Vampire Academy 05
weiter Eddie an. „Es war ein Fehler. Mit Dimitri … es war ein schwacher Augenblick. Ich habe versagt. Das weiß ich selbst. Wir wissen es beide. Aber du weißt auch, dass ich den Schaden, den ich verursacht habe, nicht beabsichtigte. Wenn du wirklich mein Freund bist, musst du das wissen. Wenn ich es zurücknehmen könnte …“ Ich schluckte und stellte zu meiner eigenen Überraschung fest, dass meine Augen brannten. „Ich würde es tun. Ich schwöre, ich würde es tun, Eddie.“
Sein Gesicht zeigte nicht die geringste Regung. „Ich glaube dir. Ich bin dein Freund, und ich weiß … ich weiß, du wolltest nicht, dass sich die Dinge so entwickeln, wie sie es getan haben.“
Vor Erleichterung sackte ich in mich zusammen, überrascht, wie ehrlich besorgt ich gewesen war, vielleicht doch seinen Respekt und seine Freundschaft verloren zu haben. Ich senkte den Blick und sah zu meiner Überraschung, dass ich die Fäuste geballt hatte. Ich entspannte die Finger, außerstande zu glauben, dass ich derart aufgeregt gewesen war. „Danke. Ich danke dir so sehr.“
„Was war das für ein Geschrei?“
Wir drehten uns beide um und sahen Hans auf uns zukommen. Und er wirkte sauer. Außerdem bemerkte ich, dass sich Christian praktisch in Luft aufgelöst hatte. Was nur gut war.
„Dies ist keineswegs die Zeit für gesellschaftliche Kontakte!“, knurrte Hans. „Sie beide haben heute noch eine Stunde Arbeit zu leisten. Wenn Sie sich ablenken lassen, dann sollte man Sie vielleicht lieber trennen.“ Er winkte Eddie herbei. „Kommen Sie. Da gibt es eine Akte, auf der Ihr Name steht.“
Ich warf Eddie einen mitfühlenden Blick zu, als Hans ihn wegführte. Trotzdem war ich erleichtert, dass ich nicht diejenige war, die den Papierkram erledigen musste.
Ich schuftete weiter, dabei gingen mir die gleichen Fragen durch den Kopf, die mich schon die ganze Woche über beschäftigt hatten. Es war mir ernst mit dem, was ich Eddie gesagt hatte. Ich wünschte mir so sehr, dass dieser Traum, Dimitri zu retten, wahr wurde. Ich wollte es mehr als alles andere – wobei es nur eine Ausnahme gab: Auf keinen Fall wollte ich, dass Lissa ihr Leben aufs Spiel setzte. Ich hätte nicht zögern sollen. Ich hätte Dimitri einfach töten sollen. Victor wäre nicht geflohen. Lissa hätte keinen weiteren Gedanken an Roberts Worte verschwendet.
Diese Überlegung brachte mich endlich wieder auf Lissa. Sie war in ihrem Zimmer und packte auf die letzte Sekunde noch einige Dinge ein, bevor sie zu Bett ging. Morgen stand ihr Besuch der Lehigh auf dem Programm. Wenig überraschend hatte man meine Einladung, sie zu begleiten, im Licht der jüngsten Ereignisse zurückgezogen. Ihr Geburtstag – etwas, das wir in diesem Durcheinander auf schreckliche Weise übersehen hatten – fiel ebenfalls auf dieses Wochenende, und es schien mir nicht richtig, an dem Tag nicht bei ihr zu sein. Wir hätten zusammen feiern sollen. Ihre Gedanken waren umwölkt, und sie war so darin versunken, dass ein plötzliches Klopfen an der Tür sie zusammenzucken ließ.
Während sie sich noch fragte, wer sie zu dieser Stunde besuchen konnte, öffnete sie die Tür und schnappte nach Luft, als sie Christian davor stehen sah. Es war auch für mich unwirklich. Ein Teil von mir dachte immer noch, wir wären in unseren Wohnheimen in der Schule, wo die Regeln – theoretisch – Jungen und Mädchen aus den Zimmern des jeweils anderen Geschlechts fernhielten. Aber wir waren nicht länger dort. Sachlich gesehen waren wir jetzt sogar erwachsen. Er musste nach unserem Gespräch direkt zu ihrem Zimmer gegangen sein, begriff ich.
Es war erstaunlich, wie schnell sich die Anspannung zwischen ihnen aufbaute. Ein Bündel von Gefühlen flutete in Lissas Brust los, die gewöhnliche Mischung aus Wut, Trauer und Verwirrung.
„Was machst du hier?“, fragte sie scharf.
Die gleichen Gefühle standen ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich wollte mit dir reden.“
„Es ist aber schon spät“, sagte sie steif. „Außerdem meine ich mich daran zu erinnern, dass du nicht gern redest.“
„Ich will über das reden, was mit Victor und Robert passiert ist.“
Das genügte, um sie aus ihrer Wut aufzuschrecken. Sie warf einen ängstlichen Blick in den Flur und winkte Christian dann herein. „Woher weißt du davon?“, zischte sie, während sie hastig die Tür schloss.
„Ich habe gerade mit Rose gesprochen.“
„Wie bist du dazu gekommen, mit ihr zu sprechen? Ich kann nicht mit ihr sprechen.“ Lissa war
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