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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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mein Lächeln nur zaghaft. „Ich bin Alison“, erklärte sie ohne jede Vorrede und hob die Hand, um mit dem Finger an einem der Windspiele entlangzufahren. Als ich das leise Klingeln hörte, tat mir sofort der Hals weh.
    „Alison?“ Es dauerte einen Augenblick, bis es bei mir klick machte. Sie war die Blutspenderin mit Britney Spears auf der Mailbox! Göttin, wie hatte sie mich nur gefunden? Offenbar hatte ich während meines nervösen Gestammels wenigstens die Geistesgegenwart besessen, den Namen des Ladens zu nennen. „Ach ja, Alison!“
    Ich sah sie mir noch einmal genauer an, um zu ergründen, warum Sebastian sie sich ausgesucht hatte. Sie sah auf ihre zarte, zerbrechliche Art hübsch aus und hatte einen hellen Porzellanteint, wie ihn irische Frauen von Natur aus haben und den ich zugegebenermaßen allmorgendlich mit viel Make-up nachzuahmen versuchte. Ihre hellblauen Augen wirkten fast so durchscheinend wie ihre Haut. Mit ihrem bunt gemusterten, schicken Sommerkleid und ihren weißen hochhackigen Sandalen sah sie ziemlich cool und modisch-elegant aus.
    „Ich bin Garnet“, sagte ich und reichte ihr die Hand, weil ich das Gefühl hatte, sie förmlich begrüßen zu müssen.
    Sie betrachtete meine Hand einen Moment lang, bevor sie sie mit einem Seufzer, der sehr genervt klang, ergriff. Ihr Händedruck war feuchtkalt und halbherzig, aber sie musste eine Weile auf einem Teppich herumgelaufen sein oder so, denn als wir uns berührten, gab es eine elektrostatische Entladung. Ich musste sofort daran denken, wie ich Micah die Hand geschüttelt hatte.
    Sebastian hatte gesagt, dass die Blutspender sich nicht mit Magie beschäftigen durften. Aber sich damit beschäftigen und Begabung waren zwei verschiedene Paar Schuh. Was war, wenn jemand von Natur aus eine okkulte Neigung hatte?
    Ich machte den Aura-Test. Alisons Aura war irgendwie verschwommen und nicht so gut zu erkennen. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Es sah aus, als wäre ihre Aura ganz hell und strahlend, aber von einer dunkleren Schicht überlagert. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. War es das, was Sebastian gemeint hatte, als er gesagt hatte, es gebe Mittel und Wege, die Blutspender von der Magie fernzuhalten? Wurde ihre Begabung irgendwie unterdrückt?
    „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie.
    „Das ist doch nicht richtig“, sagte ich geistesabwesend. Was, wenn es ihr bestimmt war, der Einstein unter den Hexen zu werden? Ich nahm allerdings an, dass sie eine Hexe werden konnte, wenn sie aufhörte, Blutspenderin zu sein.
    „Was?“
    Wusste sie es überhaupt? Sollte ich es ihr sagen? „Äh, nichts. Ist egal.“
    „Oookay“, sagte Alison mit diesem Blick, den ich schon Millionen Mal gesehen hatte; immer wenn ich wirres Zeug redete. „Wie dem auch sei. Du hast dich zwar bemüht, ganz munter zu klingen, als du mir die Nachricht hinterlassen hast, aber ich habe gemerkt, dass du dir Sorgen machst.“ Sie schaute über ihre Schulter, als wollte sie sich vergewissern, dass niemand mithörte.
    Es war niemand da. William war im Lager und packte eine Lieferung aus. Im Lauf des Nachmittags hatte sich der Kundenandrang wieder gelegt.
    Alison drehte sich zufrieden wieder zu mir um. „Keiner von den anderen hat jemals persönlich mit mir Kontakt aufgenommen. Also habe ich mir gedacht, dass es sich um einen Notfall handeln muss.“
    Keiner von den anderen? Sie hielt mich offenbar auch für eine Blutspenderin. Ich hätte sie liebend gern aufgeklärt, doch ich riss mich zusammen. Vorerst sollte sie ruhig glauben, ich wäre eine von ihnen. „Wann hast du Sebastian das letzte Mal gesehen?“
    „Vorgestern.“
    Oh, Göttin! Er war also zu ihr gegangen, nachdem er mit mir zusammen gewesen war.
    Ich war noch völlig benommen von dem Schock, als sie bereits fortfuhr: „Er hat mir gesagt, dass er heiraten will. Das ist doch nicht zu fassen! Heiraten? Was denkt er sich eigentlich dabei? Glaubt er, er braucht kein Blut mehr, wenn er mit so einer Normalo-Tussi die Ringe tauscht?“ Sie schnaubte aufgebracht. „Hat er dir das auch schon erzählt?“
    Allerdings. „Ja, das hat er.“
    „Das ist doch totale Scheiße! Ich meine, was hat er vor? Will er die ganze Plasma-Allianz über den Haufen werfen?“
    Endlich dämmerte mir, worauf ihr nicht enden wollender Redeschwall hinauslief. „Moment mal. Hat er etwa mit dir Schluss gemacht?“
    Sie runzelte die Stirn. „Das glaubt er.“ Dann schnipste sie mit den Fingern, was bei ihr - mit ihren dünnen Fingern, dem

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