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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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zwang sich zu einem schwachen Lächeln, von dem ich annehme, dass es tapfer wirken sollte.
    „Sei vorsichtig“, wiederholte er. „Bring sie zurück – und bring dich selbst ebenfalls zurück.“
    Ich nickte ihm schnell zu, dann folgte ich einem ungeduldigen Hans in einen der SUV s. Als ich mich auf die Rückbank gleiten ließ, breitete sich das bizarrste Gefühl von déjà-vu in mir aus. Die Nähe zu der Zeit, als Victor Lissa entführt hatte, war so stark, dass ich beinahe erstarrte. Auch damals war ich in einem ähnlichen schwarzen SUV gefahren und hatte Wächter zu Lissa geführt. Nur dass damals Dimitri neben mir gesessen hatte – der wunderbare, mutige Dimitri, den ich vor so langer Zeit gekannt hatte. Doch diese Erinnerungen hatten sich so tief in meine Gedanken und mein Herz eingemeißelt, dass ich jedes Detail vor mir sehen konnte: die Art, wie er sich das Haar hinter die Ohren strich, den grimmigen Ausdruck in seinen braunen Augen, als er aufs Gaspedal trat, um uns schneller zu Lissa zu bringen. Er war so entschlossen gewesen, so bereit zu tun, was richtig war.
    Dieser Dimitri heute – Dimitri der Strigoi – war ebenfalls entschlossen. Aber auf eine ganz andere Art und Weise.
    „Werden Sie das schaffen?“, fragte Hans wieder. Jemand drückte mir sachte den Arm, und ich bemerkte zu meiner Verblüffung Tasha neben mir. Ich hatte nicht einmal wahrgenommen, dass sie mit uns fuhr. „Wir verlassen uns auf Sie.“
    Ich nickte, erfüllt von dem Wunsch, mich seines Respekts auch würdig zu erweisen. Nach bester Wächtermanier ließ ich mir von meinen Gefühlen nichts anmerken und versuchte, diesen Konflikt zwischen den beiden Dimitris nicht zu spüren. Ich versuchte, mich nicht daran zu erinnern, dass die Nacht, in der wir uns auf die Suche nach Lissa und Victor gemacht hatten, eben die Nacht war, in der Dimitri und ich Opfer des Lustzaubers geworden waren …
    „Fahren Sie nach Lehigh“, sagte ich mit kühler Stimme. Ich war jetzt eine Wächterin. „Ich werde Ihnen genauere Anweisungen geben, wenn wir näher kommen.“
    Wir waren erst etwa zwanzig Minuten unterwegs, als ich spürte, dass Lissas Gruppe zum Stehen kam. Dimitri hatte offenbar ein Versteck nicht allzu weit von der Universität ausgewählt, was es uns leichter machen würde, sie zu finden. Natürlich musste ich mir ins Gedächtnis rufen, dass Dimitri gefunden werden wollte. Da die Wächter in meiner Begleitung keine näheren Anweisungen benötigen würden, bis wir ganz in die Nähe des College gekommen waren, wappnete ich mich und sprang in Lissas Kopf, um zu sehen, was gerade vorging.
    Lissa und Christian waren weder verletzt noch angegriffen worden, abgesehen davon, dass man sie herumschubste. Sie befanden sich anscheinend in einer Art Lagerraum – einem Lagerraum, der seit sehr langer Zeit nicht mehr benutzt worden war. Alles schien mit einer dicken Staubschicht überzogen, so dass es schwierig war, einige der auf klapprigen Regalen gestapelten Gegenstände zu erkennen. Werkzeuge vielleicht. Hier und da lagen Papiere herum und gelegentlich eine Kiste. Eine nackte Glühbirne war die einzige Lichtquelle im Raum und verlieh allem etwas Schäbiges.
    Lissa und Christian saßen auf geraden Holzstühlen, die Hände mit Stricken hinterm Rücken gefesselt. Wieder traf mich kurz ein déjà-vu. Ich erinnerte mich an den letzten Winter, als auch ich zusammen mit meinen Freunden an Stühle gefesselt gewesen und von Strigoi gefangen gehalten worden war. Sie hatten von Eddie getrunken, und Mason war gestorben …
    Nein. Du darfst nicht so denken, Rose. Lissa und Christian leben. Bisher ist ihnen nichts zugestoßen. Es wird ihnen auch nichts zustoßen.
    Lissas jetzige Gedanken waren in mir, aber ein wenig Umhertasten ließ mich auch erkennen, wie das ganze Gebäude ausgesehen hatte, als man sie hereinführte. Es handelte sich ganz offenbar um ein Lagerhaus – ein altes, verlassenes –, was es zu einem geeigneten Ort für die Strigoi machte, um sich mit ihren Gefangenen darin zu verschanzen.
    Es waren vier Strigoi im Raum, aber soweit es Lissa betraf, zählte nur ein einziger wirklich. Dimitri. Ich verstand ihre Reaktion. Ihn als Strigoi zu sehen, war auch für mich hart gewesen. Sogar unwirklich. Ich hatte mich ein wenig daran gewöhnt, einfach wegen all der Zeit, die ich mit ihm verbracht hatte. Trotzdem, selbst mich traf es manchmal überraschend, ihn so zu sehen. Lissa war nun überhaupt nicht darauf vorbereitet gewesen und stand demzufolge

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