Vampire Academy 05
Vorlieben ebenfalls keine hohe Priorität haben würden. Über meiner Zukunft stand noch immer ein großes Fragezeichen.
„He“, rief Adrian, gekränkt, dass ich ihn nicht als meine zweite Wahl genannt hatte.
Ich sah ihn kopfschüttelnd an. „Du weißt, dass sie mich ohnehin einer Frau zuteilen würden. Außerdem musst du etwas mit deinem Leben anfangen, um dir einen Wächter zu verdienen.“
Ich meinte es zwar scherzhaft, aber ein kleines Stirnrunzeln ließ mich denken, dass ich seine Gefühle möglicherweise tatsächlich verletzt hatte. Tasha indessen wirkte erleichtert. „Ich bin froh, dass Sie nichts dagegen haben. In der Zwischenzeit werde ich tun, was ich kann, um euch beiden zu helfen.“ Sie verdrehte die Augen. „Nicht dass meine Meinung viel zählen würde.“
Es schien sinnlos zu sein, über meine Befürchtungen zu sprechen, man werde mich Tasha nicht zuteilen. Stattdessen begann ich ihr für das Angebot zu danken, aber in diesem Augenblick gesellte sich noch eine weitere Besucherin zu uns: Daniella Ivashkov. „Adrian“, tadelte sie ihn sanft, ein kleines Lächeln auf dem Gesicht, „du darfst Rose und Vasilisa nicht ganz für dich behalten.“ Dann wandte sie sich an Lissa und mich. „Die Königin würde Sie beide gern sprechen.“
Entzückend. Wir standen auf, aber Adrian blieb sitzen; offensichtlich verspürte er keinerlei Drang, seine Tante zu besuchen. Für Tasha galt anscheinend dasselbe. Als Daniella sie bemerkte, bedachte sie sie mit einem knappen, höflichen Nicken. „Lady Ozera.“ Dann ging sie davon, in der Annahme, dass wir ihr folgten. Ich sah eine Ironie darin, dass Adrians Mutter bereit schien, mich zu akzeptieren, aber nach wie vor an dem typischen hochfahrenden Ozera-Vorurteil festhielt. Ihre Nettigkeit hatte wohl auch Grenzen.
Tasha dagegen war schon lange gegen dergleichen Behandlung immun. „Viel Spaß“, sagte sie. Dann sah sie Adrian an. „Mehr Champagner?“
„Lady Ozera“, erwiderte er großspurig, „zwei Seelen, ein Gedanke.“
Ich zögerte, bevor ich Lissa zur Königin folgte. Ich hatte Tashas großartigen Auftritt wahrgenommen, aber erst jetzt schenkte ich einer besonderen Kleinigkeit wirklich meine Aufmerksamkeit. „Ist all Ihr Schmuck aus Silber?“, fragte ich.
Geistesabwesend berührte sie die Opalkette an ihrem Hals. An ihren Fingern steckten drei Ringe. „Ja“, antwortete sie verwirrt. „Warum?“
„Dies wird jetzt wirklich etwas merkwürdig klingen … nun, vielleicht auch nicht, wenn man es mit meiner normalen Merkwürdigkeit vergleicht. Aber könnten wir uns, ähm, all diese Schmuckstücke einmal ausborgen?“
Lissa warf mir einen Blick zu und erriet sofort meine Motive. Wir brauchten weitere Amulette und waren knapp an Silber. Tasha zog eine Augenbraue hoch, aber wie so viele meiner Freunde hatte auch sie eine bemerkenswerte Fähigkeit, auf seltsame Ideen einzugehen.
„Sicher“, erwiderte sie. „Aber kann ich Ihnen die Sachen vielleicht später geben? Ich möchte wirklich nicht mitten in dieser Party meinen Schmuck ablegen.“
„Kein Problem.“
„Ich werde Ihnen den Schmuck auf Ihr Zimmer schicken lassen.“
Als das geklärt war, gingen Lissa und ich zu Königin Tatiana hinüber, die von Bewunderern und Leuten umringt war, die sich bei ihr einschmeicheln wollten. Daniella musste sich geirrt haben, als sie sagte, Tatiana wolle uns beide sprechen. Die Erinnerung daran, dass sie mich wegen Adrian angeschrien hatte, brannte noch immer in meinem Kopf, und das Dinner bei den Ivashkovs hatte mich dann doch nicht auf den Gedanken gebracht, dass die Königin und ich nun plötzlich beste Freundinnen waren.
Doch als sie Lissa und mich bemerkte, lächelte sie erstaunlicherweise. „Vasilisa. Und Rosemarie.“ Sie winkte uns näher heran, und die Gruppe zerstreute sich. Ich trat zögernd vor. Wollte sie mich vor all diesen Leuten anbrüllen?
Offenbar nicht. Es gab immer neue Royals kennenzulernen, und Tatiana stellte ihnen allen zuerst Lissa vor. Alle waren neugierig auf die Dragomir-Prinzessin. Ich wurde ebenfalls vorgestellt, obwohl sich die Königin nicht gerade überschlug, mein Loblied zu singen, wie sie es in Lissas Fall getan hatte. Trotzdem, überhaupt wahrgenommen zu werden, war schon unglaublich.
„Vasilisa“, sagte Tatiana, sobald die Förmlichkeiten erledigt waren, „ich habe mir gedacht, dass Sie der Lehigh University schon bald einen Besuch abstatten sollten. Es werden Arrangements getroffen, damit Sie in, oh, vielleicht
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