Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
Vom Netzwerk:
sahen auf unheimliche Art realistisch aus - umso mehr, weil um sie herum alles schwarz war. Auf einem Bild war ein sonderbares haariges, dämo-
nisches Wesen zu sehen - halb Mensch, halb Tier -, das über eine einsame Straße lief. Es hatte traurige Augen, wie ein verirrter kleiner Hund. Ich fand das Bild entsetzlich und faszinierend zugleich. Es war gut gemacht, aber ziemlich verstörend.
    „Die Bestie von der Bray Road“, sagte Mátyás, als er merkte, dass ich seinem Blick gefolgt war. „Wer hätte gedacht, dass Wisconsin seinen eigenen Werwolf hat, hm?“
    Ich hatte schon von dem Werwolf gehört, der angeblich nordwestlich der Stadt sein Unwesen trieb. Die Geschichte war vor ein paar Jahren durch die Nachrichten gegeistert, doch ich hatte nicht viel darauf gegeben. Nachdem ich Micah kennengelernt hatte, war ich allerdings ins Grübeln geraten. Mich interessierte brennend, was Mátyás über Gestaltwandler wusste, aber danach würde ich ihn später fragen - Ablenkungsmanöver erkannte ich nämlich auf Anhieb. „Wieso bist du dir so sicher, dass Sebastian in ... Schwierigkeiten ist?“ Ich konnte mich nicht dazu durchringen, „in der Hölle“ zu sagen; vor allem, weil ich den Eindruck hatte, dass Mátyás
es tatsächlich ernst gemeint hatte. „Hat er irgendwie auf magischem Weg mit dir Kontakt aufgenommen?“
    „Ich habe ein ..." Er schürzte die Lippen und zeichnete mit den Fingern die Maserung der Tischplatte nach. Dann öffnete er den Mund, als wollte er fortfahren, hielt jedoch abermals inne und sah mir in die Augen. „Nein, du gehörst nicht zur Familie.“
    „Was?“, fuhr ich ihn wütend an. Seiner Meinung nach war Sebastian in Gefahr, und nun wollte er mir nichts Genaueres dazu sagen? „Ich bin krank vor Sorge! Wie kannst du herkommen und mir so etwas vor den Bug knallen und dann nicht mit der Wahrheit herausrücken?“
    „Du musst mir einfach vertrauen.“
    „Den Teufel werde ich tun! Sag mir jetzt sofort, woher du es weißt!“
    Wir sahen uns tief in die Augen. In seiner Wange zuckte ein Muskel. „Nein“, erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Genau in diesem Moment kam Izzy zu uns und fragte kokett, ob wir noch etwas brauchten. Sie klimperte gewaltig mit den Wimpern, aber Mátyás beachtete sie kaum, weil er damit beschäftigt war, mich wütend anzustarren.
    „Also, eins brauchst du auf jeden Fall, Baby“, sagte sie, ohne lange um den heißen Brei herumzureden. „Und zwar meine Telefonnummer. Hier!“ Sie knallte Mátyás ihre Visitenkarte hin. „Ruf mich an!“
    Ihr Timing ließ zwar zu wünschen übrig, doch ich muss schon sagen, Izzy hatte wirklich Klasse. Mátyás’ verblüffter Gesichtsausdruck war einfach zu köstlich. Genau wie die Aufmerksamkeit, mit der er Izzys kurvenreiche Figur musterte, als sie zurück zur Theke schlenderte. „Die hat mir gerade ihre Telefonnummer gegeben“, sagte er verdattert zu mir und steckte ihre Visitenkarte ein.
    „Das habe ich gesehen. Sie findet dich süß. Nur die Göttin weiß, warum!“
    „Du kennst sie?“ Er schien skeptisch und zugleich beeindruckt zu sein.
    Ich nickte. „Aber jetzt würde ich lieber über Sebastian sprechen.“
    Mátyás stand auf. „Es war ein Fehler herzukommen.“
    „Bitte!“ Ich hielt ihn an der Hand fest, als er sich zum Gehen wandte. „Wir lieben ihn doch beide. Sag mir, warum du glaubst, dass er in Gefahr ist!“
    „Das kann ich nicht.“
    Er entzog mir seine Hand und ging zur Tür. Ich sprang auf und rief ihm wütend hinterher: „Es hat etwas mit dem Vatikan zu tun, oder? Du arbeitest immer noch mit denen zusammen, was? Komm sofort zurück, verdammt noch mal!“
    Mátyás verließ das Café, und das Bimmeln der Türglocke klang irgendwie unheilvoll.
    Als ich in den Laden zurückkam, herrschte dort reger Kundenverkehr. Ich war froh, dass ich so viel zu tun hatte, denn sonst hätte ich die ganze Zeit nur an Sebastian gedacht. Gelegentlich gestattete ich mir sogar einen kleinen Tagtraum, in dem ich mir ausmalte, was ich alles ändern würde, wenn der Laden erst mir gehörte. Ich überlegte mir gerade, wie ich neue Kunden anlocken konnte, als sich eine junge sommersprossige Frau vernehmlich räusperte, die offenbar schon eine ganze Weile vor der Kassentheke gestanden hatte. Sie hatte leuchtend rotes Haar, das in Wellen auf ihre schmalen Schultern fiel. Mein erster Eindruck war: zerbrechlich.
    „Tut mir leid“, sagte ich mit einem entschuldigenden Lächeln. „Ich war in Gedanken.“
    Sie erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher