Vampire Academy 05
zurück. „Sie sagen, Sie sollen hineinfahren, sie werden die Sache vor Ort klären.“
„Danke“, antwortete Eddie und nahm das Formular wieder an sich.
Die Haltung des Wachmanns deutete an, dass er vermutete, es handle sich um einen Irrtum des Sekretariats. Er war immer noch aufmerksam, aber die Vorstellung, dass jemand Spender in ein Gefängnis schmuggelte, war kaum die Art Unternehmung, die man erwarten – oder als Sicherheitsrisiko betrachten – würde. Armer Kerl.
Zwei Wächter begrüßten uns, als wir am Tor der äußeren Gefängnismauer eintrafen. Wir stiegen aus und wurden auf das Gelände zwischen der Mauer und dem Gefängnis selbst geführt. Während das Gelände von St. Vladimir und dem Königshof üppig und voller Pflanzen und Bäume gewesen war, wirkte das Land hier schroff und einsam. Nicht einmal Gras, nur festgestampfte Erde. War dies der Ort, der den Gefangenen als Trainingsbereich diente? Wurden sie überhaupt nach draußen gelassen? Es überraschte mich, dass es hier keine Art Graben gab.
Das Innere des Gebäudes war genauso grimmig wie das Äußere. Die Arrestzellen am Hof machten einen sterilen und kalten Eindruck, ganz Metall und blankes Mauerwerk. Ich hatte schon etwas Ähnliches erwartet. Aber wer auch immer Tarasov entworfen hatte, er hatte auf den modernen Look verzichtet und stattdessen die Art von Gefängnis geschaffen, die man vielleicht im mittelalterlichen Rumänien erwartet hätte. Die schroffen Steinwände setzten sich den Flur entlang fort, grau und abschreckend, die Luft war kühl und feucht. Das bedeutete unangenehme Arbeitsbedingungen für die Wächter, die hierhergeschickt wurden. Wahrscheinlich wollen sie sicherstellen, dass sich die einschüchternde Fassade überallhin erstreckte, selbst für Gefangene, die das erste Mal durch die Tore traten. Unserem Plan des Baus zufolge gab es einen kleinen Bereich von Schlafsälen, dort wo Angestellte lebten. Hoffentlich waren diese Räume hübscher.
Ungeachtet der Einrichtung, die an finsteres Mittelalter erinnerte, kamen wir auf dem Weg den Flur entlang gelegentlich an Kameras vorbei. Die Sicherheitsmaßnahmen in diesem Gefängnis waren keinesfalls primitiv. Bisweilen hörten wir das schwere Zuschlagen einer Tür, aber insgesamt herrschte eine tiefe, geradezu unheimliche Stille, die beinahe aufregender war, als Rufe und Schreie es gewesen wären.
Man brachte uns in das Büro des Gefängnisdirektors, einen Raum, der die gleiche düstere Architektur aufwies, aber mit den gewöhnlichen administrativen Accessoires gefüllt war: Schreibtisch, Computer etc. Er wirkte effizient, mehr nicht. Unsere Eskorte erklärte, dass wir den stellvertretenden Direktor sprechen würden, da der Direktor selbst noch schlafe. Das passte gut. Der Untergebene hatte natürlich die Nachtschicht bekommen. Was hoffentlich bedeutete, dass er müde und unaufmerksam war. Wahrscheinlich nicht. Das geschah Wächtern nur selten, ganz gleich, wie ihre Aufträge aussahen.
„Theo Marx“, stellte sich der stellvertretende Direktor vor und schüttelte Eddie die Hand. Er war ein Dhampir, nicht viel älter als wir, und ich fragte mich, ob er erst vor kurzem hierhergeschickt worden war.
„Larry Brown“, erwiderte Eddie. Wir hatten uns einen langweiligen Namen für ihn ausgedacht, einen, der nicht im Gedächtnis haften bleiben sollte, und hatten ihn für den Papierkram benutzt.
Theo sprach zwar nicht mit Lissa und mir, aber er warf uns durchaus den gleichen verwirrten Blick zu, mit dem der erste Mann uns schon gemustert hatte, während der Zauber des Amuletts seine Illusion wirkte. Eine weitere Verzögerung folgte, aber einmal mehr schlüpften wir hindurch. Theo richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Eddie und nahm das Anforderungsformular entgegen.
„Das ist anders als das übliche“, sagte er.
„Ich habe keinen Schimmer“, entschuldigte sich Eddie. „Dies ist mein erstes Mal.“
Theo seufzte und sah auf die Uhr. „Der Dienst des Direktors wird erst in einigen Stunden anfangen. Ich denke, wir werden einfach warten müssen, bis er hier ist, um herauszufinden, was da los ist. Summerfield unterlaufen normalerweise keine Fehler.“
Es gab einige Moroi-Einrichtungen im Land, die Spender anwarben – jene Personen am Rand der menschlichen Gesellschaft, die damit zufrieden waren, ihr Leben high von Vampirendorphinen zu verbringen – und die sie dann verteilten. Summerfield war der Name einer solchen Einrichtung in Kansas City.
„Ich bin nicht der einzige
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