Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
Spenderin. Ich will einfach nur wissen, wie es war. Danielle Szelsky hat mir einmal erlaubt, sie zu beißen. Sie hat gesagt, es hätte sich nach nichts angefühlt. ʺ
Von den Mädchen kam ein kollektives „Igitt ʺ . Sex und Blut mit Dhampiren galt als schmutzig; zwischen Moroi aber war es einfach kan n ibalistisch .
„Du bist ein solcher Lügner ʺ , sagte Camille. „Nein. Ich meine es ernst. Es war nur ein kleiner Biss. Sie ist davon nicht so high geworden wie die Spender. Was ist mit dir?“ Er legte den freien Arm um meine Schultern. „Hat es dir gefallen? ʺ
Lissas Gesicht wurde ganz starr und bleich. Der Alkohol dämpfte die volle Wucht ihrer Gefühle, aber ich bekam genug mit, um zu wissen, was sie empfand. Dunkle, verängstigte Gedanken tröpfelten in mich hinein ‐ untermalt von Wut. Sie hatte ihr Temperament für gewöhnlich gut im Griff. Aber ich hatte es schon früher auflodern sehen. Einmal war es bei einer Party, die dieser ganz ähnlich war, geschehen, nur wenige Wochen nachdem man Mrs Karp weggebracht hatte.
Greg Dashkov ‐ ein entfernter Cousin von Natalie ‐ hatte die Party in seinem Zimmer veranstaltet. Seine Eltern kannten offenbar jemanden, der jemanden kannte, denn er hatte eins der größten Zimmer im Wohnheim. Er war vor dem Unfall mit Lissas Bruder befreundet gewesen und hatte Andres kleine Schwester mit Freuden unter seine gesellschaftlichen Fittiche genommen. Auch mich hatte Greg mit Freuden unter seine Fittiche genommen: Wir beide hatten an jenen Abend wild geknutscht. Für eine Schülerin der zweiten Klasse wie mich war es eine große Sache, mit einem Oberstufenschüler zusammen zu sein, der obendrein ein königlicher Moroi war.
Ich trank an jenem Abend eine Menge, brachte es aber dennoch fertig, ein Auge auf Lissa zu haben. Inmitten so vieler Leute war sie immer ein wenig von Furcht erfüllt, aber niemand merkte es, weil sie sich gut auf andere einstellen konnte. Mein Rausch hielt viele ihrer Gefühle vor mir verborgen, aber so lange sie okay war, machte ich mir keine Sorgen.
Mitten im Kuss löste sich Greg plötzlich und betrachtete etwas hinter meiner Schulter. Wir saßen beide im selben Sessel, ich auf seinem Schoß, und ich reckte den Hals, um besser sehen zu können. „Was ist los? ʺ
Er schüttelte mit einer Mischung aus Erheiterung und Ärger den Kopf. „Wade hat eine Spenderin mitgebracht. ʺ
Ich folgte seinem Blick durch den Raum, wo Wade Voda stand, den Arm um ein zerbrechliches Mädchen etwa in meinem Alter gelegt. Sie war menschlich und hübsch, mit gewelltem blondem Haar und porzellanbleicher Haut ‐ was von den ständigen Blutverlusten kam. Einige andere Jungen stürzten sich auf sie, lachten und berührten ihr Gesicht und ihr Haar.
„Sie hat heute schon so viel Blut gegeben ʺ , sagte ich. Denn ich hatte ja ihre Gesichtsfarbe bemerkt hatte und die abgrundtiefe Verwirrung. Greg schob mir eine Hand in den Nacken und drehte mich wieder zu sich um. „Sie werden sie nicht verletzen. ʺ
Wir küssten uns noch ein Weilchen, dann klopfte mir jemand auf die Schulter.
„Rose. ʺ Ich blickte in Lissas Gesicht auf. Ihre ängstliche Miene erschreckte mich, weil ich die Gefühle dahinter nicht spüren konnte. Ich hatte zu viel Bier getrunken ‐ und kletterte jetzt von Gregs Schoß.
„Wo gehst du hin? ʺ , fragte er.
„Bin gleich wieder da. ʺ Ich nahm Lissa beiseite und wünschte plötzlich, ich wäre nüchtern gewesen. „Was stimmt nicht? ʺ
„Die da. ʺ Sie deutete mit dem Kopf auf die Jungen mit der Spenderin. Sie wurde noch immer umlagert, und als sie sich bewegte, um einen von ihnen anzuschauen, sah ich kleine, rote Wunden überall auf ihrem Hals. Sie veranstalteten eine Art Gruppentrinken, bissen sie abwechselnd und machten widerwärtige Vorschläge.
High und ahnungslos, wie sie war, ließ sie sie gewähren.
„Das dürfen sie nicht tun ʺ , sagte Lissa zu mir. „Sie ist eine Spenderin. Niemand kann sie aufhalten. ʺ Lissa sah mich mit flehenden Blicken an. Kränkung, Zorn und Ärger standen darin. „Wirst du es tun? ʺ
Ich war immer die Aggressive gewesen und hatte mich um sie gekümmert, seit wir klein waren. Sie jetzt so zu sehen, so erregt und voller Hoffnung, dass ich die Dinge in Ordnung bringen würde, war mehr, als ich ertragen konnte. Zittrig nickte ich und stolperte auf die Gruppe zu.
„Bist du jetzt so verzweifelt, etwas zu bekommen, dass du Mädchen unter Drogen setzen musst, Wade? ʺ , fragte ich.
Er war soeben mit den Lippen
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