Vampirblut (German Edition)
verbliebenen Bücher gab es einen Hinweis auf Ratev.
Tucker hatte den Nachmittag im Diner verbringen müssen. Sein Vater war der Meinung, dass es Zeit wäre, den Sohn endlich in sein Geschäft einzuführen. Tucker machte einen unglücklichen Eindruck, als er sich zu uns gesellte.
„Warum sagst du deinem Vater nicht, dass du andere Pläne hast?“, fragte ich.
„Er hört mir nicht zu“, gab er mürrisch zurück. „Sein Herz hängt an diesem Diner. Sein Vater hat es aufgebaut und an ihn weiter gegeben. Jetzt soll ich es übernehmen. Nicht einmal das College steht zur Debatte.“
„Du sollst nicht mal aufs College?“, fragte ich erstaunt.
„Doch das schon, aber ich soll auf das in Mariposa. Ich würde viel lieber auf ein gutes College wie Princeton gehen.“
Dakota bemerkte wohl, dass Tucker das Thema schwerfiel, also wechselte sie in ein anderes. „Heute Vormittag war ein Vampir hier, der hat Bücher geklaut. Josie war zu dem Zeitpunkt ganz alleine hier. Ich hätte mir ja vor Angst in die Hosen gemacht, aber Josie ... Ganz die Coole.“
„Mittlerweile sollte sie diese Typen auch gewohnt sein“, sagte Tucker. „Also, was gibt es Neues.“
Wir klärten Tucker über den Stand der Dinge auf und ließen auch nicht meine neuen Kräfte aus. Ich fand, es wäre besser, da er an unserer Seite kämpfte, ihn auch in dem Punkt nicht im Dunkeln zu lassen. Nicht, dass es noch einmal so einen Unfall gab wie mit Dakota.
Tucker reagierte ganz anders als Dakota. Zu Anfang war er vollkommen schockiert, als ich mich in Blitzgeschwindigkeit durch das Haus bewegte. Dann schien er es zwar zu akzeptieren, betrachtete mich im Nachhinein aber mit einiger Vorsicht. Ich hatte das Gefühl, er wäre sich nicht ganz sicher, was meine Wahl der Ernährung betraf.
11.Kapitel
Nachdem ich am Abend ausgiebig unter meiner Dusche gestanden hatte und den Tag noch einmal Revue passieren ließ, überraschte mich William – wie immer unangemeldet - in meinem Zimmer.
„Was machst du hier?“, fragte ich ihn erstaunt, als ich aus dem Bad kam.
„Auf dich aufpassen. Ich hab doch versprochen, ich lasse nicht zu, dass dir was passiert.“
„Ich verstehe nicht, wie du das meinst?“
„Nachdem du entführt wurdest, der Vampir heute bei mir zu Hause ... Ich habe einfach das Gefühl, wir sollten uns nicht mehr trennen. Das wäre sicherer für dich.“ Langsam kam er auf mich zu.
Ich starrte ihn noch immer verwirrt an. Ich verstand nicht, worauf er hinaus wollte. „Nicht mehr trennen? Was heißt das?“
„Dass ich in deiner Nähe bleiben werde. Ich lasse dich nicht mehr aus den Augen. Ich werde heute Nacht von deinem Garten aus, dein Haus beobachten. So kann ich auch gleich Dakota im Auge behalten“, sagte er lächelnd.
Ich runzelte die Stirn. „Ist das dein Ernst? Du willst die ganze Nacht dort draußen stehen, wie auf dem Präsentierteller, um auf uns aufzupassen? Und was ist mit dir? Du schwebst genauso in Gefahr“, fuhr ich ihn an. „Kommt gar nicht infrage. Wenn du auf mich aufpassen willst, kannst du das von hier tun.“
„Und was ist mit Dakota?“ Er zog mich in seine Arme und hauchte mir einen sanften Kuss auf die Nasenspitze. „Ich bin sicher, auch sie schwebt in Gefahr.“
„Dakotas Fenster ist genau gegenüber. Es ist offen, wie meins. Mit unserem Gehör sollten wir mitbekommen, wenn etwas nicht stimmt“, gab ich flüsternd zurück, denn meine Stimme hatte versagt. In seinen Armen wurde ich immer zu weichem Wachs.
„Bist du sicher?“
Ich nickte.
William hob mich auf seine Arme und ließ sich mit mir in den Sessel, in der Ecke meines Zimmers fallen. Das Ganze ging so schnell, dass ich nicht einmal Luft holen konnte, während er mich von einem Ende meines Zimmers zum anderen trug.
Erschrocken starrte ich ihn an. Mein Puls rauschte mir in den Ohren und ich war sicher, auch er spürte die Aufregung in mir, die seine körperliche Nähe in mir auslöste. Angestrengt versuchte ich ein Zittern zu unterdrücken, so sehr kribbelte es in meinem Körper.
William legte mir einen kalten Finger unter das Kinn. „Keine Angst, ich tue dir nicht weh“, flüsterte er, bevor er ganz langsam seine Lippen auf meine senkte. Wundervolle, weiche, kühle Lippen.
In meiner Brust bildete sich vor Aufregung ein Knoten. Ich schlang ihm meine Arme um den Nacken und erwiderte seinen Kuss, erst sanft dann immer eindringlicher.
Ich hatte mir bisher nie viele Gedanken
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