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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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wenn ich an ihm vorbeiging. Unterschiedliche Farben begannen in der Kugel zu wirbeln, die uns umgab, sodass sie aussah wie eine Seifenblase.
    Von Micahs Energie kam zunächst nur wenig an, und ich spürte nicht mehr als ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen. Zuerst fragte ich mich, warum er sich nicht mit ganzer Kraft beteiligte, doch dann bemerkte ich die Gegenwart eines vertrauten Wesens.
    Lilith.
    SIE war immer noch bei Micah. Der Gedanke, dass SIE mir so nah war, ließ mein Herz schneller schlagen, und ich versuchte, Kontakt zu IHR aufzunehmen. Ich wurde mit dem Gefühl belohnt, dass mir unsichtbare, eiskalte Finger liebevoll übers Haar strichen. Mein ganzer Körper schmerzte vor Sehnsucht. Ich wollte SIE wieder in mir haben.
    Erneut schlug ein Blitz ein. Schindeln rutschten das Dach hinunter, und das Geräusch hallte durch das ganze Haus.
    „Anscheinend will sie das Haus über dir einstürzen lassen“, bemerkte Micah auf seine typische verschmitzte Art. „Du hast wirklich mächtige Feinde.“
    „Sie?“, fragte ich, trat rasch wieder in den Kreis und nahm Micah und Mátyás an die Hand, um ihn zu schließen. Normalerweise hätte ich an dieser Stelle noch ein paar feierliche Worte gesagt, doch die Zeit drängte, und die Energie der Gruppe war bereits auf dem Höhepunkt. Sobald ich die
anderen an den Händen gefasst hatte, hatte ich sie gespürt.
    Benjamins Gegenwart war wie ein kühler Wind in meinem Rücken. Ich spürte Liliths Nähe, aber IHRE Energie drang nicht richtig zu mir durch. Ich wollte nach IHR suchen, SIE zu mir rufen, doch ich merkte, dass der nächste Angriff unmittelbar bevorstand.
    „Oh ja, es ist ganz sicher eine Sie.“ William nickte weise, und ich fragte mich, ob er uns etwas vormachte oder wirklich etwas gespürt hatte. „Eine andere Göttin, würde ich sagen.“
    Plötzlich schauten alle zur Decke. Ich sah ebenfalls nach oben. Über uns hatte sich eine wabernde Wolke gebildet. Kleine dunkelviolette und rote Blitze schossen daraus hervor.
    Es donnerte, und mit einem Mal regnete etwas auf uns herab. Kleine harte, weiße Kügelchen prasselten auf den Boden. Zuerst dachte ich, es wären Hagelkörner, doch als ich sie mir aus den Haaren schüttelte, erkannte ich, um was es sich handelte. „Maden!“, schrie ich entsetzt.

NEPTUN
    Schlüsselwörter:
Täuschung,Trance, Rätsel
    Panik breitete sich aus, und die Leute liefen auseinander.
    „Nein!“, rief ich. „Wir müssen konzentriert bleiben! Haltet euch weiter an den Händen!“ Doch es war bereits zu spät.
    Jeder wischte sich hektisch über Kopf und Schultern, um die Maden loszuwerden. Ich spürte, wie der Kreis brach. Der Angreifer, wer auch immer er (oder sie) war, würde jeden Augenblick zuschlagen.
    „Jetzt reicht es!“, sagte Micah, trat vor und breitete die Arme aus. Über seinem Herzen lag die Silhouette eines schwarzen Vogels. Sie wurde immer größer, bis ich sogar die Umrisse der glänzenden Federn erkennen konnte, dann stieg der Vogel-Geist-Schatten in die Luft.
    Ein kräftiger Flügelschlag, und schon war die böse madenregnende Wolke verschwunden.
    Lilith nutzte die Gelegenheit, um sich zu zeigen. IHRE Wärme breitete sich in meinem Bauch aus, und IHR Bild tauchte direkt vor mir auf; zunächst nur schemenhaft, wie eine Rauchwolke. IHR langes, grau meliertes Haar flatterte im Wind. Zwei Augen, glühenden Kohlen gleich, funkelten unheilvoll im Kerzenschein. Wenn ich SIE mir zurückholen wollte, musste ich mich beeilen.
    „Benjamin, schnapp dir den Eindringling! Schnapp dir Micah!“
    Der Poltergeist reagierte augenblicklich. Pfeilschnell schoss er auf Micah zu, und es gab einen lauten Knall, als er mitten durch ihn hindurchfegte. Der Luftdruck fiel. Es knackte in meinen Ohren. Einen Sekundenbruchteil lang sah ich eine höchst überraschte männliche Gestalt mit dem Kopf eines Kojoten, die aus Micahs Körper herauskatapultiert worden war. Benjamin stand in Flammen, als er auf der anderen Seite wieder herauskam. Er heulte wie der raue Präriewind und
verschwand durch den Boden in den Keller.
    Micah schaute mich beschwörend an. Er sah ziemlich angeschlagen aus. Er hatte eingesunkene Augen, schien nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen, und sein Haar war schneeweiß geworden. Ehrlich gesagt, sah er aus, als würde er jeden Moment sterben.
    Als ich ihn fragen wollte, wie ich ihm helfen konnte, strömte die schwarze Rauchwolke, die Lilith war, in meinen offenen Mund.
    Ich atmete sie ein und musste fast würgen, als

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