Vampirblut (German Edition)
Kopf und konzentrierte mich wieder auf das, was William sagte.
„Knoblauch hat wohl eher was mit dem Geschmack des Blutes zu tun, ist aber nicht gefährlich für Vampire. Auch die Sache mit dem Spiegel ist völliger Blödsinn, genauso wie der Glaube, dass sie nur auf Einladung in ein Haus können – wobei das wohl mithilfe eines Schutzbannes bewerkstelligt werden könnte.“ William grinste mich an.
In mir breitete sich ein stetig wachsendes Gefühl des Unbehagens aus. Ich wehrte mich noch gegen den Gedanken, dass es sie wirklich gab, aber was William schilderte und was ich selbst gesehen hatte, ließ kaum noch Zweifel zu.
„Haben sie wirklich besondere Kräfte?“, fragte ich mit leichter Panik in der Stimme.
„Ja, sie sind stärker als Menschen, schneller und viel wendiger, und nahezu unsterblich. Und manche entwickeln im Laufe der Jahrhunderte auch besondere mentale Fähigkeiten. Sie können zum Beispiel Gedanken lesen oder fühlen was Andere fühlen – sogenannte Empathen.“ William zog seinen Arm hinter meinem Rücken hervor und setzte sich bequemer auf die Bank.
Ich kommentierte das Fehlen seiner Berührung mit einem leisen Seufzer, überspielte meine aufkeimende Enttäuschung aber gleich mit der nächsten Frage: „Heißt das, sie können sich auch in Fledermäuse verwandeln, so wie Dracula?“
William verfiel in schallendes Lachen. „Nein, ich denke, das wäre wohl schon rein anatomisch nicht möglich.“
„Du willst mir also sagen, Buffy hat unrecht und es gibt gar keine Werwölfe? Versteh mich nicht falsch, aber das würde meine Weltanschauung gefährden“, zwinkerte ich William zu.
„Mir ist zumindest noch keiner begegnet, aber sollte ich mal einen sehen, bist du die Erste, die es erfährt. Ich will ja nicht riskieren, dass du Depressionen bekommst, nur weil du berechtigte Zweifel an Buffys Aussagekraft haben könntest“, scherzte er.
„Und sie ernähren sich ausschließlich von Menschenblut?“, wollte ich wissen.
„Nicht ausschließlich. Wenn sie wollten, könnten sie auch Tierblut zu sich nehmen, aber die Süße von Menschenblut macht es ihnen fast unmöglich zu widerstehen. Es ist wie ein Rausch, gegen den sie nicht ankämpfen können, wenn sie einmal davon gekostet haben.“ William wandte sein Gesicht von mir ab, aber ich hatte einen Augenblick das Gefühl, Abscheu stand in seinen Augen. Seine Stimme schien zu zittern, aber es war durchaus möglich, dass ich mich nur getäuscht hatte.
„Das heißt, sie müssten keine Menschen töten?“ Ich runzelte die Stirn. Es fiel mir schwer zu glauben, dass Vampire nur wegen des Geschmacks von menschlichem Blut Jagd auf uns machen sollten.
„Es ist so, dem Vampir fehlt die Fähigkeit zu menschlichen Empfindungen wie Mitleid oder Liebe zu fühlen, oder aber ein schlechtes Gewissen zu haben, weil er tötet. Er ist für die Jagd programmiert und das menschliche Blut hat eine besondere Anziehung auf den Vampir. Das ist genauso wie bei anderen Raubtieren, die haben auch ihre Vorlieben.“ Er zwinkerte mir zu.
„Und wie kann ich sie töten?“, hakte ich nach.
„Zuallererst würde ich sagen du dürftest damit wohl deine Schwierigkeiten haben. Wie schon gesagt, sie sind unglaublich schnell und stark. Zu schnell und zu stark für einen Menschen.“
„Aber du hast es doch auch geschafft?“, entgegnete ich ihm schroff, verärgert darüber, dass er mich für unfähig hielt.
„Ich mach das schon seit Jahren. Mein Vater hat sie für den Vatikan gejagt und getötet. Er hat mich gut ausgebildet.“ Er wich meinem Blick aus und ich hatte das Gefühl, dass er mir noch etwas verheimlichte, ging aber nicht weiter darauf ein, weil ich der Meinung war, er würde es mir schon erzählen, wenn er soweit war.
Langsam wurde es kühler und ich fröstelte. Ich rieb mir die Arme, um die Gänsehaut zu vertreiben. „Und wie kannst du sie dann töten?“, fragte ich mit Betonung auf du, die ihm nicht entgangen sein sollte.
„Naja, das Herkömmliche; Kopf ab, verbrennen, Pflock ins Herz – wobei hier nicht nur Holz funktioniert, sondern auch alle anderen harten Materialien, also auch Metall.“ Plötzlich erstarrte William. Er blickte sich verwirrt um, als hätte er Geräusche in der Dunkelheit gehört. Sein Körper spannte sich sichtbar an.
„Und Schusswaffen?“, hakte ich nach.
„Kugeln sind nicht wirklich effektiv – zu klein. Es sollte etwas sein, was die Blutzirkulation, durch das Herz genügend aufhält. Sie haben zwar keinen Herzschlag, aber
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