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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Form zu unterstützen, und ich breche dir das Genick, solltest du ihr wehtun. Ich bin jetzt ihr Verwandter.«
    Die Warnung hing wie schwerer Rauch in der Luft. Mac bleckte die Zähne.
Ein Schwiegervater, na klasse!
»Ich will sie sehen. Jetzt!«
    Mit einem halben Grinsen trat Caravelli zurück und schwenkte seinen Arm in Richtung Tür. »Sie ist in einem der Gästezimmer oben. Folge mir!«
    Den Blumenstrauß in der Hand, ging Mac hinter ihm her. Sie durchquerten die unordentliche Küche – Mac entsann sich, hier einmal ein Essen für Holly gekocht zu haben – und kamen durch den Flur zu der großen geschwungenen Eichentreppe, die in die oberen Stockwerke führte.
    Caravelli drehte sich zu Mac um. »Dir ist bewusst, dass sie vorher kein richtiger Vampir war, nicht?«
    »Ja.«
Allerdings weiß ich nicht, worauf du hinauswillst.
    »Gut.« Caravelli stieg voran die Treppe hinauf. Auf dem gemusterten Teppichläufer verursachten seine Schritte keinerlei Geräusch.
    Erst im zweiten Stock bogen sie in den Flur ein. Durch ein Buntglasfenster über dem Treppenabsatz konnte man den Nachthimmel nur erahnen. Eine dunkle Wandvertäfelung machte den Korridor zusätzlich düster. Das einzige Licht spendeten zwei Wandleuchter, die wie Kerzen aussehen sollten. Alles in dem alten Haus wirkte wie einem viktorianischen Roman entsprungen, bis hin zu einem Landschaftsbild, auf dem Mac langhaarige Kühe auf einer Weide zu erkennen glaubte.
    Es war ein langer Korridor, und die meisten der schweren Türen zu beiden Seiten waren geschlossen, was allem etwas Klaustrophobisches verlieh. Mac wollte am liebsten ins Licht und in die Freiheit fliehen. »Ganz schön dunkel hier.«
    Caravelli betrachtete ihn amüsiert. »Neue Vampire sind besonders licht- und lärmempfindlich. Es ist angenehmer für Constance, hier oben zu ruhen, wo weniger Betrieb herrscht.«
    Am Ende des Flurs blieben sie stehen, und Alessandro klopfte leise an die letzte Tür links. Nach einem kurzen Moment öffnete Holly und kam heraus. »Hi.«
    Sie hatte einen Block unter dem Arm. Mal wieder am Büffeln, vermutete Mac, der an ihr vorbeiblickte, aber zunächst nur noch mehr Holzvertäfelung und helle Blümchentapete erkannte. Dann erst sah er, dass ein Bett mit einem weißen Überwurf in dem Zimmer stand, auf dessen Kante Connie saß – mit dem Rücken zur Tür.
    »Wie geht es ihr?«, fragte er.
    »Nicht schlecht, schätze ich.« Holly lächelte ihm zu. »Ich bin froh, dass du gekommen bist. Und auch noch mit Blumen!«
    »Das ist ja wohl das Mindeste, was ich tun kann.«
    Holly wandte sich Caravelli zu. »Übrigens möchte ich noch ins Krankenhaus fahren. Sie entlassen Ashe morgen, und ich will sichergehen, dass sie alles hat, was sie braucht. Sie besteht darauf, in einem Motel zu wohnen.«
    Sehr zur Erleichterung aller, möchte ich wetten.
Dennoch freute es Mac, dass sie sich wieder erholt hatte.
    Caravelli strich Holly über den Arm. »Sie ist also durchaus vernunftbegabt, immerhin.«
    Holly verdrehte die Augen und ging zur Treppe.
    Alessandro folgte ihr. »Falls du mich brauchst – ich bin im Wohnzimmer.«
    »Klar«, sagte Mac. Er hatte Blumen, einen Wagen und die Erlaubnis des Vampir-Dads. Für einen Dämon kam er sich plötzlich verblüffend teenagerhaft vor. Er betrat das Zimmer.
    Warme, trockene Luft kitzelte in seinem Hals. Der alte schnörkelige Heizkörper musste auf Hochtouren laufen. Die Deckenlampe war dunkel, nur ein paar Milchglastischlampen mit Hufnagelmuster spendeten gedämpftes Licht. Constance drehte sich um, und fast hätte Mac die Blumen fallen gelassen. Er konnte lediglich ihr Profil sehen, das lange schwarze Haar hinter ein Ohr gestrichen, aber das reichte, um zu erkennen, wie sehr sie sich verändert hatte. Sie war vorher schon bleich gewesen, doch jetzt haftete ihr durch die schimmernde Blässe der Untoten etwas Dramatisches an.
    »Hallo«, grüßte er.
    Ihre Schönheit erinnerte Mac an Eisdiamanten auf einer harten Schneekruste.
Von Schneewittchen zur Eiskönigin.
Hier tat sich eine völlig neue Herausforderung auf. Er fühlte, wie seine Haut vor Erregung heiß wurde.
    »Mac.« Sie stand auf und wandte sich ganz zu ihm.
    Sie trug einen dunklen Pulli und einen Stufenrock, wahrscheinlich von Holly. Mac sah in ihre Augen. Sie waren nach wie vor blau, hatten nun jedoch einen beunruhigenden Silberglanz. Vampiraugen waren so, blitzten silbern oder golden im Licht. Das einzig Menschliche an ihr war ihr Gesichtsausdruck: voller Scham.
    »Es tut mir

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