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Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Titel: Vampire Academy 03 ● Schattenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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sah mir in die Augen. „Sie sind jedenfalls nicht unter dem Druck zusammengebrochen.”
    Seine Stimme klang neugierig, nicht anklagend. Er behandelte mich im Augenblick nicht wie eine Schülerin, begriff ich. Er betrachtete mich als gleichberechtigte Partnerin. Jetzt wollte er lediglich wissen, was mit mir los war. Hier ging es nicht um Disziplin oder eine Predigt.
    Und das machte alles nur umso schlimmer, weil ich ihn belügen musste. „Natürlich war es so”, antwortete ich und schaute in meine Tasse hinab. „Es sei denn Sie glauben, ich hätte Stan wirklich Christian ,angreifen’ lassen.”
    „Nein”, sagte er. „Das glaube ich nicht. Das habe ich nie geglaubt. Ich wusste, dass Sie unglücklich sein würden, wenn Sie über die Weisungen informiert würden, aber ich habe keine Sekunde daran gezweifelt, dass Sie täten, was Sie tun müssen. Ich wusste, dass Sie Ihre persönlichen Gefühle nicht über Ihre Pflicht stellen würden.”
    Ich sah wieder auf und begegnete seinem Blick; seine Augen waren so voller absolutem Zutrauen zu mir. „Das habe ich auch nicht getan. Ich war schon wütend.... bin es immer noch ein wenig. Aber sobald ich gesagt hatte, dass ich es tun würde, war es mir auch ernst damit. Und nachdem ich einige Zeit mit ihm verbracht habe.... nun, ich hasse ihn ja gar nicht. Tatsächlich denke ich, dass er Lissa guttut, und sie liegt ihm am Herzen, also darf ich mich nicht darüber aufregen. Er und ich, wir geraten eben manchmal aneinander, das ist alles.... aber gegen die Strigoi haben wir wirklich gut zusammengearbeitet. Das ist mir wieder eingefallen, während ich heute bei ihm war, und meine Einwände gegen diese Zuteilung kamen mir dann einfach dumm vor. Also habe ich beschlossen, meinen Job so gut wie möglich zu machen.”
    Ich hatte nicht vorgehabt, so viel zu reden, aber es tat gut, mir Luft zu machen, und der Ausdruck auf Dimitris Gesicht hätte mich dazu gebracht, alles zu sagen. Fast alles.
    „Was ist dann passiert?”, fragte er. „Mit Stan?”
    Ich wandte den Blick ab und spielte wieder mit meiner Tasse.
    Ich hasste es, Dinge vor ihm verborgen zu halten, aber von dieser Sache konnte ich ihm nicht erzählen. In der menschlichen Welt waren Vampire und Dhampire Geschöpfe aus Mythen und Legenden - aus Gutenachtgeschichten, um Kinder zu erschrecken. Menschen wussten nicht, dass wir real waren und auf der Erde umherspazierten. Aber nur weil wir real waren, bedeutete das noch nicht, dass jedes andere paranormale Geschöpf aus den Geschichten ebenfalls existierte. Wir wussten das und hatten unsere eigenen Mythen und Gutenachtgeschichten über Dinge, an die wir nicht glaubten. Werwölfe. Den schwarzen Mann. Geister.
    Geister spielten keine echte Rolle in unserer Kultur, sie waren Futter für Streiche und Lagerfeuergeschichten. An Halloween kamen Geister unausweichlich zur Sprache, und einige Legenden überdauerten die Jahre. Aber im echten Leben? Keine Geister. Wenn man nach dem Tod zurückkam, dann deshalb, weil man ein Strigoi war.
    Zumindest hatte man mich das immer gelehrt. Ich wusste ehrlich nicht genug, um zu sagen, was los war. Es schien wahrscheinlicher, dass ich mir Mason nur einbildete, als dass er ein echter Geist war, aber - mein Gott, das bedeutete doch, dass ich womöglich ernsthaft dem Wahnsinn verfiel. Die ganze Zeit über hatte ich mir Sorgen gemacht, dass Lissa den Verstand verlieren könnte. Wer aber hätte gedacht, dass ich es sein würde?
    Dimitri beobachtete mich noch immer und wartete auf eine Antwort. „Ich weiß nicht, was da draußen passiert ist. Meine Absichten waren gut.... ich habe nur.... ich habe es eben nur vermasselt.”
    „Rose. Sie sind eine schrecklich schlechte Lügnerin.”
    Ich sah auf. „Nein, das bin ich nicht. Ich habe manchmal schon eine Menge guter Lügen erzählt. Die Leute haben sie geglaubt.”
    Er lächelte schwach. „Davon bin ich überzeugt. Aber bei mir funktioniert das nicht. Zum einen wollen Sie mir nicht in die Augen sehen. Zum anderen.... ich weiß es nicht. Ich kann es einfach erkennen.”
    Verdammt. Er konnte es wirklich erkennen. Er kannte mich einfach zu gut. Ich stand auf und ging zur Tür, wobei ich ihm den Rücken zuwandte. Normalerweise war mir jede Minute mit ihm kostbar, aber heute konnte ich nicht länger bleiben. Ich hasste es zu lügen, aber ich wollte auch nicht die Wahrheit sagen. Also musste ich gehen.
    „Hören Sie, ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich um mich Sorgen machen.... aber wirklich, es ist okay.

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