Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
Erscheinung der Akademie passte. Ein Dach aus geschwungenen, geschnitzten Holzstreben überwölbte den Garten, mit kleinen Löchern hier und da, um ein wenig Licht hindurchzulassen. Aber nicht genug, um den Moroi Schaden zufügen zu können. Baume, deren Blätter jetzt im Winter verschwunden waren, säumten den Garten und bewachten die Pfade, die zu anderen Garten, Innenhöfen und dem Hauptgeviert führten. In einer Ecke lag ein Teich, der jetzt im Winter leer war, und darüber ragte die imposante Statue des Heiligen Vladimir auf Gemeißelt aus grauem Stein, trug die bärtige Gestalt lange Roben.
Ich bog um eine Ecke und blieb stehen, als ich sah, dass Natalie Lissa vor mir erreicht hatte. Ich erwog den Gedanken, sie zu unterbrechen, trat jedoch zurück, bevor sie mich entdecken konnten. Spionieren mochte vielleicht unrecht sein, aber ich war plötzlich sehr neugierig zu hören, was Natalie Lissa 211 sagen hatte.
„Sie hätte das nicht sagen dürfen ʺ , bemerkte Natalie. Sie trug ein gelbes Kleid, das im Schnitt dem Lissas ähnelte, aber irgendwie fehlten ihr die Anmut und die Haltung, die vonnöten gewesen wären, damit sie darin genauso gut aussah.
Außerdem war Gelb eine schreckliche Farbe für sie. Sie biss sich mit ihrem schwarzen Haar, das sie zu einem seitlichen Knoten aufgesteckt hatte. „Es war nicht richtig ʺ , sprach sie weiter. „Lass dich nicht davon beirren. ʺ
„Dafür ist es irgendwie zu spät. ʺ Lissa blickte entschlossen auf den steinernen Gehweg unter ihr.
„Sie hatte unrecht. ʺ
„Sie hatte recht ʺ , rief Lissa. „Meine Eltern....und Andre....sie hätten mich für das, was ich getan habe, gehasst. ʺ
„Nein, das hätten sie nicht. ʺ Natalie sprach mit sanfter Stimme. „Es war dumm wegzulaufen. Verantwortungslos. ʺ
„Na und? Du hast einen Fehler gemacht. Ich mache ständig Fehler. Erst neulich hatte ich diese Aufgabe für Biologie. Sie bezog sich auf Kapitel zehn, und ich habe Kapitel elf.... ʺ Natalie brach ab und kehrte mit einer bemerkenswerten Zurschaustellung von Selbstbeherrschung zum eigentlichen Thema zurück. „Die Leute verändern sich. Wir verändern uns immer, nicht wahr? Du bist nicht mehr dieselbe, die du damals warst. Ich bin nicht mehr dieselbe, die ich damals war. ʺ
Tatsächlich schien Natalie genau dieselbe geblieben zu sein, aber das machte mir nicht mehr so viel aus. Ich hatte sie ins Herz geschlossen.
„Außerdem ʺ , fügte sie hinzu, „war es denn wirklich ein Fehler, von hier wegzulaufen? Du musst einen guten Grund gehabt haben. Es muss dir irgendetwas gebracht haben, stimmt ʹ s? Es sind dir eine Menge schlimmer Dinge widerfahren, habe ich nicht recht? Mit deinen Eltern und deinem Bruder. Ich meine, vielleicht war es richtig wegzulaufen. ʺ
Lissa verbarg ein Lächeln. Wir waren beide ziemlich fest davon überzeugt, dass Natalie herauszufinden versuchte, warum wir verschwunden waren ‐ genau wie alle anderen in der Schule auch. Sie war nur ziemlich miserabel darin, irgendetwas auf die heimliche Tour anzugehen.
„Ich weiß nicht, ob es das war, nein ʺ , antwortete Lissa. „Ich war schwach. Andre wäre nicht weggelaufen. Er war so gut. Gut in allem. Gut darin, mit Menschen auszukommen, gut in all diesem königlichen Mist. ʺ
„Du bist auch gut darin. ʺ
„Wahrscheinlich. Aber es gefällt mir nicht. Ich meine, ich mag die Leute....aber das meiste von dem, was sie tun, ist eine solche Heuchelei. Das ist es, was mir nicht gefällt. ʺ
„Dann solltest du dich nicht mies dafür fühlen, dass du dich da nicht reinhängst ʺ , sagte Natalie. „Ich hänge auch nicht mit all diesen Leuten herum, und schau mich an. Mir geht es bestens. Daddy sagt, es kümmere ihn nicht, ob ich mit den anderen Königlichen zusammen bin oder nicht. Er will nur, dass ich glücklich bin. ʺ
„Und das ʺ , bemerkte ich und machte nun doch meinen Auftritt, „ist auch der Grund dafür, warum er regieren sollte statt dieses Miststücks von einer Königin. Man hat ihn beraubt. ʺ
Natalie wäre um ein Haar drei Meter hoch gesprungen. Ich war ziemlich fest davon überzeugt, dass ihr Repertoire an Schimpfworten größtenteils aus „meine Güte ʺ und „verflixt ʺ bestand.
„Ich habe mich schon gefragt, wo du steckst ʺ , sagte Lissa.
Natalie blickte zwischen uns hin und her, und plötzlich schien es ihr ein wenig peinlich zu sein, zwischen das Beste-Freundinnen ‐ Traumteam geraten zu sein. Sie trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen und schob sich das
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