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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Sydney. Wenn sich Sonya tatsächlich gegen uns wandte, musste jemand anders Wache halten – jemand, der sich wehren konnte. Sydney, die mein Problem wahrscheinlich erriet, bewahrte mich davor, Dimitri anzulügen – oder ihm die Wahrheit im Hinblick auf meine Sorgen zu sagen.
    „Sie kennt mich nicht. Es könnte alles bloß verschlimmern, wenn sie aufwacht. Außerdem .... “ Sydney setzte diesen angewiderten Blick auf, den die Alchemisten so meisterhaft beherrschten. „Ich fühle mich mit jemandem, der vor fünf Minuten noch ein Ungeheuer war, wirklich nicht allzu wohl.“
    „Sie ist aber keine Strigoi mehr“, rief Dimitri. „Sie ist absolut und hundertprozentig wieder eine Moroi!“ Selbst ich war von der Schroffheit in seiner Stimme leicht eingeschüchtert, aber seine heftige Reaktion überraschte mich nicht allzu sehr. Er hatte seine liebe Not gehabt, andere davon zu überzeugen, dass er sich verändert hatte. Seine Züge wurden ein wenig weicher. „Ich weiß schon, es fällt schwer zu glauben, aber sie hat sich wirklich verändert.“
    „Dann bleibe ich bei ihr“, sagte ich.
    „Nein, nein.“ Dimitri schüttelte den Kopf. „Sydney hat doch in einem Punkt recht: Sonya könnte verwirrt sein. Es ist besser, wenn jemand da ist, der versteht, was geschehen ist.“
    Ich wollte einwenden, dass ich die Einzige sei, die Sonya wirklich kannte, kam dann aber zu dem Schluss, dass ich lieber bei den Brüdern bliebe. Sie schienen jetzt ganz harmlos, doch ich traute ihnen nicht. Dimitri offenbar auch nicht. Er kam einige Schritte auf mich zu und beugte sich vor, bis er nur noch zwei Zentimeter von meinem Ohr entfernt war.
    „Behalt sie im Auge!“, murmelte er. „Robert ist im Augenblick fix und fertig, aber er könnte sich schneller erholen, als wir glauben.“
    „Ich weiß.“
    Er wollte sich gerade umdrehen, da sah er sich noch einmal zu mir um. Sein Befehlshabergesicht war weicher geworden und zeigte jetzt einen nachdenklichen, ehrfürchtigen Ausdruck. „Rose?“
    „Ja?“
    „Das .... war das auch so, als Lissa mich verwandelt hat?“
    „Mehr oder weniger, ja.“
    „Mir war gar nicht bewusst .... es war .... “ Er rang nach Worten – ganz untypisch für ihn. „Wie dieses Licht den Raum erfüllte, wie sie sich verwandelt hat. Dieses Leben aus dem Tod hervorgehen zu sehen .... es war .... “
    „Schön?“
    Er nickte. „Ein solches Leben .... man verschwendet es nicht – nein, man darf es einfach nicht verschwenden.“
    „Du hast recht“, stimmte ich ihm zu. „Man darf es nicht verschwenden.“
    Ich sah, wie sich etwas in ihm veränderte. Es war nicht großartig, genauso wie in der Gasse, aber ich wusste in diesem Augenblick, dass ein weiteres Teil des Strigoitraumas von ihm abgefallen war.
    Er sagte nichts mehr, und ich sah ihm nach, wie er wieder den Flur hinabging. Da sie nichts anderes zu tun hatte, setzte sich Sydney im Schneidersitz auf den Boden und legte sich ein Buch auf den Schoß. Es war jedoch geschlossen, und ihre Gedanken schienen offenkundig ganz woanders zu sein. In der Zwischenzeit lehnte sich Victor in die Polsterung des Sessels und kippte ihn zurück. Er sah nicht so schlimm aus wie Robert, aber bei beiden Brüdern zeigten sich Linien der Müdigkeit im Gesicht. Gut. Je länger sie außer Gefecht waren, desto besser. Ich holte einen Stuhl aus der Küche, um mich zu setzen und den Raum im Auge behalten zu können. Alles war friedlich.
    Irgendwie kam ich mir wie ein Babysitter vor, was ich in gewisser Hinsicht wohl auch war. Es war ein langer Tag gewesen, und der Abend färbte die Fenster schon bald schwarz. Das machte mir Sorgen. Es war durchaus möglich, dass Sonya einige Strigoifreunde hatte, die vorbeikommen konnten. Die Tatsache, dass Donovan sie kannte, ließ eindeutig darauf schließen, dass sie nicht gänzlich eine Außenseiterin unter ihnen war. Deswegen war ich doppelt wachsam, aber gleichzeitig auch erschöpft. Die Brüder schliefen bereits. Sydney fand schließlich eine Ersatzdecke und ein Kissen, stellte damit ein improvisiertes Bett auf dem Boden her und rollte sich darin zusammen – vielleicht war dies ein Versuch, ihrem menschlichen Zeitplan zu folgen.
    Und ich? Ich befand mich halb zwischen einem menschlichen und einem vampirischen Zeitplan. Ich hatte das Gefühl, dass es Dimitri genauso ging. Wirklich, wir lebten nach einem Tu-was-notwendig-ist-Zeitplan, in dem ausgiebiger Schlaf keine Option war.
    Plötzlich drang ein Summen der Erregung und des Erstaunens durch

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