«, erwiderte er. »In Wahrheit heißt er Peter. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist er vor Kurzem aufgetaucht und wollte seinen Job zurückhaben. Weil Alex ihn nicht mehr beschäftigen wollte, muss er ziemlich sauer gewesen sein.« Er drückte den letzten Blutbeutel an seine Zähne. Es war besser, den ganzen Bestand jetzt zu trinken, damit Bricker alles wieder mitnehmen konnte, anstatt zu riskieren, dass Alex einen der Beutel im Müll fand und Fragen zu stellen begann.
»Passt zu ihm«, fand Bricker. »Ich habe ihn ein paarmal erlebt, wenn ich mit Mortimer und Sam bei Alex essen war. Der Kerl war ein absolut arroganter Arsch. Du bist in Alex’ Papieren nicht zufällig auf seine Adresse gestoßen, oder?«
Cale sah ihn verwundert an, musste aber mit seiner Frage warten, bis der letzte
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