Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
Vom Netzwerk:
Telefon beiseitelegte. „Fürchtet er sich denn nicht davor, nach Einbruch der Dunkelheit das Haus zu verlassen?“
    „Es ist ein frühes Abendessen“, erwiderte Victor. „Halb fünf. Und die Sonne wird erst kurz vor acht untergehen.“
    „Halb fünf?“, fragte ich. „Gütiger Gott. Dann bekommen wir wohl auch das Spezialgericht für Senioren, was?“
    Aber er hatte in puncto Uhrzeit und Sonne durchaus recht. Ohne die Sicherheit von Alaskas Mitternachtssonne machte mir der zeitliche Druck, den uns die Zeiten des Sonnenauf- und -untergangs auferlegten, schwer zu schaffen, obwohl doch auch hier Sommer war. Und unglücklicherweise bedeutete selbst ein Abendessen zu so früher, also sicherer Stunde, dass wir bis dahin noch geraume Zeit totschlagen mussten.
    Victor lehnte sich auf dem Bett zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Mir schien, er versuchte, unbesorgt zu wirken, aber meiner Meinung nach war es eine tatsächliche Erschöpfung, die ihn dazu trieb, den Trost des Bettes zu suchen.
    „Hast du Lust, unten dein Glück zu versuchen?“ Er schaute zu Lissa hinüber. „Geistbenutzer geben bemerkenswert gute Kartenspieler ab. Ich brauche dir nicht zu erzählen, wie gut du dich darauf verstehst, Leute zu durchschauen.“ Sie reagierte aber gar nicht.
    „Niemand verlässt diesen Raum“, sagte ich. Mir gefiel zwar der Gedanke überhaupt nicht, dass wir hier oben alle so zusammengepfercht waren, aber ich konnte doch keinen Fluchtversuch riskieren oder Strigoi, die sich in den dunklen Ecken des Casinos herumtrieben.
    Nachdem sie unter der Dusche die Farbe aus ihrem Haar gespült hatte, zog sich Lissa einen Stuhl ans Fenster. Sie weigerte sich, Victor auch nur näher zu kommen. Ich saß im Schneidersitz auf dem zweiten Bett, wo für Eddie noch reichlich Platz gewesen wäre, aber er blieb lieber an eine Wand gelehnt stehen. In perfekter Wächterhaltung, während er Victor beobachtete. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass Eddie diese Position stundenlang so beibehalten konnte, wie unbequem es auch werden mochte. Wir waren alle dazu ausgebildet worden, mit harten Bedingungen zurechtzukommen. Er machte seine Sache recht gut, streng zu erscheinen, aber ab und zu ertappte ich ihn dabei, wie er Victor neugierig beäugte. Eddie hatte bei diesem Akt des Verrats zu mir gestanden, wusste aber immer noch nicht, warum ich es überhaupt getan hatte.
    Wir waren schon einige Stunden dort, als es an der Tür klopfte. Ich sprang auf.
    Eddie und ich waren wie Spiegelbilder; wir beide nahmen starre Habt-Acht-Stellungen ein und streckten die Hände nach unseren Pflöcken aus. Vor einer Stunde hatten wir ein Mittagessen bestellt, aber der Zimmerservice war schon lange da gewesen und wieder verschwunden. Für Robert war es noch zu früh, und außerdem wusste er nicht, unter welchem Namen wir das Zimmer gebucht hatten. Ich verspürte jedoch keine Übelkeit. Also befand sich kein Strigoi vor unserer Tür. Ich begegnete Eddies Blick, und wir verständigten uns stumm darüber, was wir nun tun wollten.
    Aber dann war es Lissa, die als Erste die Initiative ergriff, von ihrem Stuhl aufstand und einige Schritte durch den Raum machte. „Es ist Adrian.“
    „Was?“, rief ich. „Bist du dir sicher?“
    Sie nickte. Geistbenutzer sahen normalerweise nur Auren, aber sie konnten einander spüren, wenn sie nahe genug waren – genauso, wie sie es im Gefängnis getan hatte. Trotzdem bewegte sich keiner von uns. Sie warf mir einen trockenen Blick zu.
    „Er weiß, dass ich hier bin“, bemerkte sie. „Er kann mich ebenfalls spüren.“
    Ich seufzte, die Hand immer noch an meinem Pflock, und schritt auf die Tür zu. Blinzelnd spähte ich durch das Guckloch. Dort draußen stand mit erheitertem und rastlosem Gesichtsausdruck Adrian. Ich konnte sonst niemanden sehen, und da ich keine Hinweise auf Strigoi fand, öffnete ich schließlich die Tür. Adrians Gesicht leuchtete vor Freude auf, als er mich sah. Er beugte sich vor und gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor er eintrat.
    „Ihr habt doch nicht wirklich gedacht, ihr könntet ohne mich zu einem Partywochenende aufbrechen, oder? Und das ausgerechnet hier … “
    Er erstarrte – es war einer der seltenen Augenblicke, in denen Adrian Ivashkov etwas vollkommen unerwartet traf.
    „Wusstest du“, sagte er langsam, „dass Victor Dashkov auf deinem Bett sitzt?“
    „Ja“, erwiderte ich. „Für uns war es auch irgendwie ein Schock.“
    Adrian riss den Blick von Victor los und

Weitere Kostenlose Bücher