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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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über den Zaun hob. Seine Körpergröße trug viel dazu bei, dass das Manöver leicht und leise ablief – wenn auch nicht völlig lautlos. Er folgte mir kurz darauf und landete mit einem kleinen Plumps an meiner Seite.
    Danach sprangen wir unverzüglich los. Wenn Sonya uns gehört hatte, dann war es sinnlos, noch Zeit zu verschwenden. Wir brauchten jeden Vorteil, den wir bekommen konnten. Dimitri ergriff also die Schaufel und schwang sie hart gegen die Scheibe – einmal, zweimal. Beim ersten Mal etwa auf der Höhe meines Kopfes, beim zweiten Mal tiefer. Das Glas splitterte jedes Mal mehr. Gleich nach dem zweiten Treffer stieß ich die Schubkarre in die Tür. Es wäre zwar erheblich cooler gewesen, sie hochzuheben und gegen die Scheibe zu schleudern, aber dazu war sie zu sperrig. Als die Schubkarre auf das bereits angeknackste Glas traf, fielen die gesplitterten Bereiche in sich zusammen, so dass ein Loch entstand, das groß genug für uns beide schien. Wir mussten beim Durchsteigen jedoch den Kopf einziehen – insbesondere Dimitri.
    Ein gleichzeitiger Angriff von beiden Seiten des Hauses wäre zwar ideal gewesen, aber auch so hätte Sonya nicht einfach zur Vordertür hinauslaufen können. Sobald wir uns dem Patio genähert hatten, war Übelkeit in mir aufgestiegen, und als wir dann das Wohnzimmer betraten, überkam mich das Gefühl mit voller Wucht. Ich ignorierte meinen Magen auf die Weise, die ich bereits vervollkommnet hatte, und wappnete mich gegen das Kommende. Wir waren ziemlich schnell eingebrochen, aber doch nicht schnell genug, um wirklich einen Vorteil gegenüber Strigoireflexen herauszuschinden.
    Sonya Karp befand sich direkt vor uns. Sie hatte uns schon erwartet und tat alles, um das Sonnenlicht zu meiden, das ins Wohnzimmer fiel. Als ich Dimitri das erste Mal als Strigoi gesehen hatte, war ich so schockiert gewesen, dass ich erstarrt war. Deswegen hatte er mich auch gefangen nehmen können. Diesmal hatte ich mich im Geiste gewappnet, weil ich wusste, dass ich den gleichen Schock erleben würde, wenn ich meine ehemalige Lehrerin als Strigoi sah. Und es war wirklich schockierend. Genau wie bei ihm waren so viele von Sonyas Zügen dieselben geblieben: das kastanienbraune Haar und die hohen Wangenknochen .... aber ihre Schönheit war durch all das andere doch verdorben: durch die kreideweiße Haut, die roten Augen und den grausamen Gesichtsausdruck, den offensichtlich alle Strigoi besaßen.
    Falls sie uns erkannte, ließ sie sich nichts anmerken, sondern sprang gleich mit einem Knurren auf Dimitri los. Es war eine ganz normale Taktik der Strigoi, sich zuerst der größeren Bedrohung zuzuwenden. Mich ärgerte, dass sie dabei stets Dimitri wählten. Er hatte seinen Pflock in den Gürtel gesteckt, um die Schaufel mit hineinnehmen zu können. Sie würde einen Strigoi zwar nicht umbringen, aber mit genügend Kraft und Schwung würde sie Sonya ganz bestimmt auf Armeslänge von ihm fernhalten. Er schlug ihr nach ihrem ersten Versuch damit auf die Schulter, und obwohl sie nicht hinfiel, wartete sie doch ab, bevor sie einen zweiten Angriffsversuch startete. Die beiden umkreisten einander wie Wölfe, die sich auf einen Kampf vorbereiteten und dabei ihre Chancen einschätzten. Ein Sprung, und ihre größere Stärke würde ihn niederwerfen, Schaufel hin oder her.
    All das spielte sich binnen Sekunden ab, aber Sonya hatte mich bei ihren Berechnungen außen vor gelassen. Ich setzte meinerseits zum Angriff an und warf mich von ihrer anderen Seite gegen sie. Doch sie sah mich schon aus dem Augenwinkel kommen und reagierte sofort; sie schleuderte mich zu Boden, ohne auch nur für einen Moment den Blick von Dimitri abzuwenden. Ich wünschte, ich hätte die Schaufel gehabt und Sonya aus sicherem Abstand in den Rücken schlagen können. Alles, was ich bei mir trug, war jedoch mein Pflock, und damit musste ich vorsichtig sein, da er sie töten konnte. Ich sah mich schnell in ihrem Wohnzimmer um, das auf geradezu unheimliche Weise normal erschien, und konnte keine anderen möglichen Waffen entdecken.
    Sie fintierte, und Dimitri fiel darauf herein. Er konnte seinen Fehler nur mit knapper Not korrigieren, als sie die Situation ausnutzte und ihn ansprang. Sie warf ihn gegen die Wand, hielt ihn dort fest und schlug ihm die Schaufel aus der Hand. Er kämpfte gegen sie an und versuchte, sich loszureißen, während ihre Hände seine Kehle fanden. Wenn ich sie jetzt wegziehen würde, dachte ich, könnten wir ihn wahrscheinlich mit

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