Vampire Academy 05
noch nicht so weit, Adrian gegenüberzutreten, aber offenbar hatte ich jetzt keine Wahl mehr. „Willst … willst du reinkommen?“
„Ich wünschte, ich könnte, kleiner Dhampir.“ Er schien es eilig zu haben, ganz so, als sei er nicht wegen eines Beziehungsgesprächs hergekommen. „Aber dies ist nur ein kurzer Besuch, um eine Einladung auszusprechen.“
„Einladung?“, fragte ich. Meine Gedanken waren immer noch bei Dimitri. Dimitri, Dimitri, Dimitri.
„Die Einladung zu einer Party.“
19
„Bist du verrückt geworden?“, fragte ich.
Er bedachte mich mit dem gleichen wortlosen Blick, den er immer aufsetzte, wenn ich diese Frage stellte.
Ich seufzte und versuchte es noch einmal. „Eine Party? Das ist ziemlich stark, selbst für deine Verhältnisse. Da sind gerade Leute gestorben! Wächter. Priscilla Voda.“ Ganz zu schweigen von solchen Leuten, die gerade von den Toten zurückgekehrt waren. Wahrscheinlich war es das Beste, diesen Teil wegzulassen. „Das ist nicht der Zeitpunkt, um sich zu betrinken.“
Ich erwartete die Erwiderung, dass es immer eine gute Zeit für ein Trinkgelage sei, aber Adrian blieb ernst. „Tatsächlich feiern wir auch eine Party, gerade weil Leute gestorben sind. Aber keine Fassbierparty. Vielleicht ist Party auch nicht so der richtige Ausdruck. Es ist ein …“ Er runzelte die Stirn und suchte nach Worten. „Ein besonderes Ereignis. Ein elitäres sozusagen.“
„Alle königlichen Partys sind elitär“, bemerkte ich.
„Ja, aber nicht alle Royals werden zu dieser Party eingeladen. Es ist die … na ja, also die Elite der Elite.“
Das half mir auch nicht gerade weiter. „Adrian …“
„Nein, hör zu.“ Er machte diese vertraute Geste, die bei ihm Frustration bedeutete, und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Es ist weniger eine Party als eine Zeremonie. Eine sehr, sehr alte Tradition aus … ich weiß auch nicht. Rumänien, glaube ich. Sie nennen es die Totenwache. Aber es ist eine Art, die Toten zu ehren, ein Geheimnis, das durch die ältesten Blutlinien weitergegeben wurde.“
Erinnerungen an eine destruktive Geheimgesellschaft in St. Vladimir stiegen in mir auf. „Das ist aber nicht irgendsoein Mânã-Ding, oder?“
„Nein, ich schwöre es. Bitte, Rose. Ich stehe auch nicht so sehr darauf, aber meine Mom zwingt mich hinzugehen, und ich hätte dich wirklich gern bei mir.“
Elite und Blutlinie waren für mich Alarmworte. „Werden noch andere Dhampire dort sein?“
„Nein.“ Dann fügte er hastig hinzu: „Aber ich habe dafür gesorgt, dass einige Leute dort sind, die dir gefallen. Das wird es für uns beide besser machen.“
„Lissa?“, fragte ich. Wenn es jemals eine hochgeschätzte Blutlinie gegeben hatte, dann war es ihre.
„Ja klar. Ich bin ihr im medizinischen Zentrum über den Weg gelaufen. Ihre Reaktion ist ungefähr so ausgefallen wie deine.“
Diese Bemerkung entlockte mir ein Lächeln. Und sie erregte mein Interesse. Ich wollte mich ausführlicher mit ihr darüber unterhalten, was während ihres Besuchs bei Dimitri vorgefallen war, doch ich wusste, dass sie mir deswegen aus dem Weg gehen würde. Wenn die Teilnahme an irgendeinem dummen königlichen Ritual – oder was auch immer es war – mich mit ihr zusammenbringen würde, dann umso besser.
„Wer noch?“
„Leute, die du mögen wirst.“
„Schön. Sprich nur in Rätseln. Ich werde zu deinem Kult-Treffen kommen.“
Dies trug mir ein Lächeln ein. „Wohl kaum ein Kult, kleiner Dhampir. Es ist wirklich eine Möglichkeit, den Leuten, die bei diesem Kampf getötet wurden, die letzte Ehre zu erweisen.“ Er strich mir mit einer Hand über die Wange. „Und ich bin froh … Gott, ich bin so froh, dass du nicht einer von ihnen warst. Du weißt ja gar nicht …“ Seine Stimme kippte, und das schneidige Lächeln zitterte für einen Moment, bevor es sich wieder stabilisierte. „Du weißt ja gar nicht, was für Sorgen ich mir gemacht habe. Jeden Augenblick, während du fort warst, jeden Augenblick, an dem ich nicht wusste, was mit dir geschah … es war die reine Qual. Und selbst nachdem ich gehört hatte, dass es dir gut ging, habe ich immer wieder alle im medizinischen Zentrum gefragt, was sie wüssten. Hatten sie dich kämpfen sehen, bist du vielleicht verletzt worden …“
Mir stieg ein Kloß in die Kehle. Ich hatte Adrian, nachdem ich zurückgekehrt war, bisher nicht sehen können, aber ich hätte ihm zumindest eine Nachricht schicken sollen. Ich drückte ihm die Hand und
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