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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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Weg nach Baja heraufbeschworen hatte, schossen zwischen uns hoch. Sie waren überall, durchscheinend und leuchtend, hellgrün, blau, gelb und silber. Ich gab meine Verteidigung vollkommen auf und überließ mich meinen Gefühlen auf eine Art, wie ich es nicht vermocht hatte, als Dimitri mich das erste Mal eingeholt hatte. Die heilende Kraft des Rings hatte mich bisher unter Kontrolle gehalten, doch nun war sie fort. Und nun gab es für meine besonderen Fähigkeiten kein Halten mehr.
    Dimitri zuckte mit weit aufgerissenen Augen zurück. Wie der Strigoi auf der Straße fuchtelte er mit den Händen und schlug nach den Geistern, wie man nach Mücken schlagen würde. Seine Hände glitten einfach durch sie hindurch, ohne irgendetwas zu bewirken. Ihr Angriff war auch mehr oder weniger wirkungslos. Sie konnten ihm keinen körperlichen Schaden zufügen, aber sie wirkten auf seinen Geist ein und konnten einen in den Wahnsinn treiben. Was hatte Mark gesagt? Die Toten hassen die Untoten. Und nach der Art zu urteilen, wie diese Geister Dimitri umschwärmten, war klar, dass Mark recht gehabt hatte.
    Ich trat zurück und suchte den Boden ab. Da. Etwas Silbernes glänzte aus einer Pfütze zu mir auf. Ich bückte mich, schnappte mir den Ring, rannte los und überließ Dimitri seinem Schicksal. Er schrie nicht direkt, aber er gab grauenvolle Laute von sich. Es zerriss mir das Herz, doch ich lief weiter auf die Brücke zu. Etwa eine Minute später kam ich dort an. Sie war genauso hoch, wie ich befürchtet hatte, aber sie war stabil und gut gebaut, wenn auch recht schmal. Es war die Art von ländlicher Brücke, die immer nur ein Wagen auf einmal überqueren konnte.
    „Ich bin so weit gekommen“, murmelte ich und schaute den Uferhang hinauf. Er war nicht nur höher als der, den ich hinuntergepurzelt war, sondern auch noch viel steiler. Ich steckte den Ring und den Pflock in meine Tasche und grub dann die Hände in den Boden. Diese Böschung würde ich wohl halb kriechend und halb kletternd bezwingen müssen. Mein Knöchel konnte sich eine kleine Ruhepause gönnen; hier war nur die Kraft meines Oberkörpers gefragt. Während ich kletterte, fiel mir etwas auf: schwache Blitze am Rand meines Blickfelds; Bilder von Gesichtern und Schädeln; ein pulsierender Schmerz in meinem Hinterkopf.
    Oh nein. Auch das war früher schon geschehen. In diesem panischen Zustand konnte ich die Verteidigung nicht aufrechterhalten, mit der ich die Toten normalerweise von mir fernhielt. Nun näherten sie sich mir ebenfalls, wenn auch eher neugierig denn aggressiv. Doch während ihre Anzahl stetig zunahm, empfand ich das gleiche Gefühl der Orientierungslosigkeit, das Dimitri momentan erlebte.
    Sie konnten mir nicht wehtun, aber sie machten mir wahnsinnige Angst, und durch die typischen Kopfschmerzen, die mit dem Erscheinen der Geister einhergingen, wurde mir langsam schwindelig. Als ich mich zu Dimitri umdrehte, sah ich etwas Erstaunliches. Dimitri kam trotz allem näher. Er war wirklich ein Gott, ein Gott, der mir mit jedem Schritt den Tod näher brachte. Die Geister umschwärmten ihn noch immer wie eine Wolke, aber er kam voran, einen qualvollen Schritt nach dem anderen. Ich wandte mich ab und setzte meine Kletterpartie fort, wobei ich meine eigenen leuchtenden Gefährten nach besten Kräften ignorierte.
    Endlich kam ich oben an und stolperte auf die Brücke. Ich konnte kaum stehen, so schwach waren meine Muskeln. Ein paar Schritte schaffte ich noch, dann brach ich zusammen, fiel auf meine Hände und Knie. Immer mehr Geister wirbelten um mich her, und mein Kopf drohte zu explodieren. Dimitri kam langsam, aber unaufhaltsam vorwärts, war jedoch noch ein gutes Stück entfernt. Ich versuchte wieder aufzustehen, wobei ich mich am Geländer der Brücke festhielt. Vergeblich. Das raue Eisengitter der Brücke zerkratzte meine nackten Beine.
    „Verdammt.“
    Ich wusste, was ich zu tun hatte, um mich zu retten, obwohl es durchaus auch sehr gut meinen Tod bedeuten konnte. Mit bebenden Händen griff ich in meine Tasche und zog den Ring heraus. Ich zitterte so heftig, dass ich davon überzeugt war, ihn fallen zu lassen. Irgendwie hielt ich ihn jedoch fest und schaffte es, mir den Ring über meinen Finger zu streifen. Eine kleine warme Woge durchströmte mich, und ich spürte, wie mein Körper ein bisschen kräftiger wurde. Bedauerlicherweise waren die Geister immer noch da.
    Die Spuren jener Angst, zu sterben oder zum Strigoi zu werden, saßen mir noch in den Knochen,

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