Vampire Academy 03 ● Schattenträume
versucht, andere dazu zu bringen, sie zu unterstützen. Er wird eine Belastung sein. Sie wird sich nur seinetwegen Feinde schaffen. Wollen Sie wirklich, dass ihr das widerfährt?”
Es war genau das, was Christian befürchtet hatte, und ich leugnete es jetzt mit dem gleichen Nachdruck, mit dem ich es auch ihm gegenüber geleugnet hatte. „Es wird nicht passieren. Ihr irrt Euch.”
„Und Sie sind noch sehr jung, Miss Hathaway. Außerdem zögern Sie Ihren Flug hinaus.” Sie ging auf die Tür zu. Die Wächter auf der anderen Seite des Raums waren binnen eines Wimpernschlags an ihrer Seite. „Ich habe nichts mehr zu sagen und hoffe, dass dies das letzte Mal war, dass wir ein solches Gespräch geführt haben.” Oder überhaupt ein Gespräch, dachte ich.
Sie verließ den Raum, und sobald die Etikette es mir gestattete, spurtete ich los, um mein Flugzeug zu erwischen. Auf dem Weg dorthin schwirrte mir der Kopf. Wie wahnsinnig war diese Dame?
Sie war nicht nur davon überzeugt, dass ich drauf und dran war, mit Adrian durchzubrennen, sie glaubte auch, dass sie eine arrangierte Ehe zwischen ihm und Lissa zuwege bringen konnte. Es war beinahe unmöglich festzustellen, welcher Teil dieser Unterredung der lächerlichste gewesen war.
Ich konnte es kaum erwarten, den anderen zu erzählen, was geschehen war, und herzlich darüber zu lachen. Aber als ich in mein Zimmer zurückkam, um meine Tasche zu holen, überlegte ich es mir anders. Es gab bereits so viel Gerede über mich und Adrian; ich fand, dass ich kein Öl ins Feuer gießen sollte. Außerdem glaubte ich nicht, dass Christian von dem Vorfall erfahren sollte. Er war ohnehin schon unsicher, was seine Position bei Lissa betraf. Wie würde er sich fühlen, wenn er auch nur erfuhr, dass die Königin bereits Pläne machte, sich seiner zu entledigen?
Also beschloss ich, die Informationen noch für ein Weilchen zu-rückzuhalten, was schwer war, weil Lissa praktisch vor meiner Tür stand, als ich zurückkam. „He”, sagte ich. „Ich dachte, du wärest schon im Flugzeug?”
„Nein. Sie haben den Abflug um einige Stunden verzögert.”
„Oh.” Plötzlich schien es mir die beste Idee aller Zeiten zu sein, nach Hause zu fliegen. „Was wollte die Königin?”, fragte Lissa.
„Mir gratulieren”, antwortete ich zungenfertig. „Wegen der Strigoi, die ich getötet habe. Ich hatte das nicht von ihr erwartet - es war irgendwie seltsam.”
„So seltsam nun auch wieder nicht”, wandte sie ein. „Was du getan hast, war erstaunlich. Ich bin mir sicher, sie wollte dir nur Anerkennung zollen.”
„Ja, wahrscheinlich. Also, was ist los? Was machen wir mit der zusätzlichen Zeit?”
Sowohl ihre Augen als auch ihre Gefühle verrieten Aufregung, und ich hieß einen Themenwechsel willkommen. „Nun.... ich habe nachgedacht. Da wir uns am Königshof befinden.... willst du dich nicht ein wenig umsehen? Es muss noch mehr geben als eine Bar und ein Cafe. Ich finde, wir sollten diese Dinge wissen, wenn wir hier leben wollen. Außerdem haben wir eine Menge zu feiern.” Das wurde mir durch ihre Worte plötzlich auch wieder bewusst.
Der Hof war fast so groß wie die Akademie, und es musste tatsächlich mehr geben als nur die paar Läden und die weniger offiziellen Räume, die wir bisher gesehen hatten. Außerdem hatte sie recht. Wir hatten viele Gründe, um glücklich zu sein. Victor war weggesperrt worden.
Sie würde auf ein erstrebenswertes College gehen dürfen. Nur meine angebliche Affäre mit Adrian war ein Tiefschlag, doch ich war bereit, diesen Umstand beiseite zu schieben, da Lissas ansteckende Aufregung auch mich packte.
„Wo ist Christian?”, fragte ich.
„Er macht sein eigenes Ding”, antwortete sie. „Meinst du, wir brauchen ihn?”
„Hm, in letzter Zeit ist er doch immer dabei.”
„Ja”, gab sie zu, „aber irgendwie würde ich gern für eine Weile nur mit dir zusammen sein.” Ich spürte die Gedanken hinter ihrer Entscheidung. Unser kurzes Gespräch, bevor sie zur Königin gegangen war, hatte wehmütige Erinnerungen an die alte Zeit in ihr geweckt, an jene Zeit nämlich, da wir zwei auf uns allein gestellt gewesen waren.
„Ich habe nichts dagegen”, sagte ich. „Wie viel können wir in drei Stunden schaffen?”
Ein schelmisches Grinsen Heß ihr Gesicht aufleuchten. „Die wesentlichen Dinge.” Ich erkannte, dass sie etwas Spezielles im Sinn hatte, aber sie versuchte, es geheimzuhalten. Sie konnte mich nicht aus dem Band heraushalten, aber eins
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