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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Schaufel zu holen, und begann zu graben.
    Und wir gruben und gruben und gruben.
    Wir wechselten uns immer wieder ab. Göttin sei Dank war das Erdreich locker, sonst wären wir wohl immer noch dabei. In meinen Verschnaufpausen glaubte ich mehrmals, Kojote zwischen den Grabsteinen jenseits des kleinen Hügels herumlaufen zu sehen, und schützte uns mit ein paar Bannen. Ich hätte sie gern mit einem kleinen Schuss von Liliths Energie versehen, entschied mich aber dagegen. IHRE Energie würde Micah wahrscheinlich nur anlocken.
    Als ich wieder einmal mit Graben an der Reihe war, stießen wir auf etwas Hartes. Meine Handflächen waren inzwischen voller Blasen, und obwohl die Temperaturen höchstens bei fünfzehn Grad lagen, war ich völlig verschwitzt. Meine Arme waren bis über die Ellenbogen schmutzig. Zuerst war ich vor Freude ganz außer mir, als ich etwas Hartes unter der Schaufel spürte. Ich dachte, es sei ein Sarg - wie es immer im Film war doch es war leider eine Gruft aus Beton.
    Mátyás, der zu mir in das Loch gesprungen war, um die Erde mit den Händen zur Seite zu schaufeln, ließ entmutigt den Kopf hängen. „Jetzt sind wir wieder da, wo wir angefangen haben. Und in weniger als einer Stunde wird der Friedhof geöffnet.“
    Ging es wirklich schon auf acht Uhr zu? Wir buddelten also fast schon drei Stunden. Kein Wunder, dass mir die Arme wehtaten!
    Ich hörte ein Bellen, und als ich nach oben schaute, sah ich Kojote am Rand des Lochs stehen. „Die Sache ist ganz einfach“, sagte er, nachdem er sich blitzschnell in Micah verwandelt hatte. „Wenn ihr mir Lilith gebt, gebe ich euch Sebastian.“
    Mátyás hatte offensichtlich keine Lust zu verhandeln. Er richtete sich auf und schlug mit dem Schaufelstiel nach Micah, der am Rand des Lochs kniete. Er traf nur seine Beine, aber er kletterte rasch nach oben, um dort den Kampf fortzusetzen. Ich brauchte keine Anweisungen; ich wusste
auch so, dass es jetzt meine Aufgabe war, Sebastian herauszuholen.
    Ich zwängte meine Finger an einer Ecke in die Ritze unter dem Betondeckel und zog nach Leibeskräften, obwohl ich auf ihm stand. Meine Finger, die ich mir dabei tüchtig aufschürfte, rutschten natürlich ab, und ich landete auf dem Hintern. Ich hörte Kampfgeräusche von oben, und ich hatte zwar Vertrauen in Mátyás' Mut der Verzweiflung, doch Micah war immerhin ein Gott. Er hatte den Heimvorteil.
    Ich musste Lilith hervorholen, auch wenn Micah es genau darauf abgesehen hatte. Ich begann, SIE zu wecken, und schon spürte ich das vertraute Feuer in meinem Inneren, als SIE an die Oberfläche kam. Ich umklammerte abermals den Deckel der Gruft und hielt mich für IHREN Ausbruch bereit. Als die Hitze ihren Höhepunkt erreichte, bohrten sich plötzlich Krallen in meinen Rücken.
    Kojote grub sich in meinen Körper und zapfte Liliths Energie an. Diesmal spürte ich es viel deutlicher, als er sich daranmachte, SIE mir zu stehlen. Mit seinen spitzen Krallen entzog er mir Stück für Stück IHRE Kraft. Meine Finger rutschten an der Betonplatte ab.
    In diesem Moment nahm ich eine schwache Reaktion in der Gruft wahr. Der Teil von Lilith, der bei Sebastian geblieben war, versuchte, auf meinen Hilferuf zu antworten. Während Kojote mir Lilith langsam wegnahm, konzentrierte ich mich darauf, eine Verbindung zu dem schwachen Signal aus der Gruft herzustellen. Ich hörte ein knarrendes Geräusch, dann krachte es, als der Deckel sich schlagartig auf einer Seite löste. Ich schleuderte die Hälfte, die ich in den Händen hielt, über die Schulter und beobachtete erstaunt, wie die schwere Platte im hohen Bogen aus dem Loch herausflog. Als ich jemanden vor Schmerz ächzen hörte, betete ich, dass ich nicht Mátyás
getroffen hatte.
    Komm zurück!, befahl ich Lilith im Geist, obwohl ich keinen Grund hatte zu glauben, dass SIE mir gehorchen würde. Doch SIE tat es, und ich wäre fast auf meine vier Buchstaben gefallen, als SIE mit einem Ruck in meinen Körper zurückkehrte.
    Kojote heulte.
    In der Gruft verbarg sich ein stählerner Sarg. Ich war ganz sicher, dass Sebastian darinlag.
    „Mátyás!“, rief ich. „Alles in Ordnung mit dir?“
    „Nicht so ganz“, entgegnete er. „Aber Kojote ist weg. Als er die Betonplatte abbekommen hat, hat er sich mit eingezogenem Schwanz davongemacht.“ Er schaute zu mir herunter. „Wow, Garnet, du hast die Betonplatte ja auseinandergerissen wie ein Stück Papier.“
    Das hatte ich allerdings. Die zweite Hälfte des Deckels befand sich immer noch

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