Vampiralarm (German Edition)
aufführst, das ist echt das Letzte, Julie Parson!"
"Macht die Tür zu, wenn ihr geht."
Wütend funkelte Pris sie an. "Worauf du dich verlassen kannst!"
Mit diesen Worten stürmten Lara und Pris aus dem Zimmer und zogen Colleen mit sich. Mit verkniffener Miene liefen sie wieder die Treppe hinunter. Colleen musste sich beeilen, um mit ihnen Schritt zu halten.
"Wir sind dann mal weg, Mrs. Parson", riefen die Zwillinge, bevor sie hinausgingen. "Bestellen Sie Julie einen schönen Gruß. Wenn sie ihre Laune wieder einigermaßen im Griff hat, kann sie sich gerne bei uns melden."
Trotz des strahlenden Sonnenscheins fröstelte Colleen plötzlich. Die Begegnung mit Julie Parson hatte einen schalen Nachgeschmack bei ihr hinterlassen. Wie hatte Pris noch gesagt: Ihr werdet euch sofort gut verstehen?
"Ich kapier das nicht", murmelte Lara kopfschüttelnd. "So habe ich sie noch nie erlebt. Du musst jetzt echt einen tollen Eindruck von uns haben. Sorry."
Colleen winkte ab. "Nicht so tragisch. Vielleicht hatte eure Freundin einfach einen miesen Tag."
So wirklich daran glauben konnte sie jedoch selbst nicht.
Am Abend ging Colleen mit vor Aufregung klopfendem Herzen hinunter ins Foyer des Palace . Über eine Stunde lang hatte sie oben in ihrem Zimmer gestanden, fast den kompletten Inhalt ihres Kleiderschranks probiert und dabei einen halben Nervenzusammenbruch bekommen. Und das, obwohl sie für gewöhnlich eigentlich nicht besonders eitel war. Aber für Jake … Den ganzen Nachmittag hatte sie sich schon darauf gefreut, ihn wiederzusehen.
Er stand unten an der Verkaufstheke und starrte gedankenverloren ins Leere. Leise näherte sie sich ihm von hinten und hielt ihm die Hände vor die Augen. "Na, wer bin ich?"
"Keine Ahnung. Vielleicht Marilyn Monroe?"
Lachend boxte Colleen ihm in die Seite. "Daneben, obwohl eine gewisse Ähnlichkeit nicht abzustreiten ist … Aber ich will mal nicht so sein. Du hast noch einen Versuch."
Jake löste sanft ihre Hände von seinem Gesicht und drehte sich zu ihr um. "Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen!"
Sie umarmten sich – und wenn es nach Colleen gegangen wäre, hätten sie noch eine Ewigkeit einfach so dastehen könne. Doch irgendwann löste Jake sich mit einem leisen Seufzen von ihr.
Sofort war er wieder da, dieser grüblerische, irgendwie melancholische Ausdruck in seinen Augen.
"Was ist los? Du wirkst traurig." Sie sah ihn an. "Ist etwas passiert?"
"Nicht direkt. Es ist bloß …" Er unterbrach sich und wischte sich mit einer fahrigen Geste über die Stirn, so als wolle er einen unliebsamen Gedanken verscheuchen. "Ach, es ist im Grunde nichts. Kein Grund, sich deshalb den Abend zu verderben."
Doch Colleen spürte, dass ihn das, was immer ihn auch bedrückte, noch immer nicht losgelassen hatte.
"Mach dir da mal keine Sorgen", sagte sie und lächelte aufmunternd. "Solange ich bei dir sein kann, kann diesen Abend gar nichts verderben. Also los, was liegt dir auf dem Herzen?"
"Ach, ich weiß ja selbst nicht, warum mir die Sache so schwer im Magen liegt. So aufregend ist es nämlich wirklich nicht. Nur, dass ein paar Leute, die ich kenne, sich in letzter Zeit so seltsam benehmen."
Colleen, die sofort an Julie Parson denken musste, runzelte die Stirn. "Seltsam sagst du? Inwiefern?"
Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß auch nicht so genau. Einfach nicht wie sie selbst, verstehst du? Sie hängen den ganzen Tag im Haus rum und setzen kaum mal einen Fuß vor die Tür. Und wenn doch, dann nur mit dunklen Sonnenbrillen bewaffnet."
Jakes Worte beunruhigten Colleen mehr, als sie zugeben wollte. Wenn sie an Julie Parsons merkwürdiges Verhalten dachte, lief ihr noch immer ein eisiger Schauer über den Rücken.
Aber war das nicht albern? Eine Menge Leute liefen im Sommer mit Sonnenbrillen durch die Gegend – daran war also im Grunde nichts Ungewöhnliches. Und, wie sie schon zu den Zwillingen gesagt hatte, konnte jeder mal einen schlechten Tag haben.
Dennoch hatte sie das Gefühl, dass mehr dahinter steckte. Auch wenn sie nicht den blassesten Schimmer hatte, worum es sich handelte.
"Hey", sagte Jake jetzt. "Tut mir Leid, wenn ich dir jetzt die Laune verdorben habe. Wahrscheinlich bilde ich mir das alles sowieso nur ein. Lass uns die ganze Sache vergessen, okay?"
Colleen nickte lächelnd. Jake hatte ja Recht. Was machte es schon für einen Sinn, sich jetzt den Kopf zu zerbrechen? Zudem hatten sie im Augenblick ohnehin Besseres zu tun …
Auch an diesem
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