Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
Vom Netzwerk:
Verstorbenen aufgezählt hatte, hielt er seinen Kelch abermals hoch und näherte sich dem tosenden Feuer, das den Raum allmählich ungemütlich heiß werden ließ. Die Rückseite meines Kleides wurde schon ganz feucht von Schweiß.
    „Auf all jene, die dem großen Übel zum Opfer gefallen sind; wir ehren eure Geister und hoffen, dass sie in Frieden zur nächsten Welt weiterziehen werden.“ Dann kippte er den Rest seines Weins in die Flammen.
    All dieses Gerede über in der Welt zurückgebliebene Geister passte gewiss nicht zu den gewohnten christlichen Anschauungen über das Jenseits, die in der Religion der Moroi vorherrschten. Alles war still, als dies geschah, bis auf das Knistern in der Feuergrube und das Knarren der Holzscheite. Alle sahen respektvoll zu.
    Als die Reihe an mich kam, hatte ich große Mühe, nicht zu zittern. Ich hatte keineswegs vergessen, dass Adrian mich hier hereingeschmuggelt hatte. Niedere Moroi waren nicht zugelassen, geschweige denn Dhampire. Was würden sie also tun? Den Ort für entweiht erklären? Mich ins Feuer werfen?
    Meine Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Niemand sagte oder tat etwas Ungewöhnliches, während ich meinen Wein ausgoss, und einen Moment später trat Adrian vor. Ich zog mich neben Lissa zurück. Als der ganze Kreis nach vorn gegangen war, bat uns Anthony um einen Augenblick des Schweigens für die Verblichenen. Da ich Lissas Entführung und anschließende Rettung miterlebt hatte, hatte ich eine Menge Tote, über die ich nachdenken konnte. Kein noch so großes Schweigen würde ihnen jemals Gerechtigkeit widerfahren lassen.
    Ein weiteres unausgesprochenes Signal schien durch den Raum zu gehen. Der Kreis zerstreute sich, und die Anspannung verebbte. Die Leute fügten sich wieder zu kleinen, plaudernden Gruppen zusammen, genauso wie bei jeder anderen Party, obwohl ich durchaus auf einigen Gesichtern Tränen sah.
    „Viele Leute müssen Priscilla gemocht haben“, bemerkte ich.
    Adrian wandte sich einem Tisch zu, der während der Zeremonie mysteriöserweise arrangiert worden war. Er stand vor der hinteren Wand, und darauf fanden sich Früchte, Käse und noch mehr Wein. Natürlich schenkte er sich ein Glas ein.
    „Sie weinen nicht alle um Priscilla“, antwortete er.
    „Es fällt mir schwer zu glauben, dass sie um die Dhampire weinen“, bemerkte ich. „Niemand hier hat sie überhaupt gekannt.“
    „Stimmt nicht“, widersprach er.
    Lissa verstand schnell, was er meinte. „Die meisten der Leute, die an der Rettungsaktion beteiligt waren, müssen Moroi zugeteilte Wächter gewesen sein. Es kann sich aber nicht ausschließlich um Wächter des Hofes gehandelt haben.“
    Sie hatte natürlich recht. Wir hatten zu viele Leute bei uns im Lagerhaus gehabt. Viele dieser Moroi hatten zweifellos Wächter verloren, die ihnen nahegestanden hatten. Trotz der Verachtung, die mir von diesem Typ von Royals häufig entgegengebracht wurde, wusste ich, dass einige wahrscheinlich echte Freundschaften mit ihren Leibwächtern geschlossen hatten.
    „Das ist eine lahme Party“, erklang plötzlich eine Stimme. Als wir uns umdrehten, sahen wir, dass Christian es endlich bis zu uns herüber geschafft hatte. „Ich konnte nicht erkennen, ob wir hier eine Beerdigung veranstalten oder den Teufel heraufbeschwören sollten. Das war irgendwie ein halbherziger Versuch von beidem.“
    „Hör auf damit“, sagte ich zu meiner eigenen Überraschung. „Diese Leute sind gestern Nacht für dich gestorben. Was immer dies auch sein mag, es geschieht aus Respekt vor ihnen.“
    Christians Miene wurde nüchtern. „Du hast recht.“
    Ich spürte, wie Lissa an meiner Seite von innen aufleuchtete, als sie ihn sah. Die Gräuel ihres Martyriums hatten sie einander nähergebracht, und ich musste an die Zärtlichkeit denken, die sie auf der Rückfahrt geteilt hatten. Sie schenkte ihm einen warmen Blick und erhielt zur Antwort ein zaghaftes Lächeln. Vielleicht würde doch noch ein wenig Gutes aus all dem erwachsen. Vielleicht würden sie ihre Probleme bereinigen können.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Adrian grinste. „He. Freut mich, dass du es geschafft hast.“
    Einen Moment lang dachte ich, er spreche mit Christian. Dann sah ich aber, dass sich ein Mädchen mit einer Pfauenmaske zu uns gesellt hatte. Wegen der umherschlendernden Leute und der vielen Masken war mir nicht aufgefallen, dass sie bewusst neben uns getreten war. Ich musterte sie und sah nur blaue Augen und goldene Locken, bevor ich sie

Weitere Kostenlose Bücher