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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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vollkommen unter Schock.
    Dimitri trug das dunkelbraune Haar heute offen, so dass es ihm bis zum Kinn fiel, ein Look, den ich immer bei ihm geliebt hatte, und er ging im Raum so schnell auf und ab, dass sein langer Mantel um ihn herum wirbelte. Sehr häufig wandte er Lissa und Christian den Rücken zu, was es für sie nur noch schlimmer machte. Ohne sein Gesicht zu sehen, konnte sie beinahe glauben, dass es der Dimitri war, den sie immer gekannt hatte. Er stritt mit den drei anderen Strigoi, während er in dem kleinen Raum auf und ab lief. Und die Erregung, die er verströmte, war beinahe mit Händen zu greifen.
    „Wenn die Wächter wirklich kommen“, knurrte ein Strigoi, eine Frau, „dann sollten wir uns lieber draußen postieren.“ Sie war eine hochgewachsene, schlaksige Rothaarige, die vor ihrer Verwandlung wahrscheinlich eine Moroi gewesen war. Ihr Tonfall deutete jedoch an, dass sie nicht glaubte, dass tatsächlich Wächter kommen würden.
    „Sie kommen“, sagte Dimitri mit leiser Stimme, und dieser schöne Akzent tat mir bis ins Herz weh. „Ich weiß es.“
    „Dann lass mich dort hinausgehen und nützlich sein!“, blaffte sie. „Du brauchst uns nicht als Babysitter für die beiden da.“ Ihr Ton war geringschätzig. Sogar verächtlich. Es war ja auch verständlich. Jeder in der Vampirwelt wusste, dass Moroi sich nicht wehrten, und Lissa und Christian waren gut gefesselt.
    „Du kennst sie nicht“, erwiderte Dimitri. „Sie sind gefährlich. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob dieser Schutz ausreicht.“
    „Das ist doch lächerlich!“
    Mit einer einzigen glatten Bewegung drehte sich Dimitri um und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Der Schlag riss sie einige Schritte rückwärts, und ihre Augen weiteten sich vor Zorn und Schreck. Dimitri nahm sein Auf und Ab durch den Raum wieder auf, als sei nichts geschehen.
    „Du wirst hierbleiben, und du wirst sie bewachen, solange ich es dir befehle, hast du das verstanden?“ Sie funkelte zurück, betastete zaghaft ihr Gesicht, sagte jedoch nichts. Dimitri sah die anderen an. „Und ihr werdet ebenfalls hierbleiben. Wenn die Wächter es tatsächlich so weit ins Gebäude hinein schaffen, werde ich euch für wichtigere Dinge brauchen als nur für den Wachdienst.“
    „Woher weißt du das?“, fragte ein anderer Strigoi, ein schwarzhaariger Mann, der vielleicht früher einmal ein Mensch gewesen war. Eine Seltenheit unter Strigoi. „Woher weißt du, dass sie kommen werden?“
    Strigoi hatten ein erstaunliches Gehör, aber aufgrund ihres Gezänks bekam Lissa ganz kurz die Gelegenheit, unbemerkt mit Christian zu sprechen. „Kannst du meine Seile verbrennen?“, murmelte sie mit beinahe unhörbarer Stimme. „Wie bei Rose?“
    Christian runzelte die Stirn. Als er und ich gefangen gewesen waren, hatte er genau das getan, um mich zu befreien. Es hatte allerdings höllisch wehgetan und mir Blasen an Händen und Handgelenken beschert. „Sie werden es bemerken“, hauchte er zurück. Weiter ging das Gespräch nicht, weil Dimitri abrupt stehen blieb und sich zu Lissa umdrehte.
    Bei der plötzlichen, unerwarteten Bewegung keuchte sie auf. Er näherte sich ihr mit schnellen Schritten, ließ sich vor ihr auf die Knie nieder und sah ihr in die Augen. Obwohl sie sich die größte Mühe gab, zitterte sie. Sie war einem Strigoi noch nie zuvor so nahe gewesen, und die Tatsache, dass es sich um Dimitri handelte, machte das Ganze noch erheblich schlimmer. Die roten Ringe um seine Pupillen schienen sich geradezu in ihr Bewusstsein zu brennen. Seine Reißzähne sahen so aus, als sei er drauf und dran anzugreifen. Er streckte die Hand aus, packte sie am Hals und lenkte ihr Gesicht so zu sich, dass er ihr noch besser in die Augen schauen konnte. Seine Finger bohrten sich in ihre Haut, allerdings nicht genug, um ihr die Luft abzuschneiden. Aber doch genug, um ihr später blaue Flecken zu bescheren. Falls es überhaupt ein Später gab.
    „Ich weiß, dass die Wächter kommen werden, weil Rose jetzt zusieht“, sagte Dimitri. „Habe ich nicht recht, Rose?“ Er lockerte seinen Griff ein wenig und fuhr mit den Fingerspitzen über die Haut von Lissas Kehle, so sanft … doch es bestand kein Zweifel daran, dass er die Macht hatte, ihr das Genick zu brechen.
    Es war, als schaue er in diesem Moment in meine Augen. In meine Seele. Ich hatte sogar das Gefühl, als streichle er meinen Hals. Ich wusste, das war unmöglich. Das Band existierte zwischen Lissa und mir. Niemand sonst

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