Vampire Academy 03 ● Schattenträume
Augenblick.
„In Ordnung”, antwortete ich. Er zögerte einen Moment lang, vielleicht weil er sich fragte, ob ich die Wahrheit sagte, dann ließ er meinen Arm los. Als ich nicht wegrannte, spürte ich, dass er sich kaum merklich entspannte.
„Alberta hat Ihnen befohlen, mich zu waschen”, sagte ich gelassen. „Also gehen wir zur Krankenstation?”
Dimitri lachte spöttisch. „Netter Versuch. Ich lasse Sie nicht in seine Nähe. Wir werden uns anderswo eine Erste Hilfe besorgen.”
Er führte mich vom Ort des Angriffs weg, aber nicht zu den Campus-Gebäuden, sondern zu einem anderen Bereich, der ebenfalls nicht weit entfernt von den Grenzen des Gebäudes lag. Ich begriff schnell, wo er hinwollte. Es war eine Hütte. Damals, als es noch mehr Wächter auf dem Campus gegeben hatte, hatten einige tatsächlich in solchen kleinen Hütten - als Vorposten sozusagen - gelebt und einen regelmäßigen Schutz für die Grenzen der Schule geboten. Die meisten davon waren schon vor langer Zeit aufgegeben worden und teilweise verfallen, aber diese hier hatte sich Christians Tante bei ihrem Aufenthalt in der Akademie eingerichtet. Sie hatte es vorgezogen, dort zu wohnen, statt in den Gästequartieren der Schule, wo andere Moroi sie als potenzielle Strigoi betrachteten.
Er öffnete die Tür. Im Innern war es dunkel, aber ich konnte genug sehen, um zu beobachten, wie er Streichhölzer fand und eine Kerosinlampe anzündete. Sie spendete nicht viel Licht, aber unseren Augen genügte es. Als ich mich nun umschaute, sah ich, dass Tasha ihre Sache mit der Hütte wirklich gut gemacht hatte. Sie war sauber und beinahe behag li ch, auf dem Bett lag eine weiche Steppdecke, und vor dem Kamin standen Sessel. In der Küche an der Seite des Raums gab es sogar etwas zu essen - Dosen und Päckchen.
„Setzen Sie sich”, sagte Dimitri und deutete auf das Bett. Ich tat wie geheißen, und nach etwa einer Minute hatte er ein Feuer in Gang gebracht, das den Raum erwärmte. Sobald es richtig brannte, nahm er sich eine Erste-Hilfe-Tasche und eine Wasserflasche von der Theke, kam zum Bett zurück und zog sich einen Stuhl heran, sodass er mir gegenüber Platz nehmen konnte.
„Sie müssen mich gehen lassen”, flehte ich. „Verstehen Sie denn nicht? Verstehen Sie denn nicht, dass Jesse bezahlen muss? Er hat sie gefoltert. Er hat ihr schreckliche Dinge angetan.”
Dimitri befeuchtete ein wenig Gaze und tupfte damit meine Schläfe ab. Es brannte, also hatte ich dort offensichtlich eine Schnittwunde. „ Er wird bestraft werden, glauben Sie mir. Und die anderen ebenfalls.”
„Womit?”, fragte ich verbittert. „Nachsitzen? Er ist genauso schlimm wie Victor Dashkov. Niemand tut hier irgendetwas! Leute begehen Verbrechen und kommen damit durch. Er muss leiden. Sie alle müssen leiden.”
Dimitri hielt in seiner Arbeit inne und sah mich besorgt an. „Rose, ich weiß, dass Sie aufgeregt sind, aber Sie wissen auch, dass wir niemanden auf diese Weise bestrafen. Es ist.... barbarisch.”
„Ja? Was gibt es daran auszusetzen? Ich wette, es würde sie daran hindern, es wieder zu tun.” Ich konnte kaum sitzen bleiben. Jeder Teil meines Körpers bebte vor Zorn. „Sie müssen für das, was sie getan haben, leiden! Und ich will diejenige sein, die es tut! Ich will ihnen allen wehtun. Ich will sie alle töten.” Ich machte Anstalten aufzustehen, weil ich plötzlich das Gefühl hatte zu explodieren. Wie der Blitz lagen seine Hände auf meinen Schultern, dann stieß er mich wieder zurück. Die Erste Hilfe war vergessen. Sein Gesichtsausdruck stellte eine Mischung aus Sorge und Grimm dar, während er mich festhielt. Ich kämpfte gegen ihn, und seine Finger bohrten sich fester in mein Fleisch.
„Rose! Kommen Sie zu sich!” Er schrie jetzt ebenfalls. „Sie meinen nichts von alledem ernst. Sie haben unter erheblichem Stress gestanden - das macht ein schreckliches Ereignis noch viel schlimmer.”
„Hören Sie auf damit!”, brüllte ich zurück. „Sie tun es - so wie Sie es immer tun. Sie sind immer so vernünftig, ganz gleich, wie furchtbar die Geschehnisse sind. Was ist aus Ihrer Idee geworden, Victor im Gefängnis zu töten, hm? Warum war das in Ordnung, aber dies hier nicht?”
„Weil das eine Übertreibung war. Sie wissen es. Aber dies.... dies ist etwas anderes. Im Augenblick stimmt irgendetwas nicht mit Ihnen.”
„Oh nein, alles stimmt mit mir.” Ich musterte ihn und hoffte, dass meine Worte ihn ablenkten. Wenn ich schnell genug war,
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