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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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Code?“
    Ihre einzige Antwort war eine Reihe von russischen Schimpfwörtern. Okay, keine Überraschung, angesichts der Tatsache, dass sie mich wahrscheinlich nicht verstand. Ich durchsuchte das magere Russisch-Englisch-Wörterbuch in meinem Kopf. Immerhin war ich lange genug im Land gewesen, um ein paar Vokabeln aufzuschnappen. Zugegeben, mein Wortschatz entsprach in etwa dem einer Zweijährigen, aber selbst die konnten kommunizieren.
    „Zahlen“, sagte ich auf Russisch. „Tür.“ Zumindest hoffte ich, dass es das war, was ich gesagt hatte.
    Mit trotziger Miene überschüttete sie mich mit weiteren unhöflichen Ausdrücken. Es war wirklich wie eine Neuauflage meiner Verhöre der Strigoi. Mein Pflock bohrte sich fester in ihre Haut, bis sie blutete, ich musste mich richtiggehend zurückhalten. Ich mochte mich zu Recht fragen, ob ich die Kraft hatte, mit diesem Ding tatsächlich das Herz eines Strigoi zu durchbohren, aber damit eine menschliche Ader zu durchtrennen? Ein Kinderspiel. Sie geriet ein wenig ins Stocken, anscheinend war ihr diese Erkenntnis auch gerade gekommen.
    Wieder versuchte ich es mit meinem gebrochenen Russisch. „Dich töten. Kein Nathan. Niemals …“ Wie lautete das Wort? Der Gottesdienst fiel mir wieder ein, und ich hoffte, dass ich es richtig verstanden hatte. „Niemals ewiges Leben.“
    Jetzt war ich mir ihrer Aufmerksamkeit sicher. Nathan und ewiges Leben. Die beiden Dinge, die ihr am wichtigsten waren. Immer noch wütend, biss sie sich auf die Unterlippe, aber ihre Tirade hatte aufgehört.
    „Zahlen. Tür“, wiederholte ich. Ich drückte den Pflock fester in ihr Fleisch, und sie schrie vor Schmerz auf.
    Endlich fing sie an zu reden und ratterte eine Abfolge von Ziffern herunter. Immerhin gehörten die russischen Zahlen zu den Sachen, die ich mir fest eingeprägt hatte. Sie waren von entscheidender Bedeutung für Adressen und Telefonnummern. Inna sagte sieben Zahlen auf.
    „Noch mal“, verlangte ich. Ich ließ es sie dreimal wiederholen und hoffte, dass ich sie richtig verstanden hatte. Aber da war noch mehr. Ich war mir ziemlich sicher, dass die äußere Tür einen anderen Code hatte. „Zahlen. Tür. Zwei.“ Ich kam mir vor wie ein Höhlenmensch.
    Inna starrte mich an; offenbar kapierte sie nicht.
    „Tür. Zwei.“ Dann begriff sie es doch und sah richtig wütend aus. Vermutlich hatte sie gehofft, ich wäre nicht auf die Idee gekommen, dass die andere Tür ihren eigenen Code haben könnte. Nachdem ich den Pflock abermals fester in ihren Hals gebohrt hatte, schrie sie sieben weitere Zahlen heraus. Abermals ließ ich sie die Zahlen wiederholen, wobei mir klar wurde, dass ich nicht wissen konnte, ob sie mir die Wahrheit sagte – zumindest nicht, bevor ich die Zahlen ausprobierte. Aus diesem Grund beschloss ich, sie bei mir zu behalten.
    Was ich als Nächstes tat, bescherte mir Gewissensbisse, doch wir lebten in verzweifelten und gefährlichen Zeiten. Bei der Wächterausbildung hatte man mich gelehrt, sowohl zu töten als auch kampfunfähig zu machen. Diesmal entschied ich mich für Letzteres und ließ ihren Kopf auf den Boden krachen. Sie verlor das Bewusstsein und ihre Züge erschlafften, die Augen fielen zu. Verdammt. So tief war ich gesunken, dass ich jetzt schon menschliche Teenager vermöbelte.
    Schließlich stand ich auf, ging zur Tür und tippte, in der Hoffnung, dass ich sie richtig verstanden hatte, die erste Zahlenreihe ein. Zu meinem grenzenlosen Erstaunen war das sogar der Fall. Das elektronische Schloss klickte, aber bevor ich die Tür aufziehen konnte, hörte ich gerade noch rechtzeitig ein weiteres Klicken. Jemand hatte die äußere Tür geöffnet.
    „Scheiße“, murmelte ich.
    Ich wich sofort von der Tür zurück, hob die bewusstlose Inna hoch und eilte ins Badezimmer. Dort legte ich sie so sanft wie möglich in die Wanne und hatte gerade die Badezimmertür geschlossen, als ich hörte, wie die Haupttür geöffnet wurde. Ich spürte die verräterische Übelkeit, die ankündigte, dass ein Strigoi in der Nähe war. Ich wusste, dass Strigoi Menschen riechen konnten, und ich hoffte, dass Innas Geruch, da ich sie weggesperrt hatte, hinreichend gedämpft wurde. Ich trat aus dem Flur ins Wohnzimmer, wo Dimitri stand. Ich grinste ihn an und lief in seine Arme.
    „Du bist wieder da“, rief ich glücklich.
    Er hielt mich kurz fest, dann trat er einen Schritt zurück. „Ja.“ Meine Begrüßung schien ihn sogar ein wenig zu freuen, aber schon bald war seine Miene wieder

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