Vampire Academy 03 ● Schattenträume
liebte ihn. Ich liebte ihn so sehr, dass es schmerzte.
Schließlich lagen all unsere Kleider auf einem Haufen auf dem Boden, aber das Gefühl seiner Haut auf meiner war mehr als genug, um mich warm zu halten. Ich konnte nicht sagen, wo mein Körper endete und seiner begann, und ich kam in diesem Augenblick zu dem Schluss, dass ich es immer so wollen würde. Ich wollte nicht, dass wir uns jemals trennten.
Ich wünschte, ich hätte die Worte, das Folgende zu beschreiben, aber nichts, was ich sagen kann, könnte wirklich wiedergeben, wie erstaunlich es war. Ich war nervös, aufgeregt und was weiß ich noch.
Dimitri schien so klug und geschickt zu sein und unendlich geduldig - genau wie bei unserem Kampftraining. Es schien ganz natürlich zu sein, seiner Führung zu folgen, aber er war mehr als bereit, auch mir zu erlauben, die Kontrolle zu übernehmen. Endlich waren wir einander ebenbürtig, und jede Berührung barg Macht in sich, selbst das sanfteste Streicheln seiner Fingerspitzen.
Als es vorüber war, drückte ich mich wieder an ihn. Mein Körper schmerzte.... doch gleichzeitig fühlte es sich erstaunlich an, herrlich und zufrieden. Ich wünschte, ich hätte dies schon vor langer Zeit getan, aber ich wusste auch, dass es bis zu genau diesem Augenblick nicht richtig gewesen wäre.
Ich bettete den Kopf auf Dimitris Brust und genoss seine Wärme. Er küsste mich auf die Stirn und fuhr mit den Fingern durch mein Haar. „Ich liebe dich, Roza.” Er küsste mich wieder. „Ich werde immer für dich da sein. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.”
Die Worte waren wundervoll und zugleich gefährlich. Er hätte nichts in der Art zu mir sagen dürfen. Er hätte mir nicht versprechen dürfen, mich zu beschützen, nicht wenn er sein Leben doch eigentlich dem Schutz von Moroi wie Lissa widmen sollte. Ich durfte nicht die erste Stelle in seinem Herzen einnehmen, geradeso, wie er nicht die erste in meinem einnehmen durfte. Das war der Grund, warum ich nicht hätte sagen sollen, was ich als Nächstes sagte - aber ich tat es trotzdem.
„Und ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht”, versprach ich. „Ich li ebe dich.” Er küsste mich abermals und verschluckte alle anderen Worte, die ich vielleicht noch hätte hinzufügen können.
Danach lagen wir eine Weile eng umschlungen da und sprachen nicht viel. Ich hätte für immer so liegen können, aber schließlich wussten wir, dass wir gehen mussten. Irgendwann würden die anderen nach uns suchen kommen, weil sie meinen Bericht hören wollten, und wenn sie uns so fanden, war beinahe sicher, dass sich die Dinge ziemlich hässlich gestalten würden.
Also zogen wir uns an, was nicht so einfach war, da wir immer wieder innehielten, um einander zu küssen. Endlich verließen wir widerstrebend die Hütte. Wir gingen Hand in Hand, wohlwissend, dass wir das nur noch für wenige kurze Sekunden tun konnten.
Sobald wir uns den Gebäuden des Campus näherten, würden wir uns wieder wie gewöhnlich benehmen müssen. Aber für den Augenblick war alles in der Welt golden und wunderbar. Jeder Schritt, den ich machte, war von Glück erfüllt, und die Luft um uns herum schien zu summen.
Natürlich wirbelten Fragen in meinem Kopf umher. Was war gerade geschehen? Wo war unsere sogenannte Beherrschung geblieben? Für den Moment war es mir gleichgültig. Mein Körper war noch warm und wollte ihn und - ich blieb plötzlich stehen. Ein anderes Gefühl - ein sehr unwillkommenes - breitete sich in mir aus. Es war seltsam, wie schwache, flüchtige Wellen von Übelkeit, durchmischt mit einem Prickeln auf meiner Haut. Dimitri blieb ebenfalls sofort stehen und sah mich verwirrt an.
Vor uns erschien eine bleiche, ein wenig leuchtende Gestalt. Mason. Er sah so aus wie immer - oder vielleicht nicht? Die gewohnte Traurigkeit war da, aber ich konnte noch etwas anderes sehen, etwas, auf das ich nicht recht den Finger zu legen vermochte. Panik? Verzweiflung? Ich hätte beinahe schwören können, dass es Furcht war, aber ehrlich, wovor konnte ein Geist sich fürchten?
„Was ist los?”, fragte Dimitri.
„Siehst du ihn?”, flüsterte ich.
Dimitri folgte meinem Blick. „Ob ich wen sehe?”
„Mason.”
Masons bekümmerte Miene verdüsterte sich. Ich mochte vielleicht nicht in der Lage gewesen sein, das Gefühl korrekt zu identifizieren, aber ich wusste, dass es nichts Gutes war. Die Übelkeit in mir verstärkte sich, doch irgendwie war mir klar, dass es nichts mit ihm zu tun
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