Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
Vom Netzwerk:
wollen hatte schließlich nichts gebracht.
    Doch ich war nicht die Einzige gewesen, die den Stuhl missbraucht hatte.
    An jenem ersten Tag, als ich mit Dimitri gekämpft hatte, war ich mit eben diesem Stuhl auf ihn losgegangen. Er hatte ihn mir abgenommen und gegen die Wand geschleudert. Danach hatte ich den Stuhl nie wieder beachtet, da ich die Hoffnung aufgegeben hatte, ihn zerbrechen zu können. Als ich später noch einmal versuchte, das Fenster kleinzukriegen, hatte ich, weil der schwerer war, einen Beistelltisch benutzt. Meine Kraft hatte also nicht ausgereicht, den Stuhl zu beschädigen – aber Dimitris schon.
    Ich hob den Stuhl hoch und ließ ihn, ohne zu zögern, gegen das diamantharte Fenster krachen, wobei ich halb hoffte, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Fehlanzeige. Beide blieben unversehrt. Also versuchte ich es noch einmal. Und noch einmal. Ich verlor rasch den Überblick, wie viele Male ich den Stuhl gegen das Glas schleuderte, aber meine Hände schmerzten, und ich wusste, dass ich trotz meiner Genesung noch nicht wieder voll und ganz bei Kräften war. Es trieb mich schier in den Wahnsinn.
    Irgendwann – es fühlte sich an wie mein fantastillionster Versuch – betrachtete ich den Stuhl und sah, dass der Riss tatsächlich größer geworden war. Dieser Fortschritt gab mir neue Willenskraft und Stärke. Ich schlug wieder und wieder zu, ohne auf den Schmerz zu achten, während sich das Holz in meine Hände drückte. Endlich hörte ich ein Knacken, und das Bein brach ab. Ich hob es auf und starrte es staunend an. Der Bruch war unsauber. Das Stück Holz war gesplittert und scharf. Scharf genug für einen Pflock? Ich war mir nicht sicher. Aber ich wusste ganz gewiss, dass dieses Holz hart war, und wenn ich genug Kraft aufbrachte, war ich vielleicht in der Lage, das Herz eines Strigoi damit zu treffen. Es würde ihn nicht umbringen, aber der Schlag würde ihn immerhin betäuben. Ich wusste zwar nicht, ob das ausreichen würde, um mich hier herauszubringen, aber es war alles, was mir im Moment zur Verfügung stand. Und das war erheblich mehr, als ich noch vor einer Stunde hatte vorweisen können.
    Ich setzte mich wieder aufs Bett, erholte mich von meinem Kampf mit dem Stuhl und ließ den improvisierten Pflock von einer Hand in die andere fallen. Okay. Ich hatte jetzt eine Waffe. Aber was konnte ich damit anstellen? Dimitris Gesicht blitzte vor meinem inneren Auge auf. Verdammt. Daran bestand kein Zweifel. Er war das nächste Ziel, derjenige, mit dem ich zuerst fertig werden musste.
    Plötzlich ging die Tür auf, und ich hob erschrocken den Kopf. Schnell schob ich den Stuhl in eine dunkle Ecke, während mich Panik überfiel. Nein, nein, nein. Ich war noch nicht so weit. Ich hatte mich noch nicht gänzlich davon überzeugen können, ihn zu pfählen …
    Es war Inna. Sie trug ein Tablett herein, stellte aber diesmal nicht ihren gewohnt unterwürfigen Ausdruck zur Schau. Der kurze Blick, den sie mir zuwarf, war voller Hass. Ich wusste wirklich nicht, was sie für einen Grund hatte, so sauer zu sein. Es war ja schließlich nicht so, als hätte ich ihr irgendetwas getan.
    Noch nicht.
    Ich schlenderte durch den Raum, als wolle ich mir das Tablett genauer anschauen. Ich hob den Deckel an und darunter lagen ein Schinkensandwich und Pommes frites. Es sah lecker aus, und ich hatte auch schon seit einiger Zeit nichts mehr gegessen, doch das Adrenalin, das durch meine Adern strömte, schob jedweden Appetit, den ich vielleicht hätte haben können, in den Hintergrund. Mit einem honigsüßen Lächeln blickte ich sie an. Sie funkelte mordlustig zurück.
    Zögere nicht, hatte Dimitri immer gesagt.
    Ich zögerte nicht.
    Ich sprang Inna an und warf sie so fest auf den Boden, dass ihr Kopf abprallte. Sie wirkte benommen, erholte sich jedoch schnell und versuchte, sich zu wehren. Diesmal stand ich nicht unter Drogen – jedenfalls nicht sehr –, und mein jahrelanges Training und meine natürliche Stärke gewannen endlich wieder die Oberhand. Ich drückte sie mit vollem Körpereinsatz fest zu Boden. Dann holte ich den Pflock hervor, den ich verborgen gehalten hatte, und presste die scharfen Spitzen an ihren Hals.
    Es war, als sei ich in die Zeit zurückgekehrt, als ich noch Strigoi in dunklen Gassen überwältigt hatte. Sie konnte nicht sehen, dass meine Waffe ein Stuhlbein war, aber die scharfen Spitzen erregten ihre Aufmerksamkeit, als ich sie gegen ihre Kehle drückte.
    „Der Code“, sagte ich. „Wie lautet der

Weitere Kostenlose Bücher