Vampire Academy 05
dem ich wissen sollte?“
„Nein. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich wahrscheinlich auch Eddie hergeschafft. Zur Hölle, vielleicht sogar das Küken.“
Daniella sah ihn erstaunt an. „Hast du gerade Küken gesagt?“
„Das ist nur ein Scherz“, bemerkte ich hastig, weil ich diese Situation nicht noch mehr verschlimmern wollte. Ich hatte Angst davor, wie Adrian vielleicht antworten würde. „Es ist ein Spitzname für unsere Freundin Jill Mastrano.“
„Nun, offenbar ist niemandem klar, dass sie nicht hierher gehören“, stellte Daniella fest und deutete mit dem Kopf auf Christian und Mia. „Allerdings werden sich bestimmt schon die Ersten das Maul zerreißen, wie sehr Rose diese Feier gestört hat.“
„Tut mir leid“, sagte ich und fühlte mich mies, weil ich sie in Schwierigkeiten gebracht hatte.
„Das lässt sich jetzt nicht mehr ändern“, warf Tatiana erschöpft ein. „Sie sollten jetzt lieber gehen, damit alle denken, man hätte Sie streng ermahnt. Adrian, du kommst mit uns zurück und sorgst dafür, dass deine anderen Gäste keine Aufmerksamkeit erregen. Und tu so etwas nicht noch einmal.“
„Werd ich nicht“, erwiderte er, beinahe überzeugend.
Die drei wandten sich ab, aber Tatiana hielt inne und schaute noch einmal zurück. „Ob passend oder nicht, vergessen Sie nicht, was Sie hier gesehen haben. Wir brauchen unsere Wächter wirklich.“
Ich nickte, und angesichts ihrer Wertschätzung durchlief mich eine warme Welle des Stolzes. Dann kehrten sie und die anderen in den Raum zurück. Ich sah ihnen sehnsüchtig nach und fand es grässlich, dass alle dort drinnen jetzt dachten, ich sei in Schande hinausgeworfen worden. Eingedenk der Tatsache, dass es für mich hätte viel schlimmer ausgehen können, beschloss ich, mich glücklich zu schätzen. Ich legte die Maske ab, da ich nichts mehr zu verbergen hatte, und trat den Marsch zurück nach oben und ins Freie an. Dort angekommen, steuerte ich auf mein Quartier zu.
Ich war noch nicht sehr weit gekommen, als mir jemand den Weg versperrte. Es war ein Zeichen für meine Geistesabwesenheit, dass ich beinahe drei Meter hoch in die Luft gesprungen wäre.
„Mikhail“, rief ich. „Sie haben mich halb zu Tode erschreckt. Was machen Sie hier draußen?“
„Tatsächlich habe ich gerade nach Ihnen gesucht.“ Er wirkte ängstlich, nervös. „Ich war gerade bei Ihnen, aber Sie waren nicht da.“
„Ja, ich war bei der Maskerade der Verdammten.“
Er sah mich verständnislos an.
„Vergessen Sie es. Was ist los?“
„Ich glaube, wir haben vielleicht eine Chance.“
„Eine Chance wozu?“
„Ich habe gehört, dass Sie heute versucht haben, Dimitri zu sehen.“
„Ah, ja.“ Ein Thema, über das ich definitiv eingehender nachdenken wollte. „Stimmt. Versuchen ist allerdings ziemlich optimistisch ausgedrückt. Er will mich nicht sehen, ganz zu schweigen von der Armee von Wächtern, die mich nicht zu ihm lässt.“
Unbehaglich trat Mikhail von einem Fuß auf den anderen und sah sich wie ein verschrecktes Tier um. „Das ist der Grund, warum ich nach Ihnen gesucht habe.“
„Okay, ich komme da wirklich nicht mit.“ Außerdem bekam ich allmählich Kopfschmerzen von dem Wein.
Mikhail holte tief Luft und atmete wieder aus. „Ich glaube, ich kann Sie zu ihm hineinschmuggeln.“
Ich wartete einen Moment lang und fragte mich, ob noch eine Pointe kommen würde oder ob dies vielleicht eine aus meinen überreizten Gefühlen geborene Illusion war. Aber nein. Mikhails Gesicht wirkte todernst, und obwohl ich ihn immer noch nicht allzu gut kannte, hatte ich doch genug mitbekommen, um zu begreifen, dass er keine dummen Witze machte.
„Wie?“, fragte ich. „Ich habe es versucht, und …“
Mikhail bedeutete mir, ihm zu folgen. „Kommen Sie, ich erkläre es Ihnen unterwegs. Wir haben nicht viel Zeit.“
Ich hatte nicht die Absicht, mir diese Chance entgehen zu lassen, und eilte hinter ihm her. „Ist etwas passiert?“, fragte ich, sobald ich ihn mit seinen längeren Schritten eingeholt hatte. „Hat … hat er nach mir gefragt?“ Es war mehr, als ich zu hoffen wagte. Mikhails Benutzung des Wortes hineinschmuggeln unterstützte diese Idee ohnehin nicht.
„Sie haben seine Bewachung vermindert“, erklärte Mikhail.
„Wirklich? Wie viele Leute sind es noch?“ Bei Lissas Besuch waren dort unten einschließlich ihrer Eskorte ungefähr ein Dutzend Wächter gewesen. Wenn sie jetzt zur Besinnung gekommen waren und begriffen hatten,
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