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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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erwarten, Dimitri zu besuchen. Auch sie hatte das dringende Bedürfnis, ihn zu sehen – aber ihre Gefühle waren anders als meine. Sie glaubte noch immer, für ihn verantwortlich zu sein. Sie verspürte diesen brennenden Drang, ihn zu beschützen.
    Als sie im Hauptbüro des Gebäudes eintraf, nickte ihr der Wächter, der mich aufgehalten hatte, grüßend zu und machte dann schnell einen Telefonanruf. Einige Sekunden später kamen drei Wächter herein und bedeuteten Lissa, ihnen in die Tiefen des Gebäudes zu folgen. Sie wirkten alle ungewöhnlich grimmig, selbst für Wächter.
    „Sie brauchen das nicht zu tun“, sagte einer von ihnen zu Lissa. „Nur weil er ständig nach Ihnen fragt …“
    „Ist schon in Ordnung“, sagte sie mit der kühlen, würdevollen Haltung, die jedem Royal zu eigen war. „Mir macht es nichts aus.“
    „Es werden genau wie beim letzten Mal jede Menge Wachen da sein. Um Ihre Sicherheit brauchen Sie sich nicht zu sorgen.“
    Sie bedachte sie alle mit einem scharfen Blick. „Ich habe mir noch nie Sorgen darum gemacht.“
    Der Abstieg der kleinen Gruppe in die unteren Stockwerke des Gebäudes brachte schmerzhafte Erinnerungen an den Tag zurück, an dem Dimitri und ich Victor besucht hatten. Das war der Dimitri gewesen, mit dem ich vollkommen im Einklang gewesen war, jener Dimitri, der mich absolut verstanden hatte. Und nach diesem Besuch war er über Victors Drohungen gegen mich erzürnt gewesen. Dimitri hatte mich so sehr geliebt, dass er bereit gewesen war, alles zu tun, um mich zu schützen.
    Eine mit einer Schlüsselkarte gesicherte Tür verschaffte Lissa und ihren Begleitern schließlich Zugang zu dem Stockwerk mit den Gefängniszellen, das im Wesentlichen aus einem langen, mit Zellen gesäumten Flur bestand. Das Ganze wirkte zwar nicht so niederschmetternd wie Tarasov, aber die stählern-nüchterne Strenge weckte auch nicht gerade warme, kuschelige Gefühle.
    Lissa konnte kaum den Flur entlanggehen, weil sich so viele Wächter dort aufhielten. So viele Sicherheitsmaßnahmen für eine einzige Person. Es war für einen Strigoi unmöglich, die stählernen Gitterstäbe einer Zelle zu durchbrechen, aber Dimitri war doch gar kein Strigoi mehr. Warum konnten sie das nicht sehen? Waren sie denn blind? Lissa und ihre Eskorte bahnten sich einen Weg durch die Menge und blieben vor Dimitris Zelle stehen. Sie wirkte genauso kalt wie alles andere in diesem Gefängnisbereich, ohne mehr Möbel, als unbedingt notwendig waren. Dimitri saß auf dem schmalen Bett, die Beine hochgezogen, während er in einer Ecke an der Wand lehnte und dem Eingang der Zelle den Rücken zuwandte. Das hatte ich nicht erwartet. Warum hämmerte er nicht gegen die Gitterstäbe? Warum verlangte er nicht, freigelassen zu werden, damit er ihnen erklären konnte, dass er kein Strigoi war? Warum nahm er dies alles so still hin?
    „Dimitri.“
    Lissas Stimme klang sanft und leise, erfüllt von einer Wärme, die einen scharfen Kontrast zu der Unfreundlichkeit der Zelle bildete. Es war die Stimme eines Engels.
    Und als sich Dimitri langsam umdrehte, wurde offenkundig, dass er genauso dachte. Vor unseren Augen verwandelte sich sein Gesichtsausdruck, und an die Stelle der Trostlosigkeit trat ein Staunen.
    Er war nicht der Einzige, der staunte. Mein Verstand mochte mit dem Lissas verbunden sein, aber auf der anderen Seite des Königshofes hörte mein eigener Körper beinahe auf zu atmen. Der eine Blick, den ich in der vergangenen Nacht auf ihn hatte werfen können, hatte mich mehr als Erstaunliches erkennen lassen. Aber dies hier … ihn direkt ansehen zu können, wie er Lissa anschaute – also auch mich anschaute –, das war ehrfurchtgebietend. Es war ein Wunder. Ein Geschenk.
    Im Ernst. Wie konnte denn nur irgendjemand auf die Idee kommen, er sei ein Strigoi? Und wie hatte ich nur glauben können, der Dimitri, mit dem ich in Sibirien zusammen gewesen war, sei dieser? Er hatte sich nach der Schlacht gewaschen und trug Jeans und ein schlichtes, schwarzes T-Shirt. Das braune Haar hatte er sich zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden. Ein schwacher Schatten auf der unteren Hälfte seines Gesichtes verriet, dass er sich rasieren musste. Wahrscheinlich ließen sie ihn aber gar nicht in die Nähe eines Rasierapparates. Nichtsdestoweniger ließ es ihn so noch erotischer aussehen – noch realer, noch mehr wie einen Dhampir. Noch lebendiger. Seine totenbleiche Haut hatte wieder Farbe bekommen. Und seine Augen stellten alles andere in den

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