Vampire Academy 03 ● Schattenträume
er verprügelt wird oder so. Das Einzige, was ich damit erreichen konnte, war das, was auch passiert ist: Ich werde mitten in etwas wie dies hier hineingezogen, und mir droht möglicherweise der Ausschluss vom Praktikum.”
„Ihnen droht der Ausschluss vom Praktikum”, erwiderte Celeste nachdrücklich.
„Oh.” Ich setzte mich wieder hin und fühlte mich nicht mehr gar so kühn. Einige Sekunden lang hing Stille über dem Raum, dann hörte ich Dimitris Stimme hinter mir.
„Sie hat nicht unrecht”, sagte er. Mein Herz hämmerte laut in meiner Brust. Dimitri wusste, dass ich mich nicht auf eine solche Weise rächen würde. Er hielt mich nicht für so kleinkariert. „Wenn sie ihrem Protest Nachdruck verleihen oder sich rächen wollte, würde sie es anders machen.” Nun, zumindest nicht für so kleinkariert.
Celeste runzelte die Stirn. „Ja, aber nach der Szene, die sie heute Morgen gemacht hat....”
Dimitri trat einige Schritte vor und stellte sich neben meinen Stuhl.
Es tröstete mich, ihn an meiner Seite zu spüren. Ich hatte plötzlich ein Déjà-vu, das mich direkt in die Situation führte, in der ich vergangenen Herbst nach unserer Rückkehr an die Akademie gewesen war. Direktorin Kirova hatte mich um ein Haar der Schule verwiesen, und damals war Dimitri ebenfalls für mich eingetreten.
„Das sind alles nur Indizienbeweise”, erklärte er. „Wie verdächtig Sie den Vorfall auch finden mögen, es gibt keine konkreten Beweise. Ihr Ausschluss vom Praktikum - womit Sie im Wesentlichen ihren Abschluss ruinieren würden - wäre ohne Frage ein wenig extrem.”
Die Ausschussmitglieder wirkten nachdenklich, und ich konzentrierte meine Aufmerksamkeit auf Alberta. Sie hatte hier die meiste Macht. Ich hatte sie immer gemocht, und während unserer gemeinsamen Zeit war sie streng, aber stets gewissenhaft und fair gewesen. Ich hoffte, dass das noch immer so war. Sie winkte Celeste und Emil heran, und die beiden anderen Wächter beugten sich vor. Dann berieten sie sich im Flüsterton. Schließlich nickte Alberta resigniert, und die anderen lehnten sich zurück.
„Miss Hathaway, möchten Sie noch irgendetwas sagen, bevor wir Ihnen eröffnen, zu welchem Schluss wir gekommen sind?” Ob ich etwas sagen möchte? Hölle, ja. Es gab tonnenweise Dinge.
Ich wollte sagen, dass ich keineswegs inkompetent war. Ich wollte ihnen erklären, dass ich eine der besten Novizinnen hier war. Ich wollte ihnen erklären, dass ich Stan hatte kommen sehen und drauf und dran gewesen war zu reagieren. Vor allem aber wollte ich ihnen sagen, dass ich diese Zensur nicht in meinen Unterlagen haben wollte. Selbst wenn ich nicht aus dem Praktikum ausgeschlossen wurde, würde ich für diesen ersten Test definitiv eine Sechs bekommen. Es würde meine Gesamtzensur beeinflussen, die ihrerseits meine Zukunft beeinflussen konnte.
Aber andererseits, welche Wahl hatte ich schon? Ihnen erzählen, dass ich einen Geist gesehen hatte? Den Geist eines Jungen, der bis über beide Ohren in mich verschossen gewesen war und der höchstwahrscheinlich wegen dieser Verliebtheit gestorben war? Ich wusste noch immer nicht, was sich hinter diesen Erlebnissen verbarg. Eine einzige solcher Begegnungen konnte ich auf Erschöpfung zurückführen.... aber ich hatte ihn - oder es - jetzt schon zweimal gesehen.
War er real? Meine Vernunft sagte Nein, aber ehrlich, im Augenblick spielte das keine Rolle. Wenn er real war und ich ihnen davon erzählte, würden sie mich für verrückt halten. Wenn er nicht real war und ich es ihnen erzählte, würden sie mich ebenfalls für verrückt halten - und sie konnten recht haben. Ich konnte hier nicht gewinnen.
„Nein, Wächterin Petrov”, antwortete ich und hoffte, unterwürfig zu klingen. „Ich habe nichts mehr hinzuzufügen.”
„Also schön”, sagte sie erschöpft. „Wir haben Folgendes entschieden. Sie haben Glück, Wächter Belikov als Fürsprecher zu haben, sonst wäre diese Entscheidung vielleicht anders ausgefallen. Wir wollen im Zweifelsfall zu Ihren Gunsten entscheiden. Sie werden nicht vom Praktikum ausgeschlossen und Mr Ozera weiterhin bewachen. Sie werden allerdings in gewisser Weise.... auf Bewährung sein.”
„Das ist okay”, sagte ich. Ich war den größten Teil meines akademischen Lebens auf Bewährung gewesen. „Danke.”
„Und”, fügte sie hinzu. Oh-oh. „Da der Verdacht nicht zur Gänze getilgt wurde, werden Sie Ihren freien Tag in dieser Woche auf Gemeinschaftsdienste verwenden.”
Wieder
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