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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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Wand aus glänzenden grünen Blättern, also ging ich hastig in die andere Richtung und sah – Felder und Wiesen.
    Riesige, weite Grasflächen lagen vor mir, die in der Ferne vereinzelten Baumgruppen wichen. Trotz der verschwindend geringen Chancen hatte ich den Ausgang tatsächlich gefunden. Unglücklicherweise war die Übelkeit jetzt sehr stark. Aus dieser Entfernung wusste er bestimmt schon, wo ich mich aufhielt. Ich schaute mich um und musste erkennen, wie recht er gehabt hatte. Wir befanden uns tatsächlich am Arsch der Welt. Wohin sollte ich gehen? Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren.
    Da! Zu meiner Linken sah ich den schwachen purpurnen Schimmer am Horizont, der mir schon neulich Nacht aufgefallen war. Beim ersten Mal hatte ich nicht begriffen, worum es sich handelte, aber jetzt wusste ich es. Es waren die Lichter einer Stadt, höchstwahrscheinlich Nowosibirsk, falls das der Ort war, an dem Galinas Bande den größten Teil ihrer Taten beging. Selbst wenn es nicht Nowosibirsk sein sollte, war es zumindest die Zivilisation. Dort würden Leute sein. Sicherheit. Ich konnte Hilfe finden.
    Ich rannte, so schnell ich konnte, und meine Füße trommelten förmlich auf den Boden. Nicht einmal das Adrenalin konnte diese andauernden Erschütterungen dämpfen, und bei jedem Schritt durchzuckte der stechende Schmerz mein Bein. Doch der Knöchel hielt. Ich stürzte nicht, und ich musste auch nicht richtig humpeln. Mein Atem ging in harten Stößen, und meine Muskeln waren nach allem, was ich durchgemacht hatte, noch immer recht schwach. Selbst mit meinem Ziel vor Augen wusste ich, dass die Stadt noch meilenweit entfernt war.
    Und die ganze Zeit wuchs die Übelkeit unaufhörlich weiter. Dimitri war nicht mehr weit weg. Er musste das Labyrinth inzwischen ebenfalls verlassen haben, aber ich konnte es nicht riskieren, mich umzudrehen. Ich lief einfach immer weiter auf diesen purpurnen Schein am Horizont zu, gleich würde ich eine Baumgruppe erreichen. Vielleicht, vielleicht würden sie mir etwas Schutz bieten. Du bist eine Närrin, flüsterte eine innere Stimme. Du kannst dich nirgendwo vor ihm verstecken.
    Ich erreichte die Bäume und wurde etwas langsamer, lehnte mich kurz an einen kräftigen Stamm und schnappte nach Luft. Endlich wagte ich es, hinter mich zu blicken, aber ich konnte nichts erkennen. Nur das Haus leuchtete in der Ferne, umringt von der Dunkelheit des Heckenlabyrinths. Meine Übelkeit hatte sich nicht verschlimmert, also war es durchaus möglich, dass ich einen kleinen Vorsprung hatte. Der Irrgarten besaß mehrere Ausgänge, und Dimitri konnte nicht wissen, an welcher Stelle ich herausgekommen war.
    Als ich meine Verschnaufpause beendet hatte, lief ich weiter, ohne dabei den weichen Glanz der erleuchteten Stadt aus den Augen zu verlieren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Dimitri mich fand. Und mein Knöchel würde mir nicht erlauben, noch ewig so weiterzumachen. Die Hoffnung, vor Dimitri davonrennen zu können, kam langsam einem Hirngespinst gleich. Die vom letzten Herbst liegen gebliebenen Blätter raschelten bei jedem Schritt, aber ich konnte mir nicht erlauben, sie zu umgehen. Es stand also zu bezweifeln, dass ich mir noch länger Sorgen darüber machen musste, ob Dimitri meine Witterung aufnehmen konnte. Der Lärm würde mich sicher längst verraten.
    „Rose! Ich schwöre dir, es ist noch nicht zu spät.“
    Mist. Seine Stimme klang gefährlich nah. Hektisch schaute ich mich um. Ich konnte ihn nicht sehen, aber da er noch immer nach mir rief, konnte er mich wahrscheinlich auch nicht sehen. Der purpurne Schimmer war nach wie vor mein Leitstern, doch zwischen mir und der Stadt lagen Bäume und Dunkelheit. Plötzlich musste ich an jemanden denken. Tasha Ozera. Sie war Christians Tante, eine sehr beeindruckende Dame und eine der ersten, die die Moroi lehrten, selbst gegen Strigoi zu kämpfen.
    „Wir können zurückweichen und weiter zurückweichen und ewig zulassen, dass sie uns in die Enge drängen“, hatte sie einmal gesagt. „Oder wir können hinausgehen und dem Feind an einem Ort und zu einer Zeit begegnen, die wir wählen. Nicht sie.“
    Okay, Tasha, dachte ich. Mal sehen, ob dein Rat mich umbringt.
    Ich sah mich um und entdeckte einen Baum, dessen Äste ich erreichen konnte. Nachdem ich meinen Pflock in die Tasche gesteckt hatte, griff ich nach dem untersten Ast und schwang mich hoch. Mein Knöchel beklagte sich zwar, aber davon abgesehen bot der Baum genügend Äste, um Halt für Hände und

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