Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
Vom Netzwerk:
geschlagen zu sehen. Es brachte mich förmlich um. Er hatte sich noch nie zuvor so benommen. Nach dem Angriff auf die Akademie war er gewiss voller Trauer gewesen. Dies hier war jedoch eine andere Art von Verzweiflung. Es war ein tiefes Gefühl von Depression und Schuld, von dem er glaubte, dass er ihm nicht entkommen konnte. Sowohl Lissa als auch ich waren davon schockiert. Dimitri war immer ein Mann der Tat gewesen, jemand, der nach einer Tragödie bereit war, wieder aufzustehen und die nächste Schlacht auszufechten.
    Aber dies? Es war anders als alles, was wir je bei ihm erlebt hatten, und Lissa und ich hatten völlig unterschiedliche Vorstellungen, wie sich das Problem lösen ließe. Ihre sanftere, mitfühlende Herangehensweise bestand darin, weiter mit ihm zu reden, während sie die höfischen Beamten gleichzeitig gelassen davon überzeugte, dass Dimitri nicht länger eine Bedrohung darstellte. Meine Lösung für dieses Problem bestand darin, zu Dimitri zu gehen, ganz gleich, was er angeblich wollte. Ich war in ein Gefängnis ein- und wieder ausgebrochen. Es sollte also der reinste Spaziergang werden, in eine Gefängniszelle hineinzumarschieren. Ich war immer noch davon überzeugt, dass er, sobald er mich sah, seine Meinung ändern werde, was all diesen Unsinn von wegen Wiedergutmachung betraf. Wie konnte er denn tatsächlich denken, ich würde ihm nicht verzeihen? Ich liebte ihn. Ich verstand. Und was die Idee betraf, die Beamten davon zu überzeugen, dass er nicht gefährlich war … nun, meine Methode wirkte noch immer ein wenig verschwommen, aber ich hatte das Gefühl, dass eine Menge Gebrüll dazu gehören würde – und etliche Türen, gegen die ich hämmern musste. Lissa wusste ganz genau, dass ich ihre Begegnung mit Dimitri beobachtet hatte, daher fühlte sie sich nicht verpflichtet, mich aufzusuchen, zumal sie wusste, dass sie im medizinischen Zentrum immer noch gebraucht wurde. Sie hatte gehört, dass Adrian durch all die Magie, die er benutzt hatte, um anderen zu helfen, selbst beinahe zusammengebrochen war. Es wirkte so untypisch für ihn, so selbstlos … er hatte erstaunliche Taten vollbracht und dafür einen sehr hohen Preis gezahlt.
    Adrian.
    Das war ein Problem. Ich hatte seit unserer Rückkehr nach dem Kampf im Lagerhaus keine Gelegenheit gehabt, mit ihm zu sprechen. Und abgesehen davon, dass ich gehört hatte, dass er andere heilte, hatte ich im Grunde überhaupt nicht an ihn gedacht. Ich hatte zwar gesagt, dass Dimitris Rettung nicht das Ende meiner Beziehung mit Adrian bedeuten würde. Doch Dimitri war kaum vierundzwanzig Stunden zurück, und hier war ich und zermarterte mir bereits das Hirn, wie …
    „Lissa?“
    Ungeachtet der Tatsache, dass ich in meinen eigenen Kopf zurückgekehrt war, war ein Teil von mir immer noch geistesabwesend Lissa gefolgt. Christian stand an die Mauer gelehnt draußen vor dem medizinischen Zentrum. Nach seiner Haltung zu schließen, war er schon seit einer ganzen Weile dort und wartete auf etwas – oder vielmehr auf jemanden.
    Sie blieb stehen, und unerklärlicherweise lösten sich alle Gedanken an Dimitri sofort in Luft auf. Oh, bitte. Ich wollte, dass diese beiden den Bruch kitteten, aber jetzt hatten wir dafür keine Zeit. Dimitris Schicksal war viel wichtiger als ein Geplänkel mit Christian.
    Christian machte nicht den Eindruck, als sei er in seiner gewohnt angriffslustigen Stimmung. Seine Miene war neugierig und besorgt, als er sie betrachtete. „Wie fühlst du dich?“, fragte er. Sie hatten seit der Rückfahrt nicht mehr miteinander gesprochen, und bei dieser Gelegenheit war Lissa ziemlich wirr gewesen.
    „Gut.“ Geistesabwesend berührte sie ihr Gesicht. „Adrian hat mich geheilt.“
    „Ich vermute mal, zu irgendetwas ist auch er nutze.“ Na schön, vielleicht war Christian heute doch ein wenig angriffslustig. Aber nur ein wenig. „Adrian ist zu sehr vielen Dingen nutze“, sagte sie, obwohl sie sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte. „Er hat sich hier die ganze Nacht zu Tode geschuftet.“
    „Und was ist mit dir? Ich weiß ja, wie du bist. Sobald du auf warst, warst du wahrscheinlich immerzu direkt an seiner Seite.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Nachdem er mich geheilt hat, bin ich zu Dimitri gegangen.“
    Alle Heiterkeit verschwand aus Christians Zügen. „Du hast mit ihm gesprochen?“
    „Schon zweimal. Aber ja. Hab ich.“
    „Und?“
    „Und was?“
    „Wie ist er denn so?“
    „Er ist wie Dimitri.“ Plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher