Vampire Academy 05
meinen eigenen Instinkten, dem, was ich tun würde, und dem, wovon ich dachte, dass Dimitri es täte. Ich hielt es für das Beste, wenn Hans für drei Wellen von Strigoi plante.
Und genau das tat er. „Dann werden wir also auch mit drei Gruppen hineingehen. Sie werden die Gruppe führen, die die Gefangenen befreit und herausholt. Ein weiteres Team wird Ihre Gruppe begleiten und sich schließlich von ihr trennen. Sie werden gegen jeden kämpfen, der sich im Gebäude selbst aufhält, und es Ihrer Gruppe überlassen, sich auf die Suche nach den Gefangenen zu machen.“
Es klang so … militärisch. Und ich – ich sollte die Anführerin eines Teams sein. Wegen des Bandes ergab es durchaus Sinn, aber in der Vergangenheit hatten sie einfach mein Wissen genutzt und mich dann abseits stehen lassen. Willkommen im Leben einer Wächterin, Rose. In der Schule hatten wir alle möglichen Übungen durchgeführt und so viele verschiedene Strigoi-Szenarios durchlaufen, wie unsere Lehrer sich hatten zusammenträumen können. Doch während ich nun zu dem Lagerhaus hinaufstarrte, kamen mir all diese Übungen wie Spielereien vor, die in keiner Weise dem gerecht wurden, was mir bevorstand. Eine halbe Sekunde lang erschien mir die Verantwortung für dies alles entsetzlich bedrückend, doch dann stieß ich solche Sorgen schnell beiseite. Dies war es, wozu ich ausgebildet worden war, wofür ich geboren worden war. Meine eigenen Ängste spielten jetzt keine Rolle. Sie kommen zuerst. Es war an der Zeit, dies zu beweisen.
„Was werden wir denn tun, da wir uns ja nicht an sie heranschleichen können?“, fragte ich. Hans war klar, dass die Strigoi uns frühzeitig entdecken würden.
Ein beinahe schelmisches Lächeln flackerte über sein Gesicht, und er erklärte der Gruppe seinen Plan, während er gleichzeitig unsere Teams einteilte. Seine Taktik war kühn und verwegen. Es war meine Art eines Plans.
Und dann ging es auch schon los. Ein Außenseiter, der uns analysiert hätte, hätte vielleicht gesagt, dass wir uns auf einer Selbstmordmission befanden. Vielleicht war es ja auch so. Ehrlich, es spielte keine Rolle. Die Wächter würden die letzte Dragomir nicht im Stich lassen. Und ich hätte Lissa nicht im Stich gelassen, selbst wenn es eine Million Dragomirs gegeben hätte.
Nachdem das Anschleichen verworfen worden war, stimmte Hans für einen vollen Frontalangriff. Unsere Gruppe stieg wieder in die acht SUV s und raste mit weit überhöhter Geschwindigkeit die Straße hinunter. Wir belegten die gesamte Breite der Straße mit Beschlag und setzten darauf, dass wir keinen Gegenverkehr haben würden. Zwei SUV s führten Seite an Seite den Ansturm an, dann folgten zwei Reihen von jeweils drei Wagen. Wir schossen zum Ende der Straße, kamen mit quietschenden Reifen vor dem Lagerhaus zum Stehen und sprangen aus unseren Autos. Da langsame Verstohlenheit keine Option war, würden wir ein gewisses Überraschungsmoment gewinnen, wenn wir schnell und wild kamen.
Einige der Strigoi waren in der Tat überrascht. Sie hatten uns offensichtlich näher kommen sehen, aber es war so schnell gegangen, dass sie nur wenig Zeit gehabt hatten, um zu reagieren. Natürlich ist Schnelligkeit, wenn es um schnelle und gefährliche Strigoi geht, alles, was man braucht. Eine Gruppe von ihnen kam auf uns zugestürmt, und Hans’ Außenteam fing den Angriff ab; seine Wächter brachten sich zwischen meine Gruppe und die andere, die hineinging. Die Moroi, allesamt Feuerbenutzer, waren der Außengruppe zugeteilt worden, aus Furcht, dass sie das Gebäude in Brand setzen könnten, wenn sie hineingingen.
Mein Team bewegte sich um die Schlacht herum und begegnete unausweichlich einigen Strigoi, die auf das Ablenkungsmanöver des ersten Teams nicht hereingefallen waren. Mit wohlgeübter Entschlossenheit ignorierte ich die Übelkeit, die in mir aufwallte. Hans hatte mir streng befohlen, nicht stehen zu bleiben, es sei denn, irgendwelche Strigoi versperrten mir direkt den Weg. Er und ein anderer Wächter waren an meiner Seite, um sich um jede Bedrohung zu kümmern, mit der ich es zu tun bekommen konnte. Er wollte, dass mich überhaupt nichts aufhielt, wenn ich sie zu Lissa und Christian führte.
Wir erkämpften uns einen Weg ins Lagerhaus hinein und betraten einen schummrigen, von Strigoi blockierten Flur. Ich hatte mit meiner Vermutung, dass Dimitri mehrere Ringe um die Gefangenen gelegt haben würde, recht gehabt. In dem engen Raum formte sich ein Flaschenhals, und für
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